Arbeitslosenquote klettert auf sieben Prozent

Im Mai reichten 279 Betriebe in Niedersachsen Antrag auf Kurzarbeit ein

Einbeck. Die Arbeitslosigkeit ist im Bereich Einbeck von April auf Mai um 109 auf 1.486 Personen gestiegen. Das waren 359 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im Mai 7,0 Prozent; vor einem Jahr belief sie sich auf 5,3 Prozent.

Dabei meldeten sich 277 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, 26 mehr als vor einem Jahr und gleichzeitig beendeten 168 Personen ihre Arbeitslosigkeit (-93). Ohne Job waren 891 Männer (+72) und 595 Frauen (+32). Im Einzelnen waren das 174 15- bis 25-Jährige (+25), 481 50-Jährige und älter (+12), 460 Langzeitarbeitslose(+23), 63 Schwerbehinderte (+5) und 244 Ausländer (+15). Der Bestand an Arbeitsstellen ist im Mai um 64 Stellen auf 410 gestiegen; im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 40 Arbeitsstellen mehr. Arbeitgeber meldeten im Mai 133 neue Arbeitsstellen, 51 mehr als vor einem Jahr. Seit Januar gingen 453 Arbeitsstellen ein, gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das eine Abnahme von 59.

Mehr Sozialleistungsempfänger

Um 55 auf 625 Personen gestiegen ist die Zahl derer, die Leistungen der Arbeitlosenagentur bezogen. Von Arbeitslosengeld lebten 381 Männer (+41) und 244 Frauen (+14). Das waren 81 15- bis 25-Jährige (+15), 235 50-Jährige und älter (+14), 42 Langzeitarbeitslose (+2), 32 Schwerbehinderte (+3) und 73 Ausländer (+8).

Um 54 auf 861 Personen gestiegen ist die Zahl derer, die Sozialleistungen bezogen. Von Hartz-IV lebten 510 Männer (+31) und 351 Frauen (+23). Das waren 93 15- bis 25-Jährige (+10), 246 50-Jährige und älter (-2), 418 Langzeitarbeitslose (+21), 31 Schwerbehinderte (+2) und 171 Ausländer.
In Südniedersachsen ist die Zahl der Arbeitslosen erwartungsgemäß das zweite Mal in Folge gestiegen. Dieser Anstieg ist eine Folge der Corona-Krise. Im Mai waren im Agenturbezirk Göttingen 15.300 Menschen arbeitslos gemeldet, 797 oder 5,5 Prozent mehr als im April. Sehr viel deutlicher fällt der Vergleich zum Vorjahresmonat aus, in dem 2.446 Arbeitslose (19 Prozent) weniger gezählt wurden.

Wieder mehr Stellenangebote

Besonders stark gestiegen ist die Arbeitslosigkeit im Bereich der Arbeitslosenversicherung, der von der Agentur für Arbeit verantwortet wird. Die Zahl der Arbeitslosen stieg hier gegenüber dem Vorjahresmonat um 1.782 oder 44,1 Prozent. Demgegenüber verzeichneten die Jobcenter der Region lediglich einen Anstieg um 7,5 Prozent oder 664 Arbeitslose. Im Mai wurden insgesamt 5.824 Arbeitslose von der Agentur für Arbeit Göttingen und 9.476 von den Jobcentern der Region betreut.

Der Tiefpunkt auf der Nachfrageseite des Arbeitsmarktes scheint überwunden zu sein, meint Klaus-Dieter Gläser, Chef der Agentur für Arbeit Göttingen. Während im April lediglich 675 neue Stellen gemeldet wurden, konnte die Agentur für Arbeit im Mai immerhin 1.118 neue Angebote aufnehmen, was einem Plus gegenüber dem Vormonat von 443 Stellen entspricht. Der Wert liegt damit annähernd auf dem Niveau der neu gemeldeten Stellen aus dem Vorjahresmonat.

Kurzarbeit besonders im Verarbeitenden Gewerbe

Im Mai reichten nach vorläufigen Daten 279 Betriebe Anzeigen auf Kurzarbeit bei der Agentur für Arbeit ein. In den Anzeigen wurden 2.965 Arbeitnehmer gemeldet. Aussagen, wie viele Menschen letztlich von Kurzarbeit betroffen sind, lassen sich erst in einigen Monaten treffen, wenn endgültige Zahlen für die tatsächliche Inanspruchnahme vorliegen. Besonders stark war das Aufkommen an Anzeigen auf Kurzarbeit im Bereich Handel, im Gesundheitswesen, im Gastgewerbe sowie im Verarbeitenden Gewerbe. Die höchste Zahl von Personen in Anzeigen entfällt auf das Verarbeitende Gewerbe.
Menschen in Kurzarbeit werden weder in der Arbeitslosenstatistik erfasst, da sie grundsätzlich in Beschäftigung stehen, noch werden sie in der Unterbeschäftigung abgebildet, da endgültige Zahlen erst einige Monate später verfügbar sind. Kurzarbeit dient dazu, dass Beschäftigte in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ihren Arbeitsplatz nicht verlieren.

Ausbildungsmarkt noch in Bewegung

Auf dem Ausbildungsmarkt ist noch Vieles möglich. Von den ursprünglich 2.553 gemeldeten Ausbildungsstellen waren im Mai noch 1.398 nicht abschließend besetzt. Und von den insgesamt 1.804 Ausbildungsbewerbern, die seit Oktober mit Unterstützung der Jobcenter und der Arbeitsagentur einen Ausbildungsplatz suchen, hoffen 938 noch auf eine Zusage. »Der Ausbildungsmarkt ist weiterhin in Bewegung. Viele Bewerbungsgespräche haben sich verzögert, so dass noch keine Entscheidungen getroffen wurden«, erläutert Agenturchef Gläser. Es gebe noch in nahezu allen Branchen und Berufen offene Ausbildungsstellen. Nur vereinzelt hätten Betriebe bisher ihre Ausbildungsangebote zurückgezogen. »Die Betriebe haben in den letzten Jahren zu spüren bekommen, wie schwierig die Gewinnung von Fachkräften ist und wollen, wenn irgend möglich, weiterhin ihren Nachwuchs ausbilden.«

In den beiden zum Agenturbezirk Göttingen gehörenden Landkreisen Göttingen und Northeim stieg die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Mai 2019 um einen Prozentpunkt. Damit liegt sie im Landkreis Göttingen bei 6,4 Prozent, im Landkreis Northeim bei 6,1 Prozent.

Erheblicher Anstieg gegenüber Vorjahresmonat

Im Mai stieg im Landkreis Göttingen die Zahl der Arbeitslosen gegenüber April um 553 (5,3 Prozent) auf insgesamt 11.002. Gegenüber dem Vorjahresmonat waren 1.730 Menschen mehr arbeitslos, was einem Anstieg von 18,7 Prozent entspricht. Im Landkreis Northeim waren im zurückliegenden Monat insgesamt 4.298 Menschen arbeitslos, 244 (6 Prozent) mehr als im April. Im Vergleich zum Mai 2019 waren 716 Menschen mehr ohne Arbeit, was einen Anstieg von 20 Prozent bedeutet.sts