Als Einbeck 1974 seinen Kreissitz verlor

Über 4.000 Bürger aus Einbeck haben am 24. Januar 1973 vor dem Landtag in Hannover gegen die Pläne der Landes­regierung protestiert, ihrer Stadt den Kreissitz zu nehmen. Zwei Sonderzüge der Bundesbahn, mehrere Busse und ungezählte Privatautos haben vor 40 Jahren die Einbecker zur Demonstration in die Landeshauptstadt transportiert. Geschäfte in Einbeck waren an diesem Tag geschlossen.

Einbeck. Die im Protestmarsch vom Bahnhof zum Landtag mitgeführten Transparente verdeutlichten, was die Menschen von den Plänen hielten: »Einbeck schuftet, wird veräppelt, Northeim schläft, wird hochgepäppelt« oder »Der Vorschlag kommt von Bürokraten, Einbeck fordert Landtagstaten«. Doch die Demo blieb am Ende erfolglos. Zum 1. März 1974 verlor die Stadt Einbeck ihren Kreissitz, die Landkreise Einbeck und Northeim wurdenfusioniert, Ort der Kreisverwaltung war nun allein Northeim. Bis heute ist diese Auswirkung der Gebiets­reform in den Köpfen vieler Einbeck verankert. Die Städte Einbeck und Northeim, die beiden größten im Landkreis, sind seit diesen Ereignissen in den 1970-er Jahren zu Rivalen geworden. Über die Vereinigung der Landkreise vor 40 Jahren berichtet Frank Bertram bei einem Vortrag des Einbecker Geschichtsvereins am Montag, 18. November, um 19.30 Uhr in der Aula der Teichenwegschule Einbeck unter dem Titel »Als Einbeck 1974 den Kreissitz verlor – und warum das bis heute EIN Thema ist«. Der Eintritt ist frei, Gäste sind willkommen.

Die Grundlage seiner Ausführungen wird seine Magisterarbeit sein, die der 42-jährige studierte Politikwissenschaftler zu diesem Thema geschrieben hat. Der Journalist aus Einbeck verbindet seine unter anderem mit Fotos von der Demo illustrierten Rückschau dabei mit einem Blick auf die aktuellen Überlegungen in Südniedersachsen, Landkreise zu fusionieren. Und zeigt, dass der verlorene Kreissitz auch heute noch EIN Thema ist – nicht zuletzt bei den seit einem Jahr wieder zugelassenen Kfz-Kennzeichen EIN.oh