Altes Foto zeigt Blick in die nördliche Marktstraße

Einbeck. Die Abbildung zeigt einen historischen Blick in die Marktstraße. Die Aufnahme ist ungefähr 90 bis 100 Jahre alt und findet sich auch in mehreren Büchern über Einbeck.

Es handelt sich um eine Langzeitbelichtung, da man links und rechts vom Pferdegespann noch die Schatten von vorbeigehenden Passanten erkennen kann. Das Pferdegespann gehörte damals zum selbstverständlichen Fortbewegungsmittel und war im Einbecker Stadtbild allgegenwärtig – Autos gab es in den 1910er Jahren erst sehr wenige in der Stadt. Die Häuser der Marktstraße sind allesamt noch verputzt. Die Erdgeschosse sind bereits im Stil der Jahrhundertwende umgebaut – keiner der heute allgegenwärtigen Renaissance-Torbögen ist zu sehen.

Der nordwestliche Straßenzug ist zum Zeitpunkt der Aufnahme bereits um etwa zwei Meter zurückgebaut worden. Lediglich das Haus Nr. 7 ragt als einziges noch in die Straße hinein. In den 1950er Jahren galt es als Verkehrshindernis. Als es einige Jahre später abgerissen wurde, freute man sich darüber, »dass die Busse nun keine Schlenker mehr fahren mussten«. Vorne rechts im Bild erkennt man das Schild des Warenhauses Blankenberg.

Das Geschäft war seit Ende des 19. Jahrhunderts im Besitz von Leopold Goldschmidt. In einer Zeitungsannonce aus dem Jahr 1899 warb Goldschmidt für »leichte Sommerjoppen, Knaben Wasch- und Schulanzüge, Schuhwaren in jeder Art«. Auch ein Sonderangebot hatte Goldschmidt in seinem »Bazar für Schuhwaren« schon im Sortiment: »einen großen Posten Lastingschuhe zu 2 Mark«.wk