»Vergessen Sie ihre Träume nicht«

Abi-Entlassungsfeier der PGS in der Einbecker Münsterkirche | Durchschnittsnote: 2,7

Mit dem Abiturzeugnis in der Hand machen sich die 99 Abiturienten der PGS auf in einen neuen Lebensabschnitt.

Dassel. Mit Musik, Wertschätzung und guten Ratschlägen wurden die 99 Abiturienten des 2019er Jahrgang von der Paul-Gerhardt-Schule feierlich entlassen. Zu Orgelmusik zogen sie, festlich herausgeputzt, in die Münsterkirche ein und erlebten mit ihren Angehörigen einen stimmigen Gottesdienst und eine runde Abifeier.

Sechs der Abiturienten haben die Fachhochschulreife erlangt, 93 die allgemeine Hochschulreife. Es gab viele Abiturnoten im oberen Bereich, stellte Oberstufenkoordinator Manfred Renger fest: Einen Abischnitt zwischen 1,1 und 1,4 erzielten neun Abiturienten. Aber: Die Anzahl derjenigen, die weit hinter 3,0 Abitur abgelegt haben, sei auch groß. Die Durchschnittsnote beträgt 2,7.

An einem besonderen Tag begann die Entlassungsfeier mit einem besonderen Gottesdienst, in dem es um Abschied und Aufbruch ging.

Die »Predigt« des Gottesdienstes übernahmen Schulpastor Torsten-Wilhelm Wiegmann und die Abiturienten Charlotte Ida Moersener und Leonie Tostmann gemeinsam. Gemäß ihres Mottos »G-8erbahn – ein Auf und Abi« schauten sie zurück auf die Schulzeit mit rasanten Höhenfahrten und steilen Abstürzen. Nicht alles sei schön, aber bunt und vielseitig gewesen.

Im »Kaleidoskop der Schulzeit« erinnerten sie an durchlernte Nächte, die Angst vor schlechten Noten, den Druck, dem sie standhalten mussten. Es gab auch Gutes: die Tage mit Noten, die besser waren als gedacht, die Lehrer, die immer ansprechbar waren, das Miteinander, die Freistunden, die Eltern, die unterstützten, die Klassenfahrten in guter Gemeinschaft. Schulpastor Torsten-Wilhelm Wiegmann fand für alles eine passende Bibelstelle – für Mahnungen, Hoffnungen, ein Lob, eine Weisung. Alle zusammen erinnerten daran, dass Gott »im Spiel gewesen« sei in der vergangenen Schulzeit, auch in den Fragen und Zweifeln.

Schulleiter Gerhard Wittkugel stellte fest, dass junge Menschen derzeit das Weltgeschehen durcheinanderrüttelten, beispielsweise Rezo oder Greta Thunberg. »Die junge Generation haut uns Älteren unsere Versäumnisse um die Ohren – Gott sei Dank«. In Anlehnung an Mark Twain rief er dazu auf, zu forschen, träumen und entdecken: »Macht die Leinen los, verlasst den sicheren Hafen«. Die Abiturienten hätten den höchsten Schulabschluss erreicht, freute er sich: »Sie sind großartig und können stolz auf sich sein.« Schier unglaubliche Möglichkeiten würden den Abiturienten nun offen stehen. Diese riesigen Möglichkeiten würden nicht wenige aber stressen. Wittkugel riet, offen über Träume nachzudenken und darüber zu reden.

»It’s the heart afraid of breaking, that never learns to dance, it’s the dream afraid of waking that never takes the chance« zitierte Wittkugel den Songtext »the Rose«. Dieses Liebeslied mache Mut, stellte er fest. Die Schüler sollten sich merken: »Wittkugel singt Schnulze –
Mutmachlied »The Rose« – nie vergessen, meine Träume zu verwirklichen.« Das wiederholte er, damit es bei den Schülern auch saß. Wenn man Träume verwirklichen wolle, nutze es nichts, sich blindlings ins Abenteuer zu stürzen, mahnte er. Zweierlei müsse dazu kommen: strategisches Denken und Verantwortungsbewusstsein.

