Schuld ist immer der Täter

Fips-Aktionswoche mit Dirk Bayer - diesmal in der Rainald-von-Dassel-Schule

Wo die eigene persönliche Grenze ist - das machten Schüler der Rainald-von-Dassel-Schule mit dem Theaterpädagogen und Clown, Dirk Bayer, in Szenen deutlich.

Dassel. An der Bushaltestelle wird ein Mädchen bedrängt, ein Familienangehöriger möchte einen Kuss für Kinokarten, und ein Junge versucht seine Freundin zum »ersten Mal« zu drängen - die unterschiedlichsten Situationen, denen Kinder und Jugendliche ausgesetzt sind, holte der Theaterpädagoge Dirk Bayer jetzt aus Einladung des Einbecker Präventionsvereins »Fips« in einen Klassenraum an der Rainald-von-Dassel-Schule.

Im Dialog mit den Schülern suchten Dirk Bayer und Schauspielerin Nadine Panjas Lösungen für die Situationen. Die Schüler machten gut mit: Das Mädchen, das an der Bushaltestelle von einem älteren Herren bedrängt wird, soll auf Abstand achten und nicht »Hilfe« schreien, sondern laut »Hau ab« (oder »Verpiss dich«, wie ein Mädchen vorschlug). Das laute Schreien, riet Beyer, sollte man trainieren, damit es in brenzligen Situationen auch leicht über die Lippen kommt.

Danach gelte es, wegzurennen, am besten hin zu anderen Menschen. Täter suchen Opfer, stellte Bayer fest, und deshalb bedeute selbstbewusstes Auftreten Sicherheit. Nur im Notfall könne man sich mit »schmerzhaften« Griffen wehren - beispielsweise mit der flachen Hand ins Gesicht schlagen, mit der Hand gegen den Hals oder Knie oder Ellbogen zwischen die Beine des Täters rammen. Gerade im Bereich des sexuellen Missbrauchs kommen die Täter oft aus dem Familien- oder Freundeskreis.

Wenn jemand gegen Geschenk eine Liebkosung verlange, sei das nicht in Ordnung, sondern vielmehr Erpressung, machte Beyer deutlich - »kein Küsschen für Kinokarten«. Die Frage sei, wo die Belästigung anfange, jeder habe da seine eigenen Grenzen, die er auch deutlich machen sollte. Auch in Beziehungen sollte man seine eigenen Grenzen vertreten, die engere sei die, die die Richtschnur sei.

Und das bedeute Respekt dem anderen gegenüber. Werde die Grenze überschritten, stelle sich ansonsten ein schlechtes Gefühl ein. Bayer plädierte dafür, respektvoll miteinander umzugehen. Wenn man sich seinem Lieblingsmenschen anvertraue, sollte man immer bei den Fakten bleiben, machte der Pädagoge klar. Gerade beim sexuellen Missbrauch sei immer der Täter schuld, nie das Opfer.

Wer Hilfe brauche, könne sich an entsprechende Beratungsstellen wenden. Auch Dirk Bayer stellte sich als Ansprechpartner zur Verfügung. Schulleiterin Kerstin Voß freute sich, dass die Schüler mit dem szenischen, interaktiven Theaterspiel zum Nachdenken angeregt wurden.

Theaterpädagogen Dirk Bayer und Schauspielerin Nadine Panjas waren im Rahmen der Fips-Aktionswoche zu Gast an der Rainald-von-Dassel-Schule. Fips, der Verein für Integration, Prävention und Sozialarbeit, organisiert seit Jahren die Aktionswoche, bei der es um den Umgang mit neuen Medien und sexuellen Missbrauch geht. Mit altersgerechten Versionen geht Bayer auf die Schüler zu - 14 verschiedene Veranstaltungen an neun verschiedenen Schulen samt einem Elternabend hat Bayer durchgeführt.sts

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