Advents- und Weihnachtsbotschaft musikalisch umrahmt

Einbecker Mandolinenorchester gibt in der Neustädter Kirche gut besuchtes Konzert / Gottesdienst und Musik kamen gut an

Einen weiten Bogen spannte Pastorin Eva Jain in ihrer Predigt am vergangenen ersten Adventssonntag im Gottesdienst mit dem Einbecker Mandolinenorchester in der Neustädter Kirche von den messianischen Weissagungen des Alten Testamentes über neutestamentliche Texte und die damit verbundenen Vorstellungen von Ruhe und Frieden auf Erden bis hin zu unserer Zeit. Aber Ruhe und Frieden können nicht mit Gewalt, sondern nur durch Gerechtigkeit verwirklicht werden. Und das Musikprogramm bildete den Rahmen für die alte, aber alljährlich doch immer wieder wie neu gehörte Advents- und Weihnachtsbotschaft in Lesungen und Ansprache.

Einbeck. Seit nunmehr genau drei Jahrzehnten eröffnet das Einbecker Mandolinenorchester am ersten Adventssonntag die Einbecker Advents- und Weihnachtsmusiken mit einem musikalisch besonders ausgestalteten Gottesdienst. Beginn war – wie alle Jahre – um 16 Uhr. Die Leitung hatte Bernhard Pusch, der eigentlich schon seit einiger Zeit »Dirigent im Ruhestand« ist, aber sich in diesem Jahr noch einmal hat reaktivieren lassen, und nun mit dem Orchester, das er in mehr als drei Jahrzehnten maßgeblich geprägt hat, den Rahmen dieses Gottesdienstes ausgestaltete. Deutlich hör- und sichtbar wurde, dass er das Dirigieren inzwischen nicht verlernt hat: Mit sicheren Bewegungen leitete er das Orchester und bot einen dynamisch gut abgestuften Klang vom vollen Forte bis zum zarten Piano.In den ersten Jahren dieser Musiken konnte man noch fragen, ob denn Mandolinen und Gitarren für Musik in einer Kirche passend seien, bringe man mit diesen Instrumenten doch eher frohgemute Volksmusik und südländisch Heiteres in Verbindung, doch es hat sich gezeigt, dass Zupfmusikklänge auch in einen sakralen Raum passen, und regelmäßig sind diese Gottesdienste gut besucht – am vergangenen Sonntag reichten die Programmblätter bei weitem nicht aus.

Das Programm brachte Unterschiedliches, Originalkompositionen – auch orchestereigene – und Bearbeitungen von Stücken, die ursprünglich nicht für ein Zupforchester gedacht waren, die sich aber doch gut wiedergeben lassen, wie der einleitende Chorsatz »Preis und Anbetung« von Johann Hinrich Rinck, einem Kirchenmusiker des frühen 19. Jahrhunderts – kräftige Akkordsäulen stellt der Komponist nebeneinander und lässt die Klänge bis in ein ganz zartes Pianissimo absinken und verklingen. Eine Erstaufführung war das dreiteilige »Kleine Zwischenspiel« von Bernhard Pusch, ein von eingängiger Melodik geprägtes Stück, dem man sicher gern einmal wieder begegnen wird. Hervorgehoben sei noch die »Fantasie für Zupforchester« des Italieners Enrico Carosio mit ihren lang ausgedehnten Melodiebögen, die der Dirigent besonders ruhig ausklingen ließ.

Wie üblich, waren auch zwei Orgelstücke eingefügt, ein »Präludium und Zwischenspiel« von Johann Pachelbel mit fingerschnellen Läufen über kräftigem Bass und ein ruhiges »Andante moderato« von Adolph Hesse, einem Kirchenmusiker des 19. Jahrhunderts. Und wie immer waren auch die Gottesdienstbesucher mit bekannten und beliebten Liedern beteiligt. Und wie immer zeigte der sehr gute Besuch, dass diese Gottesdienstform und diese Musik ankommen.D.A.