Ortsrat Markoldendorf

Uneinig über Mitsprache-Option beim Alten Markt

Ausschreibung und Vergabe erfolgt | Oberflächengestaltung | Ortsratsmitglieder hätten mehr Beteiligung erhofft

Markoldendorf. Mit der Gestaltung des Alten Marktes und des Jacobiplatzes in Markoldendorf beschäftigte sich der Ortsrat bei seiner jüngsten Sitzung. Zuvor sind Anwohner auf einer eigenen Informationsveranstaltung über das Vorhaben unterrichtet worden.

Auf dem Alten Markt sind Arbeiten am Kanalnetz notwendig, Hauptleitungen und Hausanschlüsse müssen erneuert werden. Der Wasser- und Abwasserzweckverband Solling (WAZ) hat dazu ein neues Entwässerungskonzept erarbeitet. Die Stadt möchte gleichzeitig die Umgestaltung des Platzes in Angriff nehmen, finanziert aus dem Programm »Städtebauli-cher Denkmalschutz«. Gestaltungsfragen sind bereits im Ortsrat und im zuständigen Ratsausschuss erörtert worden. Auch die denkmalrechtliche Erlaubnis durch den Landkreis als Denkmalpflegebehörde liege vor – sie sei wichtig, weil der Alte Markt unter Ensembleschutz stehe, sagte Bauamtsleiter Volker Fuchs. Eine verbindliche Klärung der Details müsse noch erfolgen, beispielsweise zu Steinen und Pflasterung.

Die Maßnahme ist inzwischen kostengünstig ausgeschrieben und auch vergeben worden. Beginnen sollen die Tiefbauarbeiten im August, die gesamte Maßnahme läuft rund ein Jahr, bis August 2014. Zunächst werden die Versorgungsträger tätig, dann wird die Oberfläche gebaut. Der Preis von 160 Euro pro Quadratmeter als Obergrenze sei dabei ein »sportliches Ziel«, sagte Fuchs, das sei aber auch allen Beteiligten klar gewesen. Der Lieferant stehe jetzt fest. Man habe einen Betonstein gewählt, der die Anforderungen erfüllen könne, aber auch den Verkehrsbelastungen standhalte. Aufnahme und Wiederverwertung des historischen Basaltpflasters seien nur ein kleiner Teil der Ausschreibung gewesen. Wünsche und Anregungen seien noch möglich, so Fuchs. Wäre damit allerdings eine noch teurere Ausführung verbunden, verlange das eine weitere Genehmigung, denn schon jetzt sei der Kostenrahmen überschritten worden, weil sich der Ortsrat dafür entschieden habe, den Platz nahezu komplett zu versiegeln. Er sei froh, dass der Rat das nicht weiter in Frage gestellt, sondern sich entschlossen habe, diese Mehrkosten zu tragen – immerhin handele es sich um ein bedeutendes Projekt.

Man habe etwas anderes erwartet, kritisierte Ortsratsmitglied Helmut Geese. Er vermisse ein Mitspracherecht des Ortsrates beziehungsweise der Anlieger zur Gestaltung der Oberfläche. Heinrich Schuchart war verärgert, dass der Ortsrat vor der Vergabe nicht gehört wurde. Man betreibe eine sinnlose Diskussion, fühle sich überfahren. Es sei nicht vorab geklärt worden, »was Sache ist.«

Es sei gut, dass die Politik die Mehrkosten tragen wolle und dass Markoldendorf deshalb die ein-
malige Chance dieser Städtebauförderung nutzen könne, hob Bürgermeister Gerhard Melching hervor. Er wies zurück, dass der Ortsrat nicht beteiligt worden sei. Lediglich die Farbgestaltung sei noch offen, aber da sei man auch zum Teil fremdbestimmt durch die Vorgabe der Denkmalbehörde beziehungsweise die Ortsbildanalyse. Darin sei die Rede von »sandgrau« als Pflasterfarbe. Leider habe die Analyse das Vorhaben um ein Jahr zurückgeworfen. Insgesamt, so seine Überzeugung, habe man mehr Erfolg für Markoldendorf als erwartet Er sei sicher, dass die Belange der Bürger beziehungsweise des Ortsrates beachtet würden und dass man zu seinem sehr guten Ergebnis kommen würde. Es sei immer der Wunsch von Politik und Verwaltung gewesen, Markoldendorf in die Städtebauförderung zu bekommen. Dafür sei aber zunächst die Ortsumgehung notwendig gewesen. Landes- und Kreisstraßen seien mit hohem Aufwand getauscht worden, der Landkreis sei der Stadt sehr entgegen gekommen. Die Stadt stemme ihren Anteil an einem 3,6-Millionen-Euro-Förderprogramm, was für den angespannten Haushalt schwierig darstellbar sei. Unstrittig sei, dass es eine Umgestaltung des Alten Marktes geben müsse. An der Gestaltung der Oberfläche allein sollte man den Erfolg des Gesamtvorhabens nicht messen. Wenn man jetzt einen Rückzieher mache, warnte er, dann bekomme Dassel so eine Maßnahme nie wieder. Andererseits sei es mit dem Programm möglich, den Alten Markt attraktiv zu erhalten. Dass nur wenig Natursteinpflaster zum Einsatz komme, gefiel Markus Schuchart nicht. Die Wiederverwendung sei weitgehend ausgeschlossen, dabei wäre das über eine für Jahrhunderte gültige und dauerhafte Lösung. Betonsteinpflaster sei empfindlicher, es werde Flecken geben, und die Steine seien nur für ein paar Jahre nachzukaufen. Über den Verkauf eines Teils des Pflasters habe man Baukosten niedrig halten können, führte Volker Fuchs aus. Mehr Natursteinanteil hätte den Preis nach oben beeinflusst.

Es sei beim Ortsrat so angekommen, dass er mehr Einfluss haben werde, blickte Ortsbürgermeister Karl Hütte zurück. Einig sei man gewesen, kein glattes Natursteinpflaster mehr auf die Fahrbahn zu bringen. Wenn man eine Umgestaltung des Alten Marktes wolle, müsse man jetzt Nägel mit Köpfen machen. Andernfalls werde nur der WAZ seine Maßnahmen umsetzen – und alles andere bleibe wie bisher. Der Ortsrat nahm die Ausführungen zur Kenntnis. Gespräche mit der Denkmalbehörde sollen unter Beteiligung der Ortsratsmitglieder stattfinden.
Der Alte Markt hat historische Wurzeln: Schon 1723 hatte er Platzcharakter. Alter Markt und Jacobiplatz bilden eine räumliche Einheit. Die Blickachse zur Magnusstraße hat hohen Stellenwert.ek

Dassel

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