Am Weg zum Erwachsenwerden Wegweiser aufstellen

Löns-Realschule erhält Lions-Quest-Qualitätssiegel für erfolgreiche Arbeit mit Persönlichkeitsbildungsprogramm / Effizientes Lernen

Mit dem Lions-Quest Qualitätssiegel 2012 ist jetzt die Löns-Realschule ausgezeichnet worden. Die Schule arbeitet seit einigen Jahren mit diesem Persönlichkeitsbildungsprogramm – überzeugend und mit großem Erfolg, wie bei der Überreichung der Würdigung betont wurde.

Einbeck. Als sie vor zwölf Jahren an die Schule gekommen sei, sei Lions für sie ein Schokoriegel gewesen, und vermutlich aus Herdentrieb habe sie ja gesagt zur angebotenen Kompaktschulung, bekannte die Leiterin der Löns-Realschule, Claudia Miehe. Hinter Lions-Quest verberge sich aber ein interessantes Fortbildungsprogramm, das seit 2006 Bestandteil des Schulprogramms sei. Es habe die Schule, die Schüler und das Kollegium verändert. Zu Beginn jedes Schulhalbjahres, führte die Schulleiterin aus, werde ein Tag verbindlich mit dem Programm gearbeitet, und das tue den Beteiligten gut. Zwischenzeitlich sei das Angebot nicht unumstritten gewesen, aber auf die Frage, ob man weitermachen wolle, habe es ein klares Ja gegeben. Die Auszeichnung zeige, dass man auf dem richtigen Weg sei.

Besonders dankte sie dafür dem Arbeitskreis mit Britta BossmannHenkel, Sabine Emmendörffer-Bülau, Sabrina Hesse, Annalena Lange und Henrike Rüssel, aber auch dem Lions-Club Einbeck, der 2001 die erste Kompaktveranstaltung angeboten habe und die Schule seither mit Nachschulungen unterstütze. Die Löns-Realschule sei dabei einige der wenigen Schulen in Südniedersachsen und die einzige im Landkreis, die bei diesem Angebot mitmache. »Die Schüler lieben das Programm«, versicherte sie.

Erwachsen zu werden, sei nicht einfach, erkannte Landrat Michael Wickmann an, es könne einiges schief laufen. Die Reise sei mitunter beschwerlich, da sei es gut, wenn ein Wegweiser eingeschlagen sei. Im Programm werde nicht das Wie, Was oder Wohin des Weges vorgeschrieben, sondern es würden Möglichkeiten aufgezeigt, mit denen man selbst entscheiden könne. Beim Erwachsenwerden müsse man sich zurücknehmen, Grenzen erleben, entscheiden – es sei wichtig, dass es dabei Hilfe gebe, die einen – wie ein Netz im Zirkus – auffangen könne. Lions-Quest vermittele entsprechende Strategien und setze fort, was Eltern begonnen haben sollten. Es funktioniere nur, wenn der Lions-Club dafür das Geld zur Verfügung stelle, und wenn Lehrer mitmachen und zusätzliche Aufgaben übernehmen wollten – für junge Menschen, die einen richtigen Weg beschreiten sollten. Soziale Fähigkeiten würden ebenso vermittelt wie ein starkes Selbstbewusstsein und kommunikative Kompetenz, denn es sei wichtig, dass ein Jugendlicher sage, was er wolle – und was nicht. Der Landkreis sei froh, dass die Löns-Realschule schon so lange am Projekt beteiligt sei als wichtiger Baustein des regionalen Bildungsprogramms.

