Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Sanierung

Arbeiten auf Poser-Gelände könnten im Mai beginnen

Auslegungsbeschluss einstimmig im Ausschuss unterstützt / Nach erster Auslegung »positive Grundstimmung« zur Planung spürbar

Der Weg ist – fast – frei für eine neue Bebauung auf dem Grundstück der ehemaligen Teppichfabrik Poser an der Hullerser Landstraße. Den Auslegungsbeschluss für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nummer 73 »Tiedexer Feld II« hat der Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Sanierung bei seiner jüngsten Sitzung einstimmig empfohlen. Zuvor hatte ein Vertreter eines Planungsbüros aus Sangerhausen die Maßnahme, die die Wombat Entwicklungsgesellschaft als Vorhabenträger dort umsetzen will, noch einmal vorgestellt. Der Rat entscheidet am 23. Mai, am nächsten Tag könnte theoretisch schon mit Abrissarbeiten begonnen werden, um Platz zu schaffen für Neubauten von Kaufland, Möbel-Boss und Expert-Medialand.

Einbeck. Die bei der letzten Ausschusssitzung Anfang Februar vorgestellte Verkehrsplanung sei in die jetzigen Pläne mit eingearbeitet, sagte der Fachbereichsleiter Bauen, Planen, Umwelt, Gerald Strohmeier. Eine erste Beteiligung der Bürger zu dem Vorhaben habe bereits stattgefunden. Abgegeben wurden dabei Stellungnahmen, durch die das Projekt nicht grundsätzlich gefährdet werde. Wie Klaus Rienäcker vom Büro H + T Plan, Sangerhausen, ergänzte, hätten die ersten Beiträge durchaus Zustimmung zum Vorhaben signalisiert. Eine kritische Stimme gebe es von der Marktkirchengemeinde, die Bedenken wegen der Auswirkungen auf die Innenstadt äußere. Allerdings werde der Standort an sich nicht verneint. Rienäcker sprach von einer positiven Grundstimmung.

Die verkehrliche Erschließung des Geländes sei sehr wichtig, und so werde auf dem Gelände eine Spange zwischen Hannoverscher Straße und Hullerser Landstraße gebaut. Der Knotenpunkt Hannoversche Straße wird mit einer Ampel geregelt. Ein Kreisverkehr ist wegen der Nähe zum Bahnübergang nicht möglich. Innerhalb der Planstraße gibt es einen Kreisverkehr der die Zu- und Abfahrt auf den Parkplatz regelt und der in einem »vierten Arm« auf das angrenzende Raab-Karcher-Gelände führt. Auch hier werde sich, kündigte Marcus Schlösser von Wombat an, »zeitnah« etwas tun, es gebe einen potenziellen Nutzer. Das Poser-Grundstücke könne so zu einer Keimzelle für eine neue Entwicklung in diesem Teil der Stadt werden. Die Anbindung an die Hullerser Landstraße erfolgt über eine Kreuzung. Die Anlieferung der Geschäfte ist durch eine Zufahrt auf das Gelände von der Hullerser Landstraße geregelt.

Neben der Fläche für die Unternehmen Kaufland, Expert-Medialand/Isemann und Möbel-Boss werden noch zwei Gewerbeflächen als Angebotsplanung vorgehalten. Kaufland wird mit 3.600 Quadratmetern die größte Verkaufsfläche bekommen, zudem gibt es 400 Quadratmeter Shop-Fläche mit nicht zentrumsrelevanten Sortimenten. Die Ansiedlung folgt dabei der sogenannten »Einbecker Sortimentsliste«. Auch Randsortimente, wie sie etwa der Möbelmarkt anbiete, würden genau definiert, so der Planer weiter.

Weitere Planungsdetails beschäftigen sich mit dem Lärmpegel, gerade hinsichtlich der angrenzenden Wohnbebauung, sowie mit Grünflächen beziehungsweise Ausgleichsmaßnahmen. Eine Kostenbeteiligung der Stadt entsteht für die Verkehrsführung innerhalb des Bebauungsplanes nicht. Die Stadt will auf der Hullerser Landstraße einen Kreisverkehr installieren, um den Verkehrsfluss von der und zur Insterburger Straße besser zu regeln. Hier werde zwar, kündigte Gerald Strohmeier an, gemeinsam geplant, aber zeitversetzt gebaut.

Die konstruktive Begleitung des Vorhabens sicherte Peter Osterloh, GfE, zu. Bedenken, die die Wählergemeinschaft im Vorfeld gehabt habe, hätten sich erledigt, beispielsweise zur Verkehrsführung oder zur Festsetzung der Sortimente. Ein Problem könnte allerdings die Tatsache sein, dass es eigentlich zwei Gutachten zum Thema gebe und dass dieser Planung nun ausschließlich das zweite, positive Gutachten zu Grunde liege. Die Stadt, die die Verantwortung für den Bebauungsplan trage, sollte klarstellen, warum sie sich für dieses Gutachten entschieden habe. Wenn die Begründung des Bebauungsplanes in zufriedenstellender Weise auf die Auswahl des Gutachtens eingehe, könne man ausschließen, dass die Planungen auf gerichtlichem Weg ausgehebelt würden.Das Planungskonzept, so Strohmeier, stehe auf begründeten Füßen, und es sei auch justiziabel. Das Baurecht halte einer Überprüfung Stand. Eine belastbare Grundlage sei natürlich für den Bebauungsplan notwendig, betonte auch Wombat-Vertreter Thomas Leimbach. Es wäre sicher nicht schädlich, festzuhalten, warum man sich für dieses Gutachten entschieden habe.

Die umfassende Öffentlichkeitsarbeit lobte Rolf Hojnatzki, SPD. Es sei wichtig, Kritik und Anregungen aufzunehmen, und es habe ihn überzeugt, dass zahlreiche Aspekte aufgeführt worden seien. Das sei hier anders gelaufen als beispielsweise beim Möncheplatz.

Auf Nachfrage von Günter Rönpagel, Grüne, wurden noch einmal die Verkehrsregelungen angesprochen. So gebe es beispielsweise für Radfahrer einen Schutzstreifen, der dazu führe, dass die Straßen breiter als üblich seien. »Alle Verkehre sind gut sortiert«, hieß es dazu.

Marcus Schlösser dankte für die sachliche, zuverlässige und zielstrebige Zusammenarbeit, die bereits über einige Jahre gehe. Es gebe ein geordnetes Verfahren, und im Vertrauen darauf habe Wombat bereits bauvorbereitende Planungen in Auftrag gegeben: »Wir sind mittendrin in den Vorbereitungen.« Nach dem Ratsbeschluss, der am 23. Mai fallen solle, könnte man, »um es überspitzt zu sagen«, am 24. Mai mit Abrissarbeiten auf dem Grundstück beginnen.

Der Ausschuss sprach sich einstimmig dafür aus, der Auswertung der Eingaben wie von der Verwaltung vorgeschlagen zu folgen. Der Entwurf geht nun erneut in die öffentliche Auslegung. Gleichzeitig wird die Beteiligung von Behörden sowie Trägern öffentlicher Belange durchgeführt. ek