Teilhabe, Migration und Integration Themen beim CVJM

190 Teilnehmer aus 20 Nationen bei Internationaler Konferenz des Gesamtverbandes in Dassel / Erinnerung an Gründung des Verbandes

Was passiert, wenn sich 190 CVJM-ler aus mehr als 20 Nationen auf einer Konferenz zum Thema »Cross Cultural – The inclusive mission of the YMCA« mit Begriffen wie Teilhabe, Migration und Integration beschäftigen? In den Tagen der Internationale Konferenz im CVJM-Haus »Solling« wurden die Teilnehmer mit harten Fakten zur Migrationssituation in Deutschland und in anderen Teilen der Welt konfrontiert. Die Schilderungen von Ausgrenzung betroffener Menschen haben sie herausgefordert, die Komfort-Zone zu verlassen. Eindrückliche Beispiele einiger lokaler CVJMs haben zum Nachdenken über die eigenen Aktivitäten in der CVJM-Arbeit angeregt.

Dassel. Viele Fragen wurden aufgeworfen: Kommen Menschen mit Migrationshintergrund überhaupt in den CVJM-Gruppen vor, wenn sie inzwischen einen so großen Teil der Gesellschaft ausmachen? Wie begegnet man Menschen, die als »Fremde« im Land leben? Aus welchen Gründen verlassen Menschen ihre Heimat und versuchen, ihre Existenz anderswo aufzubauen? Und in welcher Rolle sieht Jesus dem Menschen – ganz persönlich, jeden einzelnen, aber auch den CVJM?

In verschiedenen Workshops, Referaten, aber auch in gemeinsamen Spielen ging die Gruppe diesen Fragen auf den Grund. Tumi Matlou, 24 Jahre alt und ehrenamtlicher Mitarbeiter in Südafrika, kam mit Ideen von Solomon Benjamin: »Ich mag seinen Ansatz, dass unser Christsein nicht andere ausschließen soll, wir nicht Gottes Platz einnehmen sollen und versuchen andere zu verändern. Wir sollten zunächst unser Gegenüber kennenlernen und nach seiner Geschichte fragen. Auch wenn es um andere Religionen geht, müssen wir an erster Stelle in unserem Gegenüber das Ebenbild Gottes sehen.« Solomon arbeitet an der CVJM-Hochschule in Kassel, er sprach von einem Lebensstil, der andere integriert und mit Freude und Interesse am Anderen Gottes Liebe zeigt. Bereichernd ist doch ein Miteinander, bei dem sich Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen begegnen.

Diese Konferenz hatte viele Höhepunkte, etwa das »World Cititzenship (Weltbürger)- Pass Port«-Spiel. Hier gab es die Chance, die Staatsbürgerschaft von acht verschiedenen Nationen zu erwerben, markiert durch Aufkleber in einem Weltbürgerpass. Um die Bedingungen der Einbürgerung zu erfüllen, mussten an jeder Landesvertretung unterschiedliche Anforderungen erfüllt werden. In Georgien und Brasilien war Wissen über das Land gefragt, außerdem musste die georgische Begrüßung erraten werden. Wer Bürger von Chile werden wollte, war zum gemeinsamen Bewegen und Tanzen aufgefordert.

Die Verabschiedung eines Arbeitspapiers, der so genannten »Dasseler Impulse« am letzten Tag verdeutlicht einen in Gang gekommenen Prozess. Die Impulse sollen eine Ermutigung sein, aber auch vor allem eine Herausforderung, die Liebe Jesu zu leben, die vor keinem Menschen halt macht. Für den CVJM in Deutschland und für jeden Einzelnen gilt der Auftrag, Menschen mit Migrationshintergrund ein Zuhause zu geben, in der Jungschar, im Teenie-Kreis, im Wohnzimmer, im Gebet oder im Volleyballtreff. Die Dankbarkeit für die Vielfalt im CVJM, die aus den »Dasseler Impulsen« spricht, ist in den vier Tagen in Dassel spürbar gewesen. Es ist ein Schatz, mit Menschen aus aller Welt verbunden zu sein und sich in der Gewissheit zu begegnen, miteinander unterwegs zu sein und die Einzigartigkeit einer jeden Kultur erleben zu dürfen.

David, 20 Jahre alt, aus Aachen und Mitglied im CVJM Lüttringhausen, war ein Jahr als Volontär bei der ACJ in Peru. Er hat die Vielfalt auf der internationalen Konferenz erlebt: »Der Vormittag mit den Andachten in spanischer und englischer Sprache und den Liedern in verschiedenen Sprachen hat mich begeistert. Ich kann Gott in verschiedenen Sprachen erleben und anbeten. Manche Dinge, die mich bewegen, lassen sich in einer anderen Sprache besser ausdrücken. Mitnehmen möchte ich die Offenheit, gleich mit jedem zu reden und damit unterschiedliche Leute kennenzulernen. Es ist für mich bereichernd, mit Menschen aus anderen Kulturen über Dinge zu reden die mich bewegen und auch zu fragen, was den anderen beschäftigt.«

Der CVJM wurde gegründet, um jungen Menschen zu helfen, die ihren vertrauten Lebensraum verlassen mussten. In den weltweiten Migrationsbewegungen erkennt er ähnliche Herausforderungen. Das wird auch in den »Dasseler Impulsen« festgeschrieben: Respektvoller Umgang, wertschätzende Begegnung und das Lernen von Jesus Christus: »Seid so untereinander gesinnt, wie es der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht« (Philipper 2, 4 bis11).oh

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