Auf Impulsprojekte mit Strahlkraft setzen

Förder- und Sanierungsgebiet »Neustadt-Möncheplatz« | Angesichts begrenzter Fördermittel Prioritäten auswählen

Einbeck. In der Sparkasse als Tagungsort hieß Direktor Carsten Sowa die Mitglieder des Sanierungsbeirats willkommen. Die Arbeit an alten Gebäuden sei eine dauerhafte Aufgabe, stellte er fest. Nach fünf Sitzungen, einem Workshop und einer Begehung komme die Arbeit nun zu einem Abschluss, sagte der Fachbereichsleiter Bauen, Planen, Umwelt, Gerald Strohmeier. Nach der Erstellung des Rahmenplans werde das Konzept in die politische Beratung gegeben.

Die Pioritäten, die der Sanierungsbeirat erarbeitet hat, erläuterte Planer Dirk Puche: Möncheplatz, Altendorfer Straße, Erschließungs- und Quartiersstraßen südlich der Altendorfer Straße sowie der Storchenturm sollten Schwerpunkte des Programms sein. An den Möncheplatz habe man unterschiedliche Ansprüche gestellt. Er sei und bleibe ein wichtiger Platz, auch als Parkplatz. Es seien aber breitere Bürgersteige gewünscht sowie eine Optimierung von Verkehrsführung und Bushaltestelle. Den Platz sollte man übersichtlicher gestalten, Büsche und Kübel könnte man entfernen, und über die Bäume könne man mit Blick auf ihren Zustand, nachdenken. Wie man den Platz gestalte, könnte man eventuell über einen Wettbewerb entscheiden. In jedem Fall habe der Bereich hohe Priorität, es sollte relativ schnell etwas geschehen. Vorgeschlagen wurde im Außenbereich eine umlaufende Flanierzone, und in diesem Zusammenhang sollte mehr Außengastronomie beziehungsweise Warenpräsentation möglich werden.

Wenn man den Durchfahrtswiderstand erhöhe, werde auf dem Platz lieber gelaufen als gefahren, das sei sinnvoll. Im Innenbereich könnte man eine Promenadenzone mit hoher Aufenthaltsqualität einrichten, die für Veranstaltungen genutzt werden könnten. Im Bereich der früheren Schule wäre eine moderne, zurückhaltende Be­bauung, etwa mit einem Kiosk, möglich. Er sehe hier, so Dirk Puche, eine zweite »gute Stube« Einbecks. Das bedeute auch, dass gutes Material vor Kostenoptimierung stehen sollte, gestalterische Zurückhaltung vor Inszenierung, Großzügigkeit vor Nutzenoptimierung. Die Verkehrsführung der angrenzenden Straßen könne verändert werden, wenn man das schlüssig begründe. Denkbar sei zudem der Einsatz von Skulpturen beziehungsweise ­Straßenkunst.

Eine Senkung der Lärmbelastung hat der Beirat für die Altendorfer Straße gewünscht. Fußgänger sollten mehr Rechte bekommen, die Fassaden sollten verbessert werden. Eine geringe Durchfahrtsgeschwindigkeit, verbunden mit entsprechender Kontrolle, wäre wichtig. Mehr Nutzfläche für die Anlieger wurde vorgeschlagen, und die Bepflanzung sollte man überdenken. Ein Testentwurf für die Gestaltung hat die Idee eines zwei Meter breiten Mittelstreifens aufgegriffen, der für Fußgänger zugleich als Querungshilfe dienen soll. Dort könnten Beleuchtung und Begrünung ihren Platz finden. Ein anderer Vorschlag sieht sechs anstelle von jetzt vier Querungen für Fußgänger vor. Ein Verzicht auf Abbiegespuren würde mehr Platz für den ruhenden Verkehr bringen. Stellplätze für alle, hieß es, seien allerdings nicht möglich. In den Quartiersstraßen südlich der Altendorfer Straße könnte durch Einbahnstraßenregelungen mehr Platz geschaffen werden. Dazu zähle auchdie Reduzierung von Verkehrsbewegung von der Altendorfer Straße in die Quartiere. Auch Quartiersstellplätze waren ein Anliegen. Spielstraßen, verkehrsberuhigte Wohnwege oder Mischverkehrsflächen ließen sich einrichten, und es wäre über eine Modernisierung des Parkhauses nachzudenken. Bei Pflasterungen beziehungsweise Begrünung sollte man auf niveaugleichen Ausbau achten. Nicht mehr im Sanierungsgebiet, aber für den Bereich von Interesse ist die östliche Seite des Sonnenhakens, über deren Nutzung man nachdenken könne. Zum Vorschlagspaket gehörten ebenfalls die Ausweisung verkehrsberuhigter Zonen und die Zulassung von Radverkehr entgegen der Einbahnstraße. Diese Maßnahmen könnten dazu beitragen, das Viertel für Anlieger attraktiver zu machen.

Sehr kreative Ideen hat der Beirat für den Storchenturm erarbeitet. Die touristische Aufwertung stand dabei an erster Stelle. Man sollte ihn als guten Aussichtspunkt etablieren, auch in Verbindung mit Stadtmauer beziehungsweise Wallanlage. Geregelter und kontrollierter Zugang wäre dabei wichtig. An der Mauer könnte ein Stück eines Wehrgangs installiert werden. Die Häger Mauer könnte als Anliegerstraße ausgewiesen werden.

Angesichts begrenzter Fördermittel müsse man Prioritäten setzen, hob der Planer hervor. Im Blick behalten sollte man dabei die Steigerung der Attraktivität der Altstadt und die Erhöhung der Markt­fähigkeit des Standorts. Einige Schlüssel- und Impulsprojekte könnten Ausstrahlung auf die Altstadt insgesamt haben. Dazu zählen nach Ansicht der Planer der Möncheplatz ebenso wie der Storchenturm und der bereits im Förderprogramm unterstützte Ausbau der alten Synagoge in der Baustraße. Über die Reihenfolge im privaten Bereich werde die Stadt gemeinsam mit dem Sanierungsträger befinden. Den Eigentümern sollte man deutlich machen, dass der Wertzuwachs ihrer Immobilien höher sei, wenn auch das Umfeld sich entsprechend darstelle: »Wenn etwas gelingt, hat das Strahlkraft.«ek

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