Ausschuss für Kultur, Tourismus und Wirtschaftsförderung

Aufwärtstrend, aber Bibliothek bleibt finanzielles Sorgenkind

Haushaltsberatungen für Museum, Archiv, Kulturpflege, Bücherei und Wirtschaftsförderung / Ausleihzahlen wieder gestiegen

Mit dem Haushaltsplanentwurf für die Bereiche Kultur und Wirtschaftsförderung hat sich der zuständige Fachausschuss bei seiner jüngsten Sitzung beschäftigt. Dabei passierten die Ansätze einstimmig und weitgehend ohne Diskussion das Gremium. Problematisch bleibt auch, nach der Korrektur des Gebührensystems, die Situation der Stadtbibliothek.

Einbeck. Der Ausschuss, stellte die Vorsitzende Dr. Ursula Beckendorf, GfE, fest, sei neu zusammengeschnitten worden: Zu den Bereichen Kultur und Tourismus wurde Wirtschaftsförderung hinzugefügt. Der Ausschuss sei um zwei Ratsmitglieder vergrößert, und es gebe fünf hinzugewählte Mitglieder: Susanne Gerdes, Ernst-August Lühmann, Bettina Hillmer, René Kopka und Dr. Ewald Hein-Janke. Ein großer Teil der Mitwirkenden sei neu – sie sei aber zuversichtlich, dass sich alle schnell einarbeiten würden, betonte sie zu Beginn der von ihr gut vorbereiteten und effizient geleiteten Sitzung.

Einmütig wurde das Produkt Aufgaben des Archivs aus dem Teilhaushalt Kultur zur Annahme empfohlen. Einig waren die Mitglieder auch beim Produkt Aufgaben des Museums. Hier wird im kommenden Jahr ein Plus von rund 4.000 Besuchern erwartet. Grund sind die Patchwork-Tage, die Mitte Mai viele Gäste nach Einbeck ziehen werden. Deshalb werden die Einnahmen durch Eintrittsgelder deutlich steigen, dem stehen jedoch auch enorme Ausgaben für das Ereignis gegenüber stehen, wie Museumsleiterin Dr. Elke Heege erläuterte. Vom Ausschuss erhielt sie großes Lob für die erneute Organisation der Veranstaltung. Die Besucher, berichtete sie, würden für ihr Jahrestreffen das besondere Flair Einbecks schätzen. Gern hätte man die Veranstaltung häufiger hier, nicht nur alle vier Jahre, aber dafür wäre dann auch mehr Personal erforderlich. Das Besucheraufkommen, auch das machte sie deutlich, sei ein Wirtschaftsfaktor für die Stadt: Viele Gäste würden hier sowie im Umland übernachten, weil die Bettenkapazitäten gar nicht ausreichen würden. Die Teilnehmer müssten sich über das verlängerte Wochenende verpflegen, und sie würden auch Geld für Einkäufe ausgeben, nicht nur in der mit der Ausstellung verbundenen Ladenstraße. Im Bereich Musikpflege sind die Ausgaben vor einigen Jahren mit der Abgabe der Mendelssohn-Musikschule deutlich reduziert worden. Bis 2016 gibt es allerdings noch die Zusage der Stadt über einen jährlichen Zuschuss in Höhe von 70.000 Euro an den Trägerverein. Der Wegfall dieser Summe ist unter anderem im Zukunfts- beziehungsweise Fusionsvertrag festgeschrieben.

Ebenfalls einstimmig wurde der Entwurf für die Allgemeine Kulturpflege genehmigt. Hier wurde zudem angeregt, dass kleineren Veranstaltern, etwa dem »Esel« in Sülbeck, weiter Zuschüsse zur Verfügung gestellt werden, entweder direkt über die Stadt oder über »Einbeck Marketing«.

Die Allgemeine Förderung von Kirchengemeinden fand schließlich ebenfalls Unterstützung im Ausschuss; hier tritt die Stadt unter anderem für die Erfüllung von Patronatsleistungen ein. Dazu zählen das Johannisfeuer und der Abendmahlswein für St. Marien und das Weinlegat für Brunsen sowie ein Zuschuss für die Organistenstelle in der Neustädter Gemeinde.

Wieder etwas mehr Besucher und deutlich mehr Ausleihungen, das sind die aktuellen Trends aus der Stadtbibliothek nach der Überarbeitung der Gebührensätze. Es wurden in nur vier Monaten rund 36 Prozent mehr Einnahmen erzielt als in den sieben Monaten davor. Dr. Reinhard Binder, FDP, wünschte sich allerdings angesichts der vorgelegten Zahlen mehr Effektivität der Einrichtung. Immerhin liege der Zuschussbedarf noch immer bei fast 200.000 Euro. Man müsse, betonte Helmut Giesel, SPD, jedes Instrument nutzen, um die Nutzungszahlen zu steigern. Dazu zähle auch die Leseförderung, schon vom Kindesalter an. Einig war der Ausschuss, dass die Bibliothek unverzichtbar sei. Dass auch Kreiensen Interesse daran angemeldet habe, berichtete Bürgermeister Ulrich Minkner. Der Nachbargemeinde sei mit Blick auf die bevorstehende Fusion dieses Angebot sehr wichtig. Denkbar wäre eine »Fern«-Ausleihe über das Internet, mit anschließender Abholmöglichkeit im Bürgerbüro in Kreiensen.

Die erste Gebührenkalkulation sei schief gegangen, jetzt habe man das Minus aber korrigiert, stellte Walter Schmalzried, CDU, fest. Gerade wenn man junges Publikum gewinnen wolle, sei das die richtige Vorgehensweise. Man müsse zudem auch die Eltern überzeugen, in die Bibliothek zu kommen denn sie seien Lese-Vorbildern. In Einmütigkeit wurde schließlich auch der Teilhaushalt Wirtschaftsförderung empfohlen. Hierin enthalten sind unter anderem 253.000 Euro als Personalkostenerstattung für die für »Einbeck Marketing« tätigen Mitarbeiter, weiter 340.00 Euro als vertraglich festgelegter städtischer Sockelbetrag für »Einbeck Marketing«.

Auf Nachfrage von Rolf Hojnatzki, SPD, berichtete Museumsleiterin Dr. Elke Heege, dass die Ausstellung zum 300. Geburtstag von Heinrich Melchior Mühlenberg rund 1.000 Besucher gefunden habe. Die von den Franckeschen Stiftungen in Halle konzipierte Wanderausstellung war kurzfristig nach Einbeck gekommen und zwei Monate im Museum zu sehen. Mühlenberg, stellte sie fest, habe man damit ins Bewusstsein vieler Einbecker holen können. Aber auch der jüngste Vortrag beim Einbecker Geschichtsverein habe dazu beigetragen; er werde zudem im nächsten Jahrbuch des Einbecker Geschichtsvereins zu lesen sein.ek

Mai-Ur-Bock-Anstich zum Brauhaus-Hoffest