Altersarmut ein Schnippchen schlagen

Vorsorge bereits für Berufsanfänger wichtig / Früh mit geringen Beiträgen einsteigen

Kürzlich sorgte die Meldung, dass die Altersarmut in Deutschland zunehmen wird, für Schlagzeilen. Deshalb ist es für viele junge Erwachsene, die in diesen Wochen ihre Ausbildung beginnen, umso dringender, an ihre Absicherung und die Altersvorsorge zu denken. Dabei lautet die Devise: »Vorsorgen und sich Optionen offen halten«, sagt Werner Sprecher, der Sprecher des Bezirks Einbeck im Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK). »Die spätere Rente ist zwar für einen 16- bis 25‑Jährigen noch sehr weit hin, es lohnt sich aber trotzdem, etwas aufzubauen, da man sich ohne großen Aufwand bereits jetzt günstige Konditionen sichern kann.« Drei Tipps nur sollten junge Erwachsene beherzigen:

Einbeck. Zunächst ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung viel wichtiger als »Geld für später«, da die gesetzliche Sozialversicherung in den ersten Jahren nur dann eine kleine Erwerbsminderungsrente zahlt, wenn das Ende des Erwerbslebens durch einen Arbeitsunfall oder eine Berufskrankheit, etwa eine Allergie, erzwungen wurde. Bei Kombination der Berufsunfähigkeits- mit einer Lebensversicherung, sollte im Falle einer Berufsunfähigkeit die Beitragspflicht zur Lebensversicherung erlöschen. Denn es wäre unpassend, von einer Rente wegen Berufsunfähigkeit wieder etwas für eine Lebensversicherung abzweigen zu müssen.

»Unbedingt die Grundzulage von 154 Euro pro Jahr mitnehmen, die es vom Staat für die Riester-Vorsorge gibt«, empfiehlt Sprecher. Mit dem neuen »Berufseinsteiger-Bonus« stockt der Staat zudem jetzt für alle Riester-Sparer unter 25 Jahren das private Rentenkonto auf. Maximal 200 Euro erhält im Folgejahr einmalig ausgezahlt, wer einen Riester-Vertrag dieses Jahr abschließt. Beispielrechnungen zeigen, dass sich mit einem Eigenaufwand von nur zehn Euro monatlich eine spätere Rente um die 100 Euro aufbauen lässt. Voraussetzung ist, dass jährlich vier Prozent des Vorjahresbruttoeinkommens abzüglich der staatlichen Zulagen in den Riestervertrag eingezahlt werden, um die volle Förderung zu bekommen. Für Studenten gilt: Sie müssen ein rentenversicherungspflichtiges Einkommen haben, wenn sie »riestern« wollen. Die Hürde ist nicht sehr hoch, denn so genannte Minijobs zählen auch darunter.

Den dritten Tipp sollten Azubis beherzigen: Frühzeitig nach Möglichkeiten für eine Betriebsrente erkundigen, die aus Brutto-Gehaltsanteilen gespeist wird. Auch hier winkt ein doppelter Vorteil: Die Beiträge dazu werden nämlich aus den Brutto-Gehaltsanteilen gespeist und bauen nicht nur schon eine Altersvorsorge auf, sondern können zudem die Steuerbelastung mindern.

Doch nicht nur die Altersvorsorge kommt jetzt auf die Azubis und die Studenten zu. Auch die private Haftpflichtversicherung, die für Schäden einspringt, die man ungewollt anderen zugefügt hat, sollte geklärt werden. »Doch meistens gelten die wichtigsten elterlichen Versicherungsverträge zunächst für junge Erwachsene weiter«, beruhigt Sprecher. »Das ist zumindest bei der Haftpflicht- und Hausratversicherung so.« Erst mit dem Ende der ersten Ausbildung wie Studium oder Lehre oder mit einer Heirat ist der Vertrag der Eltern nicht mehr für die Kinder zuständig. »Im Zweifel fragt man einfach den betreuenden Versicherungskaufmann, der das Kleingedruckte in den Verträgen kennt und beraten kann«, ermuntern Sprecher und die Kollegen des BVK.oh