Dassel. Wie in der EM-Ausgabe vom 10. Januar zu erfahren war, kritisiert der Landkreis Northeim den Bürgermeister der Stadt Dassel aufgrund der am 11. Dezember demokratisch mehrheitlich entschiedenen Verweigerung der städtebaulichen Zustimmung zu einer zweiten Windkraftanlage in der Nähe zur ersten. Gegen den Antrag aus städtebaulicher Sicht, also gegen Windrad II, stimmte die SPD-Fraktion, ein Mitglied der Unabhängigen Wähler, der Vertreter des Bürgerforums und der Bürgermeister. Dafür stimmten die CDU-Fraktion, die Grünen und ein Mitglied der Unabhängigen Wähler. Im Ergebnis wurde mit 13:11 die Zustimmung verweigert.

Bei der Ratssitzung waren zahlreiche Zuhörer, darunter auch Mitglieder der Bürgerinitiative (BI). Ihnen sei nicht ersichtlich, wie es im Nachhinein zum Vorwurf einer angeblichen Rechtswidrigkeit bei der Abstimmung kommen könne. Dem Bürgermeister werde Verletzung seiner Amtspflichten vorgeworfen. »Es ist immer wieder erstaunlich, mit welchen Mitteln gekämpft wird, wenn es um die Verteilung von Geldern geht«, so die BI.
In diesem Zusammenhang gehe es um ein Dienstleistungsunternehmen in Sachen Windenergieanlagen, die »Casa GmbH«, bis dato mit Sitz in Sulingen, Landkreis Diepholz. Der Geschäftsführer Dr. Beverborg berät Investoren und Landeigentümer bei der  Installierung von Windkraftanlagen (WKA). Er wisse um die Rechtsgrundlagen und beeinflusse über einige  Vertreter der Dasseler Kommunalpolitik den Landkreis Northeim. Der Landkreis kritisiere den Ablehnungsgrund der Stadt Dassel, der die »Verspargelung« der Landschaft hervorhebt.

Der Bürgerinitiative erklärt, dass ihr Informationen und Unterlagen vorliegen, dass die »Casa GmbH« Voranfragen für mindestens zwei weitere Windkraftanlagen beim Landkreis  Northeim eingereicht habe: Nummer eins auf dem »Kaienberg« zwischen Deitersen und Amelsen mit Abständen zur Wohnbebauung von rund 750 bis 800 Metern und Nummer zwei auf dem »Aulsberg« nördlich von Lüthorst mit einem Abstand von etwa 850 Metern zur Wohnbebauung.

Die BI meint zudem, dass die Antragsteller der zwei Windkraftanlagen auf dem »Bierberg« oberhalb von Dassel – abgelehnt per Mehrheitsbeschluss im Stadtrat im Februar 2014 – den Plan weiter verfolgen werde. Hier entsteht der »Alibi-Spargel-Windpark-Nordwest« für den Landkreis Northeim mitten zwischen den Dörfern, vor den Amtsbergen – gesetzlich abgesichert, kritisiert die BI.

Die aktuelle Windenergiestudie habe ergeben, dass die Region Dassel bis auf die Waldgebiete für eine nachhaltige Stromversorgung durch Windkraftanlagen als drittklassig einzustufen sei, so die BI. Im Grundgesetz abgesichert sei aber auch das Recht des einzelnen Bürgers auf Unversehrtheit von Gesundheit und der Schutz des Privateigentums.sts