»... und dann gab’s gleich welche«

Amtsgericht verhandelt Überfall auf 50-jährigen Einbecker in seiner Wohnung

Einbeck. Ein 50-jähriger Einbecker ist Mitte April in seiner Wohnung überfallen und beraubt worden. Vor dem Jugendschöffengericht beim Amtsgericht Einbeck läuft jetzt die Verhandlung gegen zwei Angeklagte, denen das Verbrechen zur Last gelegt wird.

Gegen den Älteren der beiden gibt es ein weiteres Verfahren, bei dem es um einen Handy-Raub im Dezember 2012 in der Einbecker Innenstadt geht. Dabei hatte er am Tag vor Heiligabend einem 26-jährigen sein iPhone abgenommen und ihn geschlagen. Diesen Sachverhalt räumte der Angeklagte ein.

Bedrohung, Diebstahl und körperliche Misshandlung: Im April sollen die beiden 22 und 25 Jahre alten Männer einen 50 Jahre alten Mann in seiner Wohnung in einem Einbecker Mehrfamilienhaus niedergeschlagen und ihm 300 Euro Bargeld und Haschisch gestohlen haben. »Ich mache dich alle« soll der Ältere gedroht haben. In die Wohnung gelangten sie, nachdem ein Besucher des Opfers beim Gehen die Tür nicht zugezogen hatte. Dazu sagte zunächst der 22-Jährige, während des Tatzeitraums sei er bei einem Bekannten und dessen Partnerin gewesen. Der habe ihn dann auch vom Überfall erzählt – wann und wo das gewesen sei, dazu konnte er keine eindeutigen Angaben machen. Er wolle gern einigermaßen schlüssige Erklärungen glauben, sagte der Vorsitzende Richter, Thomas Döhrel, doch was der Angeklagte zu seiner Entlastung sage, sei zwar »ganz nett«, es gehe aber nichts zusammen.

Der überfallene Einbecker berichtete, dass er sich an nichts erinnern könne. Sein Besucher habe die Tür offen stehen lassen, als er gegangen sei. Als er aufstand, um sie zu schließen, seien die beiden Unbekannten hereingekommen, »und dann gab’s gleich welche.« Sie hätten ihm eine Jacke über den Kopf geworfen, danach hätte er sich vor dem Kühlschrank wiedergefunden, schilderte der Frührentner die Ereignisse an dem Frühlingsabend. Geldkassette und Portmonee wurden geleert, er trug ein »blaues Kinn« davon. Einer der Eindringlinge habe mit Akzent gesprochen, der andere habe nichts gesagt. Beide hätten etwa seine Größe gehabt, der junge Mann, der ihn kurz zuvor verlassen habe, sei wesentlich größer, der habe es nicht sein können. »Zwei bis drei Personen« wollte jener Besucher im Hausflur gesehen haben, sagte er aus. Eine Bekanntschaft zum älteren Angeklagten bestehe, räumte der Schüler als Zeuge ein; man sei sich auch an jenem Abend in der Stadt begegnet. Der 25-Jährige sei ihm gereizt vorgekommen, und er habe ihn aufgefordert, die Wohnungstür nach seinem Besuch offen zu lassen.

Wenig Erhellendes konnten die weiteren Zeugen  berichten. Über den Überfall wussten alle etwas, das habe sich herumgesprochen, sagten sie aus: »Geschlagen und Drogen und Gras geklaut.« Viel »Ich weiß nicht« oder »Hörensagen« erhielt Amtsrichter Döhrel aber als weitere Antworten auf seine Fragen.

Der Prozess wird Mitte November fortgesetzt – mit weiteren Zeugenaussagen und dem Bericht eines Sachverständigen.oh

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