Altenpflege feierte mit Frohsinn

Fachtagung zum 20-jährigen Bestehen der Ausbildung an der BBS Einbeck

»Das Lachen ermöglicht einen anderen Zugang zu den Menschen, einen an­deren Umgang mit der Arbeit«, zitierte Professor Dr. Dr. Rolf Hirsch den Clown Jacob Dimitri Müller beim Vortrag »Wie kann ich meinen Sinn für Humor stärken?« Er hielt ihn im Rahmen der Jubiläums-Fachtagung »Humor und Leichtigkeit in der Altenpflege« zum 20-jährigen Bestehen der Berufsausbildung Altenpflege an den Berufsbildenden Schulen (BBS) Einbeck.

Einbeck. Schulleiter Renatus Döring freute sich, dass so viele Interessierte zu der Veranstaltung gekommen waren. Seit der Einführung 1994 habe sich die Berufsausbildung zu einem Erfolgsmodell entwickelt.  Oft seien die Situationen und Herausforderungen für die Pfleger im Alltag nicht einfach zu meistern, mit Humor könne man sie leichter ertragen. Lachen sei ansteckend, egal in welchem Alter. Dörte Kirst-Bode stimmt ihm zu und betonte, dass an den BBS die Schüler im Mittelpunkt stehen. Im Unterricht werde nicht nur Wissen vermittelt, sondern ganzheitliche Aspekte zur individuellen Förderung verfolgt. Sabine Unger vom Fachbereich Altenpflege der Landesschulbehörde sowie Inge Bantelmann, Teamleiterin Altenpflege an der BBS Einbeck, erinnerten an die Anfänge der Ausbildung, während Schülerin Yvonne Miehe über den vielfältigen Unterricht, fachbezogene Einheiten, Exkursionen und Fortbildungen sprach.

Zukünftig wolle man weiter eine gute Ausbildung in der Altenpflege anbieten, sich Herausforderungen stellen sowie Schülern bei der beruflichen und persönlichen Entwicklung helfen, so Döring. Wichtig dabei sei, nicht nur auf Veränderungen zu reagieren, sondern sie stets aktiv mitzugestalten. Uwe Schwarz, Mitglied des Landtags sowie sozial- und gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, sagte, dass die Entscheidung, vor 20 Jahre in Einbeck die Altenpflege anzusiedeln, sich bewährt habe, die Ausbildung sei ein Erfolg.

Der Beruf des Altenpflegers verlange nicht nur hohe Kompetenz im sozialen Bereich, sondern auch bei Verantwortungsbewusstsein, Flexibilität und Engagement – er werde aber entsprechend nicht belohnt. Stetig steige der Fachkräftemangel, dem müsse mit Verbesserungen der Rahmenbedingungen entgegengewirkt werden, damit es gute Pflege für alle gebe.

In seinem Grußwort, vorgelesen von Dörte Kirst-Bode, betonte Thomas Dicke, Mitglied im BBS-Schulvorstand und Leiter der Alloheim Senioren-Residenz »Lindenhof« in Delligssen, dass in 20 Jahren Altenpflege rund 300 Examen abgelegt wurden. Mit der intensiven Ausbildung sei man immer am »Puls der Zeit« gewesen, es gab viele interessante Experimente.Die Schüler damals und heute wählten keinen einfachen, dafür aber interessanten Beruf, der Spaß an der Arbeit, verantwortungsvolles Handeln, Neugierde und Eigeninitiative verlange. Jeden Tag müsse man sich neuen Herausforderungen stellen und professionell agieren, das sei nicht immer einfach. Man soll jedoch nicht klagen, so Dicke, sondern zeigen, dass Altenpflege erlebnis- und erstrebenswert sei. Professor Dr. Dr. Rolf Hirsch, renommierter Facharzt für Naturheilkunde, Geriatrie, psychotherapeutische Medizin und Psychoanalyse, der sich verstärkt um Krisen und psychische Störungen im Alter befasst, sprach bei der Fachtagung über Humor als Stimulator für positive Emotionen und Einstellungen. Für Auflockerung sorgte zwischendurch Clownin Antoinette (Barbara Ziegler).

Frohsinn lenke von Problemen ab, erzeuge Aufmerksamkeit, steigere das Erinnerungsvermögen, begünstige kognitives Lernen, stärke die Konzentration und bereite »Spaß«, so Hirsch. Statt zu jammern, sei es immer besser, gute Laune zu haben. Lachen als kurzfristige psychophysiologische Reaktion stecke an. Wer Humor habe, also eine heitere Einstellung und Haltung der Welt und dem Leben gegenüber, der trete anderen Menschen positiv gegenüber. »Wer einen Tag mit einem Lächeln beginnt, hat ihn bereits gewonnen«, gemäß des Cicero-Zitates sollte das Leben und der Beruf – auch die Altenpflege – angegangen werden.

Die Veranstaltung moderierten Christina Meyer und Andreas Schreiber. Sebastian Bethe, Steven Kurbatsch und Frank Olbrich stellten die Historie der Altenpflege an der BBS Einbeck vor. Zudem gab es praxisnahe Workshops mit Aktivierungsphasen, in denen es unter anderem um Lach-Yoga, Snoezelen, Karaoke für jede Generation, Gedächtnistraining, progressive Muskelentspannung, Sitztanz oder »etwas andere Redewendungen« ging. Zudem wurde ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm samt Verpflegungmöglichkeiten an der BB-Ess-Bar angeboten und zum Abschluss ein Jubiläumsbaum gepflanzt. Es gab immer wieder interessante Gespräche, bei denen es oft um das Motto »Humor und Leichtigkeit in der Altenpflege« ging.mru