Abschlussjahrgang blickt auf »alles in allem« schöne Zeit

Schulentlassungsfeier für die zehnten Klassen der Löns-Realschule Einbeck / Keine Angst vor Veränderungen, sondern Chancen nutzen

Die Schüler sprachen in ihren Abschiedsbeiträ-gen von einer »wunderschönen« Zeit, und sie war zudem von Erfolg gekrönt: Mit 60 Realschul- und 36 Erweiterten Realschulabschlüssen wurden die zehnten Klasen der Löns-Realschule jetzt im Rahmen einer Feier im Bendow-Theater entlassen.

Einbeck. Ins Fußballbild setzte Schulleiterin Claudia Miehe die Ergebnisse: Das sei eine tolle Leistung, die man angemessen würdigen wolle. 2006, beim Eintritt der damals 119 Schüler, habe man das nicht erwartet; 101 Schüler seien verblieben. 304 Wochen und 1.200 Spieltage später, in der die Klassenlehrer als Trainer intensiv mit den Schüler gearbeitet hätten, sei ein wichtiger Abschnitt erreicht worden. Einige würden in eine andere Liga aufsteigen, 15 beginnen eine Ausbildung. Es habe auch Probleme gegeben, aber stets habe man versucht zu helfen.

Dem Kollegium sprach die Schulleiterin Dank aus für hervorragende Bildungs- und Erziehungsarbeit. Jeder Schüler sei optimal gefördert worden, bis er die Standardspielzüge beherrscht habe. Die Kollegen hätten sich auf Veränderungen eingelassen. Dieser Jahrgang sei beispielsweise der erste, der alle Methodik-Bausteine durchlaufen habe.

Zur optimalen Vorbereitung auf die Zukunft gehörte auch die Zusammenarbeit mit den Berufsbildenden Schule, durch die Türen geöffnet wurden. Die Schüler, so Miehes Eindruck, hätten sich wohl gefühlt an der Löns-Realschule, und die meisten seien gern hier zur Schule gegangen. Neben dem Lehrstoff habe man Pünktlichkeit, Freundlichkeit und soziale Kompetenz vermittelt, man habe die Schüler gefördert und gefordert. Jeder, betonte sie, habe eine reelle Chance auf den Sieg gehabt, aber geschenkt bekomme man einen guten Abschluss nicht. In diesem Sinne dankte sie auch den Eltern für die Unterstützung. Die jetzige Vorlage sollte man nutzen und weitere Bildungsangebote intensiv wahrnehmen. Aber auch aus Niederlagen werde man lernen. Gern, so die Schulleiterin, freue sie sich auf ein Wiedersehen.

Die Schüler könnten stolz sein auf diesen wichtigen Zwischenschritt zu einem hoffentlich befriedigenden Berufsleben, gratulierte Landrat Michael Wickmann. Auch wenn mancher jetzt »Gott sei Dank« denke, sei es doch wichtig, Chancen weiter zu nutzen und eigene Ziele zu verfolgen. Man könne den Wind nicht ändern, aber die Segel richtig setzen. Zur Bedeutung von Glück erinnerte Wickmann an das Kerkeling-Buch. Die Freude über die kleinen Dinge seien es, die zufrieden machten. »Macht euch auf den Weg, setzt die Segel, damit ihr ein schönes Ziel erreicht«, forderte der Landrat die Schüler auf.

Die Rede für die Lehrerschaft hielt Gisela Gerhard, die die Schule ebenfalls verlassen wird. Die Schüler, stellte sie fest, hätten es geschafft: Sie hätten zehn Jahre ihres Lebens gewinnbringend eingesetzt. »Mit euch zu arbeiten war ganz schön fordernd, aber es war umwerfend, euch zu erleben«, wandte sie sich an die Schüler: »Hier pulsiert das Leben.« Wenn die Erde aus Chaos entstanden sei, vielleicht funktioniere das jetzt wieder. Menschen könne man nicht formen, sondern man müsse sie so lieben, wie sie seien und sie aufs Beste erziehen. Das bedeute kein grenzenloses Laissez-faire, aber auch nicht zu viele Regeln, denn die ließen das Gewissen verkümmern. Auf der Suche nach dem richtigen Weg seien Fehlentscheidungen normal. Suchen und Verirren seien gut, daraus könne man lernen. Die mehr als zehn Jahre an der Schule hätten auch sie geprägt, sagte Gisela Gerhard. Man habe gemeinsam viel geschafft und erlebt, das verbinde. Es lohne sich, Ziele zu verfolgen, etwas anpacken und bewegen zu wollen - zunächst mal die Hausaufgaben, schmunzelte sie in Richtung der neunten Klassen. Das Leben verändere sich zum Besseren, wenn man den inneren Schweinehund überwinde, und aus Steinen auf dem Weg könne man Schönes bauen. Alle hätten sich, so bilanzierte sie, reichlich Mühe gegeben und viel gestemmt. Die Löns-Realschule sei eine Schule, die bewege. Sie habe gern hier unterrichtet in einem im Vergleich heilen Umfeld. Man erlebe nicht nur Veränderungen des Lebens, sondern man verändere sich auch selbst.

Eigentlich wollte er in Erinnerung an die eigene Entlassung, bei der alles an ihm vorbeigerauscht sei, keine Rede halten, so der Schulelternratsvorsitzende Klaus Haendel. Er habe sich aber überzeugen lassen, und so könne er den Schülern versichern, dass das flaue Gefühl, das sie hätten, wieder aufhöre. Sie hatten es bisher mit Lehrern zu tun - das sei weiter der Fall, alternativ mit Vorgesetzten. Die meisten hätten Spaß an ihrer Aufgabe, man müsse also keine Angst haben. Entweder man verstehe sich mit anderen - oder eben nicht, auch das werde so bleiben, aber Streit werde sachlicher. Die Ratschläge der Eltern würden nie aufhören. Vertrautheit habe man schon beim Eintritt in diese Schule neu gewinnen müssen, und den Kulturschock des »Siezens« werde man ertragen. »Wenn Sie es wollen, wird es so kommen, wie Sie es wollen«, war Haendel überzeugt.

Lange habe man auf diesen Tag gewartet und darauf hingearbeitet, jetzt sei es unwirklich, dass er da sei, so die Schülersprecher Christina Meyer und Jan Kluczniok. Gemeinsam habe man viel gelernt und gelacht, auch mal Streit gehabt. Man sei durch Höhen und Tiefen gegangen, aber man sei froh, dabei gewesen zu sein. »Die letzten paar Jahre waren wirklich gut, oder ...?«, überlegten die Schüler. Der Weg sei zwar manchmal schwer gewesen, aber »alles in allem« doch schön. Man verlasse eine anspruchsvolle Schule, und den Abschied könne man als Chance nutzen. Freundschaften, so der Wunsch, seien das Wichtigste im Leben, sie sollten bestehen bleiben. Man habe eine wundervolle Zeit hier erleben dürfen: »Schmerzen gehen vorbei, aber der Stolz bleibt ewig.« Mit einem Notendurchschnitt von jeweils 1,87 wurden Jana Melching und Eike Münch als beste Schüler des Jahrgangs geehrt.

Die Feier wurde umrahmt durch die Musik-AG der Klassen 9 und 10 unter der Leitung von Dr. Rolf-D. Bartels, es gab Bilder zur »Mottowoche«, und die Abschlussklassen haben sich mit Filmen und Fotos an ihre Schulzeit erinnert. Stehende Ovationen gab es für die Gesangsbeiträge von Louisa Mose, Klasse 10c, die mit einem Stück aus »König der Löwen« und »You Raise Me Up« begeistert. ek