Ab an die Nähmaschine

Selbstgemachter Mundschutz stellt Alternative dar

Edeltraut Weigt aus Holtensen hat ihre Nähmaschine herausgeholt und näht nun – zum ersten Mal in ihrem Leben – einen Mundschutz.

Einbeck. Um Lieferengpässe bei Atemschutzmasken zumindest ein wenig abzufedern, ist jetzt eine ebenso kreative wie hilfreiche Idee aufgetaucht. Statt auf den rar gewordenen Mundschutz zu warten und Däumchen zu drehen, greift man selbst zu Nadel und Faden: Edeltraut Weigt aus Holtensen macht es vor, sie hat sich gleich an ihre Nähmaschine gesetzt.

Zunächst hat sie sich das Schnittmuster besorgt und in ihren Bettwäsche-Beständen nach geeignetem Stoff gesucht. Sie ist fündig geworden, der Baumwolldamast kann bei hohen Temperaturen gewaschen werden.

Einen Mundschutz selber herzustellen, ist nicht allzu kompliziert. Man benötigt Stoff, Schere, Nähmaschine, Einziehgummi, Stecknadeln, Maßband oder Lineal und Bügeleisen. Wer kein Einziehgummi besitzt, nimmt alternativ auch etwas Geschenkband, eine Kordel, eine Schnur oder Schuhbänder.

Man schneidet aus dem kochfesten Baumwollstoff ein 17 mal 34 Zentimeter großes Tuch sowie vier zwei Zentimeter breite Streifen aus. Zwei Streifen sollen dabei 90 Zentimeter lang sein, die anderen beiden 17 Zentimeter. Das zurechtgeschnittene Tuch faltet man in der Hälfte und bügelt einmal darüber. Danach bügelt man drei gleichmäßig verteilte, etwa 1,3 Zentimeter breite Falten in das Tuch. Die vier Streifen werden nun ebenfalls längs in der Hälfte gefaltet und gebügelt. Die beiden Kürzeren dienen als Kantenverstärker, mit den beiden längeren wird man später den Mundschutz am Kopf festbinden. Die Kantenverstärker legt man an dem oberen und unteren Ende des gefalteten Tuchs an. In den oberen Verstärker kann zusätzlich ein 15 Zentimeter langer Draht eingezogen werden, er dient dazu, dass man den Schutz später der Nase besser anpassen kann. Nun vernäht man die Streifen mit dem Tuch. Die Kopfbänder werden seitlich an den Mundschutz angelegt, sodass sowohl oberhalb, als auch unterhalb des Tuches genügend Band zum Befestigen am Kopf bleibt. Abschließend vernäht man auch diese Streifen - und schon ist der Mundschutz fertig.

Nach der Benutzung sollte man den wiederverwendbaren Mundschutz auskochen oder bei 90 Grad in der Waschmaschine waschen. Der Mundschutz ist nicht zertifiziert und dient nur als Alternative, wenn kein industriell produzierter zur Hand ist.

Es sei sinnvoll, bei jeder Begegnung – insbesondere mit Risikopatienten – einen Mund-Nase-Schutz zu tragen, um die Verteilung der Tröpfchen zu verhindern, meinen Experten. Das Tragen des Schutzes könne die Über­tragungswege einer Coronavirus-Infektion zumindest reduzieren. Unabhängig vom Mundschutz sollte natürlich weiter penibel auf die Hand-Hygiene geachtet werden.sts