Arbeitslosenzahl steigt deutlicher an als saisonal üblich

Quote steigt von 8,4 im Dezember auf 9,5 Prozent im Januar / Nachfrage der Betriebe wird sich auf Fachleute konzentrieren

Deutlicher als saisonal üblich fiel im Januar der Anstieg der Arbeitslosenzahlen aus. Wie die Agentur für Arbeit Göttingen mitteilte, stieg in Einbeck die Arbeitslosenzahl um 232 auf 2.030 Personen. Das waren 118 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug im Januar 9,5 Prozent, vor einem Jahr belief sie sich auf 8,9 Prozent. Es meldeten sich 561 Personen neu oder erneut arbeitslos, 18 mehr als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 324 Personen ihre Arbeitslosigkeit.

Einbeck. Im Januar in Einbeck ohne Job waren 1.125 Männer (162 mehr als im Dezember) und 905 Frauen (70 mehr). Arbeitslos waren 155 15- bis 25-Jährige (zehn mehr), 727 50-Jährige und älter (76 mehr), 741 Langzeitarbeitslose (35 mehr), 101 Schwerbehinderte (elf mehr) und 182 Ausländer (zehn mehr). Der Bestand an Arbeitsstellen ist im Januar um eine Stelle auf 138 angestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 18 Arbeitsstellen weniger. Arbeitgeber meldeten im Januar 35Arbeitsstellen, neun weniger als vor einem Jahr. Arbeitslosengeld bezogen 1.218 Menschen, darunter 778 Männer (131 mehr) und 425 Frauen (99 mehr). Im einzelnen waren das 80 15- bis 25-Jährige (fünf mehr), 319 50-Jährige und älter (44 mehr), 90 Langzeitarbeitslose (sieben mehr), 55 Schwerbehinderte (vier mehr) und 29 Ausländer (fünf mehr). Im Januar meldeten sich 289 Personen neu oder erneut arbeitslos, 13 mehr als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 146 Personen ihre Arbeitslosigkeit.

Leistungen der Sozialagentur bezogen 1.252 Personen, 101 mehr als im Dezember. Das waren aber auch 32 Arbeitslose weniger als vor einem Jahr. 700 Männer (63 mehr) und 552 Frauen (38 mehr) bezogen Hartz-IV, darunter waren 75 15- bis 25-Jährige (fünf mehr), 408 50-Jährige und älter (32 mehr), 651 Langzeitarbeitslose (28 mehr), 46 Schwerbehinderte (sieben mehr) und 153 Ausländer (fünf mehr). Dabei meldeten sich 272 Personen neu oder erneut arbeitslos, fünf mehr als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 178 Menschen ihre Arbeitslosigkeit, vier mehr als vor einem Jahr.

In Südniedersachsen waren im Januar 17.754 Menschen arbeitslos gemeldet, 14,1 Prozent beziehungsweise 2.192 mehr als im Vormonat. Aber auch im Vergleich zum Januar 2012 war ein Anstieg um 2,2 Prozent beziehungsweise 375 zu verzeichnen. Die Arbeitslosenquote kletterte von 6,6 Prozent im Dezember auf 7,5 Prozent. Gegenüber Januar 2012 stieg sie um 0,1 Prozentpunkte.

»Das neue Jahr beginnt regelmäßig mit einem kräftigen Anstieg der Arbeitslosigkeit«, berichtet Klaus-Dieter Gläser, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Göttingen. »Als Quartals- und Jahresende ist der 31. Dezember ein klassisches Befristungsdatum für Arbeitsverträge. Die darauf folgenden Arbeitslosmeldungen machen sich statistisch erst in den Januarzahlen bemerkbar.« Allerdings, so der Agenturchef, falle in diesem Jahr der Anstieg höher als in den vergangenen Jahren üblich aus. »Wir hatten in den letzten Monaten zusätzlich einige Insolvenzen, Transfergesellschaften sind ausgelaufen und das eine oder andere Unternehmen hat auch Personal abgebaut.« Deutlich war auch der Rückgang bei den Arbeitsangeboten zu spüren, die Unternehmen und Verwaltung bei der Agentur für Arbeit im Januar gemeldet haben. Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk Göttingen verlief in den zurück- liegenden Monaten mit den regional üblichen, saisonal bedingten Höhen und Tiefen. Zwischen Februar 2010 und November 2012 wurden allerdings aufgrund günstiger konjunktureller Einflüsse konstant die jeweiligen Werte des Vorjahresmonats unterschritten. Seit Dezember 2012 liegt die Zahl der Arbeitslosen wieder über dem Wert des Vorjahresmonats: Die Arbeitslosigkeit stieg im Vergleich zum Vorjahreswert um 2,2 Prozent.

