Alter Stukenbrok-Schriftzug wurde beim Hausumbau in Salzderhelden freigelegt

Einbeck. Für kurze Zeit wurde er nach Jahrzehnten teilweise wieder sichtbar: Der Schriftzug »August Stukenbrok Einbeck« am Haus Rittieroder Straße 1a in Salzderhelden. Bis in die 1970er Jahre führte die alte Bundestraße 3 (übrigens die zweitlängste Bundesstraße Deutschlands) noch durch den Flecken.

Zu Stukenbroks Zeiten hieß sie noch Fernverkehrsstraße 3. Wer von Northeim kommend links in den Ort in Richtung Einbeck abbog, schaute genau auf dieses Haus. Für den Kaufmann Stukenbrok war das eine ideale Werbefläche. Einen ähnlichen Schriftzug konnte man zum Beispiel bis vor einiger Zeit noch in Ammensen sehen (Bierstadt Einbeck noch 16 Kilometer). August Stukenbrok kam 1888 nach Einbeck und eröffnete 1890 in der Marktstraße eine Fahrradhandlung, in welcher er im ersten Jahr 28 Fahrräder verkaufte – keine zehn Jahre später verkaufte er 18 Fahrräder am Tag. Die Idee mit dem Werbe-Schriftzug an einer Häuserfront wandte Stukenbrok erstmalig an seinem Geschäftshaus auf dem Marktplatz an (heute steht hier das Woolworth-Gebäude): Der Schriftzug »August Stukenbrok« zog sich über die gesamte Hausbreite hin. Seine Firma wurde immer größer, und 1908 bezog er die ehemalige Kaserne am Ostertor (heute: Neues Rathaus).

Hier ließ er auf dem Dach in mannshohen Buchstaben den Schriftzug »Deutschland-Fahrräder August Stukenbrok« anbringen. Die Werbefläche in Salzderhelden dürfte danach entstanden sein, denn kurz vor dem Ersten Weltkrieg nahm der Autoverkehr einen immer größeren Aufschwung, so dass der Unternehmer sich diese Möglichkeit zu werben nicht entgehen ließ. Schließlich konnte man in seinem Katalog sogar Automobile bestellen. Das Haus in der Rittieroder Straße gehörte damals der Witwe Paula Schodder aus der Einbecker Straße in Salzderhelden. Sie vermachte ihr Haus an die Klosterkammer und 1957 kaufte es Richard Fischer (Autovermietung). Das kleine Bild links oben fotografierte Richard Fischer kurz nach dem Kauf an seinem Geburtstag am 31. Juli 1957. Zu dieser Zeit war der Werbeschriftzug schon lange nicht mehr zu sehen, denn die Firma Stukenbrok war 25 Jahre zuvor in Konkurs gegangen.

Heute gehört das Haus der Familie Döllerer und wird derzeit zu einem Trainingszentrum umgebaut (links im Bild). Bei den Bauarbeiten wurde ein Teil des Schriftzuges für kurze Zeit freigelegt (kleines Bild rechts). Mittlerweile ist das Haus wieder verputzt und nur noch dieses Foto erinnert an die Stukenbroksche Werbefläche.wk