Bahn, Senf, Strom und reichlich Pferdestärken

Vier Einbecker Unternehmer berichteten beim Neujahrsempfang in der PS.Halle über ihre Betriebe

Moderator Andreas Bosk (rechts) interviewt die Redner nach ihren Vorträgen: Bernd Cranen (Stadtwerke), Lothar Meyer-Mertel (PS.SPEICHER), Christian Gabriel (Ilmebahn) und Rainer Koch (Senfmühle, von links) stellten ihr Unternehmen vor.

Der Neujahrsempfang der Einbeck Marketing InitiativGemeinschaft und der Einbeck Marketing bot für die rund 200 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung ein abwechslungsreiches Programm. Neben der Verleihung der »Gläsernen Eule« an den Präsidenten der Gesellschaft der Karnevalsfreunde Einbeck, Albert Eggers, Begrüßungsreden vom Vorsitzenden der InitiativGemeinschaft, Christoph Bajohr, Einbecks Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek und Florian Geldmacher, Geschäftsführer Einbeck Marketing, sowie musikalischen Einlagen von Schülern der Musikschule M1, gewährten vier Einbecker Unternehmer Einblicke in ihr Schaffen.

Einbeck. Unter dem Motto »Impulse aus Einbeck für Einbeck« traten Christian Gabriel, Geschäftsführer der Ilmebahn, Rainer Koch, Inhaber der Senfmühle, Bernd Cranen, Geschäftsführer der Stadtwerke Einbecks und Lothar Meyer-Mertel, der Geschäftsführer des  PS.SPEICHERs, ans Podium und informierten die Zuhörer über ihre Unternehmungen am Wirtschaftsstandort Einbeck.

»Die gesamte Strecke wurde bereits 2017 innerhalb von sechs Wochen erneuert«, berichtete Christian Gabriel zur Reaktivierung der Bahnstrecke Einbeck-Salzderhelden. Schienen, Oberbau und Schwellen seien einschließlich Weichen komplett neu gebaut worden. Die Technik, die die Ilmebahn zu verantworten habe, laufe seit dem 9. Dezember 2018 störungsfrei. »Und wenn Sie sich die Baukosten angucken«, fuhr Gabriel fort, »liegt man mit zwölf Prozent Kostensteigerung bei einem so großen Projekt sehr gut im Durchschnitt.« Insgesamt betrage das Investitionsvolumen für den Streckenausbau Einbeck Mitte – Einbeck- Salzderhelden 9,2 Millionen Euro.

Weiter gab er einen Ausblick auf kommende Vorhaben: »Das Erste ist vielleicht die Anbindung des PS.SPEICHERs im Streckenverlauf.« Der Haltepunkt »Otto Hahn« auf der Höhe KWS SAAT SE befinde sich bereits in der Planfeststellung. Am Endpunkt der Strecke (Richtung Markoldendorf) plane man eine Ladestelle und einen weiteren Haltepunkt. Das Verfahren laufe ebenfalls.

»Wir empfangen pro Jahr in der Einbecker Senfmühle etwa 3.000 Besucher«, verriet Rainer Koch, »das könnten sehr viel mehr sein, wenn wir die räumlichen Möglichkeiten dazu hätten.« Vor diesem Hintergrund sei es das Ziel, sich zu erweitern. Zum einen bräuchten die Mitarbeiter mehr Platz und die Verwaltung zusätzlich Büro- und Sitzungsräume, zum anderen steige die Nachfrage nach Vorträgen zum Thema regionaler, biologischer, zertifizierter Lebensmittel sowie nach Führungen.

Deshalb habe man das Nachbargrundstück gekauft, einen Bauantrag gestellt, die Genehmigung erhalten und das unsanierte Nachbarhaus abgerissen. »Leider stockt die Baumaßnahme nun«, sagte Koch. Das daran anschließende Gebäude befinde sich ebenfalls in einem desolaten Zustand und könne nur noch abgerissen werden, weil die Stadt befürchte, »es könnte den auf der Baustelle tätigen Arbeitern auf den Kopf fallen.« »Deshalb haben sie jedem das Betreten unseres Grundstücks verboten«, berichtete Koch. Man habe bei einer Investition von etwa 750.000 Euro nun bereits ein Jahr verloren, und ein Ende sei nicht abzusehen. Dennoch präsentierte der Inhaber der Senfmühle die Pläne des Besucherzentrums, das auf dem Grundstück entstehen soll: Mit dem Bau könne man unter anderem die Gruppenstärken bei Führungen erhöhen, die Gesamtkapazitäten steigern, und man werde eine professionelle Küche für die Verkostungen zu Verfügung haben.