Unterschiedlich verlief die Entwicklung in den drei zum Agenturbezirk zählenden Land- kreisen Göttingen, Northeim und Osterode. Im Landkreis Göttingen stieg die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahresmonat um 674 beziehungsweise 8,2 Prozent auf 8.929 an. Die Arbeitslosenquote lag bei 7,0 Prozent und somit 0,5 Prozentpunkte höher als vor einem Jahr. Um 0,4 Prozentpunkte auf 8,1 Prozent stieg die Arbeitslosenquote im Landkreis Northeim im Vergleich zum Vorjahresmonat. Im Januar waren hier 5.639 Menschen arbeitslos, 256 beziehungsweise 4,8 Prozent mehr als im Vorjahresmonat und 681 beziehungsweise 13,7 Prozent mehr als im Dezember.

Im Landkreis Osterode stieg die Zahl der Arbeitslosen im Januar im Vergleich zum Vormonat ebenfalls an, und zwar um 12,1 Prozent beziehungsweise 343 auf aktuell 3.186. Die Arbeitslosenquote lag bei 8,4 Prozent, im Dezember betrug sie 7,5Prozent. Gegen den Trend entwickelte sich die Arbeitslosigkeit allerdings im Vergleich zum Vorjahresmonat: Gegenüber Januar 2012 sank die Zahl der Arbeitslosen um 555 oder 14,8 Prozent. Wie im Agenturbezirk Göttingen stieg auch in Niedersachsen die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Vormonat deutlich an. Sie lag im Januar bei 7,1 Prozent.

Durchschnittlich lag die Arbeitslosenquote im Bereich Göttingen im vergangenen Jahr bei 6,8 Prozent, in Niedersachsen lag die durchschnittliche Quote bei 6,6 Prozent. Im Landkreis Northeim waren 2012 durchschnittlich 7,1 Prozent arbeitslos. Nach wie vor stärkster Wirtschaftszweig in Südniedersachsen ist das Verarbeitende Gewerbe mit einem Anteil von 23,5 Prozent an allen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen, gefolgt vom Gesundheits- und Sozialwesen mit 19,2 Prozent und dem Wirtschaftszweig Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen mit 12,7 Prozent. Den stärksten Zuwachs in absoluten Zahlen im Vorjahresvergleich hatte das Gesundheits- und Sozialwesen mit einem Plus von 698 oder 2,3 Prozent, gefolgt vom Verarbeitenden Gewerbe mit 450 oder 1,2 Prozent und der Land- und Forstwirtschaft mit 257 oder 12,8 Prozent.

Klaus-Dieter Gläser, Vorsitzender der Geschäftsführung der Göttinger Arbeitsagentur, kann für das Jahr 2012 eine positive Bilanz ziehen: Im Jahresdurchschnitt sank die Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk Göttingen um 1.547 beziehungsweise 8,8 Prozent. Damit ging die Zahl der Arbeitslosen stärker zurück als im niedersächsischen Durchschnitt, der um 3,7 Prozent sank.

Die künftige Nachfrage der Betriebe nach neuen Mitarbeitern wird sich insbesondere auf den Bereich der Fachkräfte und Experten richten. Die Chancen für Menschen ohne Berufsausbildung, auf dem Arbeitsmarkt schnell und dauerhaft Fuß zu fassen, werden deutlich schlechter. Das zeigt die Auswertung der bei der Arbeitsagentur gemeldeten Stellenangebote 2012: Von 9.392 Offerten richteten sich lediglich 1.616 (17,2 Prozent) an ungelernte Kräfte für Helfer- und Anlerntätigkeiten.sts