Vielfältiges Suchen prägt das Leben

Feierlicher Verabschiedungsgottesdienst für das Pastorenehepaar Bettex

Markoldendorf. »Wenn ihr mich vom ganzen Herzen suchen werdet, so will ich mich von Euch finden lassen, spricht der Herr.« Wie beim Predigttext, der beim Propheten Jeremia steht, sei jeder auf der Suche: nach Gott, zu sich selbst, zu Mitmenschen, nach einer neuen Arbeitsstelle oder nach alltäg­lichen Gegenständen, erklärte Gunnar Jahn-Bettex. Mit einem Gottesdienst in der Markoldendorfer Martinskirche und mit vielen ­Grußworten wurden er und seine Frau Annegret Bettex feierlich aus der evangelisch-lutherischen Emmaus-Kirchengemein­de verabschiedet.
Zu Beginn des gut besuchten Gottesdienstes, der von Stefan Guhl an der Orgel, dem Konfi-Workshop-Chor sowie dem Männergesang­verein, dem Kirchenchor und dem Posaunenchor Ellensen umrahmt wurde, sagte Bettex, dass sie mit ihrem Mann schon seit geraumer Zeit im Abschiedsmodus lebe. Ob Frauenkreis, Geburtstagsbesuche, Dienst­gespräche oder Treffen mit den Konfirmanden, alles finde zum letzten Mal mit ihnen statt – jetzt auch der Gottesdienst. Ihnen habe es Freude bereitet, bei und mit Menschen zu sein, »die es sonst nirgendwo gibt«, doch beginne jetzt eine neue Suche.

Mit Alltagsszenen aus dem Familienleben startete Gunnar Jahn-Bettex seine Predigt, bei der er das ­regelmäßige Forschen nach Gegenständen wie Schlüssel oder Mützen ansprach. Wie schon der Prophet Jeremia geschrieben habe, wolle sich auch Gott finden lassen.

Aber auch gefunden zu werden wie beim Versteckspiel, das seine eine gute Sache, so Jahn-Bettex. In den vergangenen sieben Jahren habe man sich in Markoldendorf gemeinsam mit der Gemeinde auf die Suche begeben und vieles erlebt. Zwar gab es auch Enttäuschungen, doch das Zu- und Miteinander in Gottesdiensten, in der seelsorgerischen Begleitung, in der Gemeindearbeit oder bei der Anteilnahme von Luises Geburt sei immer enorm gewesen. Gemeinsam wurde das Empfinden entwickelt, dass neue Gottesdienst-Wege gegangen werden müssen, um möglichst viel geistliches Leben in den Kirchen zu haben. In dem Bedürfnis, diakonisch aktiv zu werden, hätten sich viele zusammengetan, betonte der Pastor, so dass viele Glücksmomenten des »Sich-Finden-Lassens« entstanden seien.

Gott zu finden, liege nicht in der Hand der Menschen, aber die Suche nach ihm, die eine Herzensangelegenheit sein solle. Dann werde er gefunden und dies entlaste die, die gehen. Mit dem gemeinsamen Weggang verändere sich die Suche, doch stecke auch viel Potenzial in einem Wechsel. Während er sich zusammen mit seiner Frau nach Lüneburg begebe, soll die Gemeinde der Zukunft offen gegenübertreten. Da wo Menschen auf der Suche nach guten Wegen im Miteinander und vor allem nach Gott seien – wie hier vor Ort –, da falle es Neuen leicht, sich einzureihen.

Der Jeremia-Vers fordere nicht zum Marathon des Glaubens auf, sondern zeige eine Perspektive für das Leben: Suchen lohnt sich. Dabei gelte zu bedenken, dass der Glaube kein heiliges Versteckspiel sei, »Gott ist fast immer präsent«. Er zeige, offenbare und entfalte sich, und er lasse sich sehen, um die Menschen zu berühren. Beim Prozess werde gelernt, an wen man sich wenden oder anlehnen könne, um sein Heil zu finden. Die Suche als Herzensangelegenheit wünschte er der Gemeinde für die Zukunft.

Superintendent Heinz Behrends lobte das Pastorenehepaar für ihr außerordentliches Engagement und die geleistete Arbeit. Mit der Symbiose aus Dynamik, Energie, Feinheit und Entschlossenheit habe ein schönes Spannungsfeld geherrscht, dass beide stetig vorangetrieben hätten. In der Arbeit mit Kindern, bei Aktionen mit dem Kindergarten und der Schule sowie in dem über die Grenzen hinaus bekannten Fischclub, Bettex habe mit ihrer bescheidenen, aber auch entschlossenen Weise die Gemeinde intensiv geprägt.

Die Pflege der Gottesdienst-Kultur sei für Jahn-Bettex ein besonderes Anliegen gewesen, erläuterte Behrends, die er mit einem feinen Gespür für Äs­thetik modifiziert habe. Zahlreiche neue Akzente setzte er, doch »bewegte« er auch die Menschen. Er führte nicht nur die Gemeinde, sondern band sie aktiv mit ein – wie auch bei der »Revolution der ­Ge­meindestruktur«. Angelehnt an das Lied des Konfi-Workshop-Chores »Can you feel the love this afternoon« sollte die entgegengebrachte Liebe aufgenommen werden, um auch in Lüneburg – wie hier in der Gemeinde – »sieben fette Jahre zu erleben«.

Nach der Entpflichtung des Ehepaares und dem Ende des Gottesdienstes wollten zahlreiche Personen Grußworte überbringen. Ludolf von Dassel als Vertreter des Kirchenvorstandes lobte die gemeinsame Zeit, in der viele Dinge zum Positiven verändert wurden und dass die Familie allen »ans Herz« gewachsen sei. Ähnlich sah es Birgit Reiter, Schulleiterin der Kleeblatt-Grundschule und Mathelehrerin von Luise. Sie dankte für die zahlreichen Projekte, aber auch für die gute Zusammenarbeit und die Bereitschaft, vielfältig mitzuhelfen.
Gerhard Melching, Bürgermeister der Stadt Dassel, imponierte, wie sich Bettex und Jahn-Bettex eingebracht und ihre Umgebung und den Flecken aktiv geprägt hätten. Für viele schöne Worte von der Kanzel, Beistand in schwierigen Momenten, vielfältige Gemeindearbeit und die stete Hilfsbereitschaft bedankte sich Ortsbürgermeister Karl Hütte. Das Pastorenehepaar habe viele schöne Dinge vor Ort hinterlassen, so dass es lange in Erinnerung bleiben werde.

Rainer Hase, Vorsitzender des MTV Markoldendorf, warf dem Ehepaar einen Ball mit vielen ­Wün­schen zu, die alle in Erfüllung gehen sollen. Wie Wilhelm Fricke für den Ortsrat und die Stiftung
der Kapellengemeinde Ellensen bedankten sich ­zahl­reichen Personen mit Grußworten bei dem Pas­torenehepaar für die unvergessliche Zeit. Stellvertretend für viele Anwesenden brachte es das Konfi-Team auf den Punkt, das sang: »Wir wollen Euch nur mal eben sagen, dass Ihr das Tollste für uns seid«.mru

Dassel

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