Zwischen Deitersen und Eilensen: Bio-Hähnchenmast soll entstehen

Deitersen. Die SPD-Stadtratsfraktion ist froh über das innovative landwirtschaftliche Unternehmen Henne in Deitersen. Neben Ferkelerzeugung, Biogasanlage und Nahwärmenetz steht nun ein neues Projekt bei Hennes an: ein Bio-Hähnchenstall, mit dem Landwirt Kilian Henne (Vierter von links) zum Mai diesen Jahres im Öko-Standard und nach den Naturland-Richtlinien an den Start gehen wird. Die SPD-Stadtratsfraktion mit (von links) Gerhard Melching, Uwe Fingerhut, Achim Lampe, Wolf Koch, Heike Hoffmann und Monika Höppner hat sich jetzt vor Ort informiert. Im Außenbereich zwischen Deitersen und Eilensen wird der Bio-Hähnchenstall gebaut.

Zunächst werden 14.400 Ein-Tages-Küken im sogenannten »Vormaststall«, aufgeteilt auf drei Abteile, aufgezogen. Nach vier Wochen ziehen sie um in den mit 1.600 Quadratmetern mehr als doppelt so großen »Endmaststall«. Die Tiere haben in beiden Ställen fast doppelt so viel Platz wie in der konventionellen Hähnchenhaltung, zudem werden die Tiere wesentlich älter. Beide Ställe werden mit der Abwärme der Biogasanlage geheizt und damit fossile Energie eingespart. Im Endmaststall können die Hähnchen zwischen verschiedenen Klima- und Lichtbereichen wählen: Im Warmbereich wird ihnen Futter und Wasser angeboten. Im daran angrenzenden Kaltscharr-Raum können sie ihrem Scharrtrieb nachgehen und dabei Außenluft- und Sonnenlichtkontakt haben. Darüber hinaus haben die Hähnchen die Möglichkeit, durch seitliche Öffnungen im Stallgebäude das 64.000 Quadratmeter große Auslaufareal zu erkunden. Nach weiteren vier Wochen werden die Tiere beim Vertragspartner geschlachtet und von diesem auch vermarktet.

An die Produktion von Bio-Hähnchen-Fleisch sind diverse Auflagen gebunden. Das Fleisch ist aufgrund der aufwendigeren Haltung und dem Einsatz von Öko-Futter wesentlich teurer. Der Preis für Bio-Hähnchenfilet liegt bei 30 Euro je Kilogramm – kein Vergleich zur Discounterware. Im Freiland-Auslauf des Endmaststalles plant Öko-Bauer Kilian Henne eine große Photovoltaik-Anlage mit rund 14.000 Modulen. Damit sollen die Bio-Hähnchen vor Greifvögeln geschützt werden, da die Tiere unter den streifenförmig angeordneten Modulen Schutz suchen können. Gleichzeitig wird grüner Strom erzeugt, ohne dass weitere Ackerflächen aus der landwirtschaftlichen Produktion genommen werden müssen. Angedacht ist eine Anlage mit 5.300 kWp, was einer Stromerzeugung von fünf Millionen Kilowattstunden entspricht. Henne hofft, dass die ersten Hähnchen im Mai einziehen. Die Photovoltaikanlage wird aufgrund der Genehmigungsverfahren erst später installiert werden können.

Zur Ausweisung der Sonderbauflächen sind eine Änderung des Flächennutzungsplanes und die Aufstellung eines Bebauungsplanes notwendig. Die Verschmelzung von Landwirtschaft und Stromerzeugung ist selten, zurzeit gibt es ein vergleichbares Projekt lediglich ein weiteres Mal in Deutschland. Familie Henne investiert in die Hähnchenmast rund 1,2 Millionen Euro, in die Photovoltaikanlage etwa 3,5 Millionen Euro. Der Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion, Gerhard Melching, bedankte sich bei Bio-Landwirt Kilian Henne. Es sei wichtig, dass er sich die Zeit genommen habe, um die Fragen offen und kompetent zu beantworten. Melching erklärte: »Das Freilaufaußengelände des Bio-Hähnchenprojektes mit einer Photovoltaikanlage zum Schutz der Tiere zu verbinden, bringt artgerechte Geflügelhaltung und klimafreundliche Energiegewinnung zusammen. Die SPD-Stadtratsfraktion wird die planungsrechtlich notwendigen Beschlüsse im Rat der Stadt Dassel unterstützen.«sts

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