Wittkugel hoffte, dass die Schule dies beibringen konnte. Hirn und Herz müssten zusammenarbeiten - aber nicht so, dass das Hirn dem Herz immer enge Grenzen setze. Träume müssten dahingehend reflektiert werden, ob sie anderen die Lebensgrundlage entziehen und ob sie manchmal nicht zu oberflächlich seien. Dann entstünden andere Träume: von Frieden, Gerechtigkeit oder einer lebenswerten Erde. Das Leben sei zu kurz, um ausgetretene Pfade zu gehen, meinte der Schulleiter: »Haben Sie keine Angst, seien Sie mutig und vergessen Sie ihre Träume nicht.«

Für die Abiturienten sprachen Alina Riwert und Amelie Gruschel. Mit einem Gedicht bedankten sie sich bei Schulleiter Wittkugel. Im Zeugnis stand für den Schulleiter eine Eins bei Humor, nicht bei »style«. Die Abiturienten hofften, dass sie in der Zukunft genauso unterstützt werden wie bisher.

Superintendentin Stephanie von Lingen überbrachte Glück- und Segenswünsche aus den beiden Kirchenkreisen zwischen Weser und Harz. Mit dem Abitur hielten die Abiturienten die »akademische Greencard« in Händen. Tagtäglich hätten sie Einsatz gezeigt, Lehrer zu innovativen Projekten angeregt, vor intellektuellen Schülerbeiträgen hätten sich die Lehrer nicht retten können, vermutete sie. »Machen Sie weiter so.« Was immer die Abiturienten vorhätten, sie sollten bei sich selbst bleiben, ihr selbstständiges Denken, ihre Streitfähigkeit, ihre Empathie und Gottvertrauen bewahren. Für Werte wie Freiheit, Gerechtigkeit und Toleranz sollte die junge Generation mit der älteren einstehen.

Anja Sehlen gratulierte im Namen des Schulelternrats. Auch sie bezog sich auf einen mutmachenden Song: »Für immer bleibt« von Benne. Tolle Freundschaften, die Erinnerungen an lustige und schöne Momente, vertrautes Miteinander und das Füreinander-Einstehen hätten die gemeinsame Schulzeit geprägt. »Die Erinnerungen könne den Abiturienten keiner mehr nehmen«. Jetzt komme Neues, aber im Vertrauen auf das, was für immer bleibe, könnten sie die Herausforderungen annehmen, stellte sie fest.

Ausgezeichnet wurden für die Abinote 1,4 Ruben Immanuel Kijek, Hanna-Lena Perneck, für 1,3 Charlotte Ida Moersener, Carla Elisabeth Seitz und Fritz von Gierke, für 1,2 Ole Jasper Schmidt, Angelo Vece und Marie Vespermann und 1,1 und damit die beste Abiturientin Kristin Richter. Die beste Leistung in Mathematik lieferte Fritz von Gierke, in Physik Ruben Immanuel Kijek, in Chemie Kristin Richter, in Deutsch Marie Vespermann und in evangelischer Religion Carla Elisabeth Seitz und Hanna-Lena Perneck. Für die Mitarbeit in der SV ausgezeichnet wurden Ole Jasper Schmidt und Fritz von Gierke, für die Mitarbeit beim Lernfonds Edmon Nowitschichin und Hanna-Lena Perneck.

Eindrucksvoll intonierte der Abi-Chor mit Dr. Friedrich Flamme am Klavier »Adiemus« und Billy Joels »The longest time«. Die Kollekte wurde gesammelt für die Partnerschule Goibei-Girls-High-School in Kenia und den Lernfonds der Schule.sts

Dassel

Hegering IV sammelt Müll

Nächster Arbeitseinsatz im Schwimmband