Vielfalt prägt gemeinsames Projekt

Abwechslungsreiches Erntedankfest im interkulturellen Garten

Viele Personen kamen im interkulturellen Garten beim Erntedankfest in Markoldendorf zusammen und verbrachten viele gemeinsame Stunden miteinander.

Markoldendorf. So vielfältig wie die Mitglieder des interkulturellen Gartens in Markoldendorf sind, so abwechslungsreich war auch das Erntedankfest. Bunt gemischt trafen sich Flüchtlinge und Bürger in »ihrem« Garten, verbrachten Zeit miteinander, spielten ausgelassen, führten viele Gespräche und erfreuten sich an den erlesenen Gerichten, die aus verschiedenen Nationen stammten. Selbst nicht alltägliche Gewürze wie Kardamom oder Kreuzkümmel fanden Verwendung und schmeckten den Gaumen. Lange saßen alle Anwesenden zusammen, es herrschte eine fröhliche Stimmung, die auch durch Liedvorträge und Tanzeinlagen bereichert wurde.

Kathrin und Wilhelm Scheele, die Hauptorganisatoren und »Aushängeschilder« des interkulturellen Gartens, sowie Werner Richter erklärten, dass das Projekt so gut funktioniere, weil sich so viele ortsansässige Menschen mit ihren unterschiedlichen Talenten einbringen. Jeden Mittwoch kommen zahlreiche Personen in den Garten, um ihn zu hegen und zu pflegen. Der Anbau von bekannten oder seltenen Produkten wurde gemeinsam entschieden, wie auch das Aussehen der neuen Schutzhütte.

Rund 30 neue Mitbürger aus sieben Nationen bauten mit Familie Scheele und vielen weiteren Personen Tomaten, Kartoffeln, Erdbeeren, Salat und Spinat an, aber auch Artischocken, Linsen oder Porree. Groß war immer die Freude, etwas selbst Angebautes verköstigen zu können.

Gedankt wurde Initiator Uwe Jahns, der im vergangenen Jahr vom Eigentümer die Erlaubnis erwirkte, einen brachliegenden Garten pachtfrei für einen interkulturellen Garten nutzen zu dürfen. Er bringt sich weiter tatkräftig in dem Projekt ein. Unterstütztung erhält man ebenfalls von den Flüchtlingshelfern und den Sprachlehrern, die Interesse bei den Zugezogenen für das Gartenprojekt wecken, auf Termine hinweisen und als Motivierer wirken.

Hervorgehoben wurden auch die Familien Lindner und Niemeyer, die direkten Gartennachbarn. Sie freuen sich über das muntere Treiben, selbst wenn die Teilnehmer auch mal aus Versehen in ihren Bereich kommen, da die Gärten ohne Zäune ineinander übergehen. Zwar werde von Beginn auf die Gartengrenzen hingewiesen, doch sei die Verständigung durch Sprachschwierigkeiten manches Mal nicht so einfach, sagte Richter. Die Projketorganisatoren danken den Nachbarn für die Geduld und das Verständnis.

Im Zentrum des interkulturellen Gartens stehen die vielen ortsansässigen und geflüchteten Menschen, deren Zahl im Lauf des Jahres immer wuchs. Für so viel Arbeitspotenzial und -freude gebe der Garten oft gar nicht genug Tätigkeiten her, erklärte Scheele, obwohl man nur mittwochs zu regelmäßigen Treffen zusammenkomme. Die kommunikativen Runden wurden daher auch immer wichtiger samt Informationsaustausch und dem Gespräch mit den Menschen, die aus existenzieller Not in die Region kamen. Durch die Gemeinschaft im interkulturellen Garten helfe man ihnen bei dem Neuanfang, biete Unterstützung, fördere die Integration und steigere das Wohlbefinden in der neuen Heimat.

Stolz sind alle auf die Fertigstellung der Begegnungs- und Schutzhütte. Dass diese pünktlich zum Fest fertiggestellt wurde, sei dem Einsatz vieler Markoldendorfer und Flüchtlinge zu verdanken, betonte Scheele. Fritz Henne, Bernhard Bihs und Paul Fischer brachten wie viele andere auch unzählige Arbeitsstunden ein. Immer wieder kamen Flüchtlinge dazu, die geschickt den Bau der Hütte voranbrachten. Die Verständigung funktionierte – nicht nur über Sprache – erstaunlich gut. Der interkulturelle Garten hat sich zu einem informellen Treffpunkt entwickelt, in dem Kommunikation und Integration gelebt werden. Mit der Hütte sei dies zukünftig noch besser möglich, sagten Scheele und Richter. Sie riefen dazu auf, diese Möglichkeit zu nutzen.

Angesichts der knappen Mittel, die für die Flüchtlingsintegration zur Verfügung stehen, konnten die Ausgaben, die mit dem Garten und der Begegnungshütte verbunden sind, nur in Ansätzen finanziert werden. Der Großteil wurde in Eigenarbeit und durch private Spenden bewerkstelligt. Über finanzielle und materielle Zuwendungen freuen sich die Organisatoren.

In einer deutsch-syrischen Gemeinschaftsarbeit wurde von den Geschwistern Heistan und Dozgen Ali sowie von Anne Henne das neue Schild erstellt, das jetzt am Eingang des Gartens zu sehen ist: Es steht auch für ein großartiges Stück bürgerlichen Engagements in Markoldendorf. Darauf sind alle Beteiligten stolz.

Der interkulturelle Garten in Markoldendorf ist ein offener Gemeinschaftsgarten. Es gibt keine individuellen Parzellen, sondern alle, die mitmachen wie Migranten, Flüchtlinge und Einheimische bearbeiten gemeinsam »ihr« Stück Land und erfreuen sich an den Erzeugnissen und der stetigen Weiterentwicklung des Areals.mru

Dassel

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