Als Lions-Quest-Beauftragter stellte Mathias Heinrich vom Lions-Club Hannover fest, der Club sei nicht nur »traditioneller Anbieter von Glühwein und Würstchen«, sondern er habe mit diesem Programm für Zehn- bis 15-Jährige auch unter Beweis gestellt, wie mehr Unterricht möglich sei. Darüber hinaus mache Lions-Quest Spaß. Den Beleg erfolgreicher Arbeit könne die Realschule an die Wand hängen. Der Weg dorthin sei aber geprägt durch Aufwand, Mühe und Arbeit. Neue Ansätze wurden ausprobiert und angepasst. Das wolle Lions-Quest honorieren und dokumentieren. Das drei Jahre gültige Siegel zeige, was die Schule bisher geleistet habe. Die Löns-Realschule zähle landesweit zu den ersten 25 Schulen, die sich diesen strengen Kriterien gestellt hätten. Die Absolventen verfügten über Wettbewerbsvorteile hinsichtlich sozialer Kompetenz, sie würden damit der Anforderung der Wirtschaft stärker gerecht. Wissen, fuhr er fort, sei Deutschlands wichtigster Rohstoff, und mit Lions-Quest lasse es sich besser vermitteln. Ohne Engagement der Clubs vor Ort sei das aber nicht zu schaffen. Allein in Niedersachsen geben die Lions 200.000 Euro in das Programm, 1.200 Lehrer wurden in 50 Seminaren geschult, und auch das Kultusministerium habe den Nutzen erkannt und gewähre Unterstützung.

Mehr als Würstchenverkäufer und Scheckverteiler seien die Lions vor Ort, betonte Präsident Walter Schmalzried. Man setze vielmehr auf fruchtbringende Zusammenarbeit. Er selbst sei nicht gern in die Schule gegangen, habe immer davon geträumt, selbstbestimmt zu agieren. Ein solches Programm hätte ihm zur eigenen Schulzeit viel geholfen. Die Frage, ob Lions-Quest Spaß mache, beantworteten die meisten Schüler mit einem Ja. Und den Lions mache es Freude, Kinder und Jugendliche in die Zukunft zu führen. Der Weg werde beeinflusst von vielen Faktoren, und in Lions-Quest seien sie hervorragend eingebettet. Die Einbecker Lions hätten vor, das Programm zu vertiefen und weiterlaufen zu lassen. Sie wollten Jugendliche an soziales Leben heranführen und ihnen helfen, Lebensregeln zu finden. Persönlichkeitsentwicklung und Selbständigkeit seien Grundlagen für eigene gute Entscheidungen und letztlich ein wichtiger Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung: »Ihr habt eure Zukunft in der Hand, ihr könnt euren Weg gehen, und viele sind dabei behilflich«, wandte er sich an die Jugendlichen. Dass das sehr erfolgreiche Programm für 2013 weiter finanziert wurde, bekräftigte Dr. Alexander Bohrisch, verantwortlich für die Jugendprogramme im Lions-Club Einbeck. Dabei sei man auch weiter auf tatkräftige Mitarbeit der Partner angewiesen, um größtmöglichen Nutzen zu ziehen – die Löns-Schule sei dafür ein gutes Beispiel.

Für den Arbeitskreis umrissen Britta Boss-mann-Henkel, Sabine Emmendörffer-Bülau, Sabrina Hesse und Henrike Rüssel die Ziele: Jedes Kind habe tolle Träume – dazu gehöre auch, erwachsen zu werden. Auf dem Weg dorthin seien unter anderem reale Selbsteinschätzung, Toleranz, Verantwortung und soziale Integration wichtige Ziele. Sich in eine Gruppe einzubringen, Regeln einzuhalten, sich zu behaupten, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen oder Konflikte zu lösen: Lions-Quest liefere das Handwerkszeug dazu. Daraus könnten sich reale Lebensträume entwickeln. Das Programm setze sich mit konkreten Lebenssituationen auseinander. »Das Siegel spornt uns an«, sagten die Lehrerinnen, Lions-Quest werde ein fester Bestandteil der Schule bleiben.

Die Feierstunde wurde umrahmt von der Klasse 5b, die unter der Leitung von Horst Bar-thels Herbst- und Winterlieder vortrug. Der Wahlpflichtkurs Darstellendes Spiel, Klasse 8, zeigte die Szene »Erwachsen werden«, und im Wahlpflichtkurs Tanzen, Klasse 8, hatten die »Low Rider« mit Manuela Richter eine HipHop-Vorführung einstudiert.ek