Sell spielt neue Klänge zu alten Versen

Ungewöhnliche Konzertlesung mit Stefan Sell in der Rainald-von-Dassel-Schule

Gedichte mögen aus Schülersicht langweilig sein, dass das nicht sein muss, zeigte sich beim Lesungs-Konzert in der Rainald-von-Dassel-Schule: Zu Gast war der Autor, Musiker und Komponist Stefan Sell.

Dassel. Vor den rund 130 Schülern der fünften und sechsten Klassen mit ihren Deutschlehrerinnen brachte Sell Schwung in alte Verse. Der thematische Schwerpunkt lag dabei auf Gedichten zum Thema »Freundschaft«. Die »Bürgschaft« von Friedrich Schiller oder »Freundschaft« von Ringelnatz setzte Sell musikalisch in Szene. In neuer Vertonung kam die Europa-Hymne »Freude schöner Götterfunken« daher. Sell stellte von Ringelnatz »War einmal ein Bumerang« vor und machte die Schüler mit Marie von Ebner-Eschenbach vertraut.

Bekannt war den Fünft- und Sechstklässlern der Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe. Wie Heinrich Heine zu einem seiner Pseudonyme  kam, erläuterte Sell unterhaltsam. Die »Loreley« kam auf der Gitarre rockig daher. Über Christian Morgenstern wusste Sell einiges zu berichten. Jeden der bedeutenden Dichter stellte er mit kleinen Geschichten vor – so auch Wilhelm Busch, den er als »Erfinder des Comics« bezeichnetete und der Walt Disney inspiriert haben soll.

Stefan Sell, der sich selbst als Feldforscher in der Welt der Klänge und Geräusche beschreibt, arrangierte die Reime modern und rückte die Gedichte in neues Licht. Akustik- und E-Gitarre  unterstrichen Gehörtes oder sorgten für einen neuen Rahmen. Dabei fehlten auch keine Experimente: Sell griff zur Bratpfannengitarre oder dem Mixer, der der Gitarre Flamenco-Klänge entlockte. Ein Glas an den Saiten sorgte für flirrende Wellen, ein knarrendes Schiffsdeck und Delfin-Laute. Den Schülern wird dieser neue Klangmantel für die alten Worte sicherlich im Gedächtnis bleiben.

Für diese Altersstufe finden an der Rainald-von-Dassel-Schule alle zwei Jahre Lesungen statt, organisiert von Fachkonferenzleiterin Simone Taube. Das Hotel »Deutsche Eiche« stellte kostenlos ein Zimmer zur Übernachtung. Der Förderverein der Schule unterstützte die Lesung finanziell.sts

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