Der Vortrag von Bernd Cranen startete in Dunkelheit. Bevor der Geschäftsführer der Stadtwerke ans Mikrofon trat, wurde kurzerhand das Licht ausgeknipst. »Wir wollen natürlich nicht, dass Sie im Dunkeln stehen bleiben, deshalb schalten wir das Licht wieder an«, scherzt Cranen.

Die Stadtwerke seien ein Tradtionsunternehmen. »Wir existieren in verschiedenen Bereichen mehr als 100 Jahre«, so der Geschäftsführer. 1909 begann man mit der Gründung eines Elektrizitätswerks. Heute habe man neben Strom auch noch Gas, Wasser, Wärme, Autogas- und Erdgastankestellen, den Bau und Betrieb von Photovoltaikanlagen, das Produkt »Internet Einbeck«, das Hallen- und Freibad und einiges mehr im Angebot.

Die Stadtwerke seien neben der Kernstadt auch der Stromversorger in den 46 umliegenden Ortsteilen. 2019 plane man eine Investition von 470.000 Euro in das Stromnetz, das sich aktuell über 231 Quadratkilometer erstrecke. Insgesamt investiere man rund vier Millionen Euro jährlich für eine sichere und preiswerte Energie- und Wasserversorgung.

Lothar Meyer-Mertel, Geschäftsführer des PS.SPEICHERs, informierte über die Räder, die seit beinahe fünf Jahren die Bier- und Fachwerkstadt bewegen. »Wir sind 40 Mitarbeiter in der Kulturstiftung«, berichtete er. Dazu gebe es 60 Ehrenamtliche sowie 60 Mitarbeiter im Hotel »Freigeist« und in der »Genusswerkstatt«. Insgesamt habe man mit Reinigung, Bewachung, Security und weiteren Dienstleistern etwa 120 neue Arbeitsplätze in Einbeck schaffen können.

»Wir hatten 45 Veranstaltungen im vergangenen Jahr in der PS.Halle, den Depots und drum herum«, teilte er mit. 2018 habe es einen leichten, aber durchaus erwarteten Besucherrückgang gegeben. Insgesamt hätten rund 90.000 Besucher das »Haus« betreten. Dann widmete sich Meyer-Mertel der entscheidenden Begrifflichkeit des Abends: »Was ist ein Impuls?«. Dabei legte er den Schwerpunkt auf die physikalische Bedeutung des Wortes. »Ein Impuls besteht aus der Bewegung und der Größe der Massen«, fasste er zusammen. »Wenn man das Ganze auf Einbeck bezieht, würde man sagen, je mehr Leute sich zusammentun und in die gleiche Richtung laufen, umso mehr kommt dabei heraus.«

Dann stellte er »Impulse«, die für 2019 angedacht seien, vor: »Wir planen die Neugestaltung des Saals 7, das ist der gesamte Bereich über der Genusswerkstatt.« Damit sei der PS.SPEICHER tatsächlich erst richtig fertiggestellt. Im Zentrum am letzten Saal werde es zudem eine neue Szenerie der Grenzöffnung geben, die passend am 3. Oktober eröffnet werde. Eine weitere Besonderheit werde eine Szene mit dem »Zurück in die Zukunft«-Mobil sein. Der berühmten DeLorean wird aus dem PS.SPEICHER herausragen und von außen zu sehen sein.

Man denke zudem über die Eröffnung weitere PS.Depots nach. Dabei stellt er das Gedankenspiel an: »Was wäre denn, wenn der PS.SPEICHER seine gesamte Sammlung zugänglich macht?« Zu den 400 Exponaten, die im PS.SPEICHER zu sehen sind, gebe es 2.400 weitere Fahrzeuge. Zunächst wäre es die größte zugängliche Sammlung historischer Fahrzeuge der Welt an einem Ort. »Interessant ist aber auch«, fuhr er fort, »dass alle Einbecker gleichzeitig bei der Anzahl von Fahrzeugen in der Lage wäre, mitzufahren.«kw