Bekenntnis zu globaler Verantwortung

Einbeck hisst am 10. März die tibetische Nationalflagge / Recht auf Selbstbestimmung

Mit mehr als 1.000 weiteren deutschen Städten und Landkreisen beteiligt sich Einbeck an der Aktion »Eine Flagge für Tibet« am 10. März. Durch das Hissen der tibetischen Nationalflagge wird an den Aufstand vor 53 Jahren erinnert und Solidarität mit dem tibetischen Volk dokumentiert.

Einbeck. Städte, Gemeinden und Landkreise in ganz Deutschland hissen am 10. März auf ihren öffentlichen Gebäuden und ihren Internetseiten die Flagge Tibets, darunter die Landeshauptstädte Bremen, Hannover, Magdeburg, Potsdam, Saarbrücken, Stuttgart und Wiesbaden. Sie bekräftigen damit, stellvertretend für Tausende von Bürgern, das Recht des tibetischen Volkes auf Selbstbestimmung und protestieren gegen die Menschenrechtsverletzungen und die Zerstörung der tibetischen Kultur, Religion und nationalen Identität. Aufgerufen zu dieser Aktion hat zum 16. Mal die Tibet Initiative Deutschland.

Die stetig wachsende Zahl von Teilnehmern zeigt nicht nur, dass die Tibetfrage international nach wie vor als offene Frage angesehen wird – sie beweist auch, dass Chinas Beteuerungen, in Tibet stünde alles zum Besten, auch im Ausland kein Glaube mehr geschenkt wird. Pekings Tibetpolitik ist ganz offensichtlich gescheitert. Drei Jahre nach den Unruhen von 2008 ist das Land immer noch gesperrt für Journalisten ebenso wie für Vertreter internationaler Organisationen. Ein Land, das andere unterdrückt, ist selbst nicht frei.

Chinas »Death Watching« in der Annahme, nach dem Ableben des Dalai Lama werde sich das Tibetproblem von allein lösen, wird nicht aufgehen. Die chinesische Führung sollte ihre starre Haltung aufgeben und sich endlich zu ernsthaften Gesprächen mit Vertretern der tibetischen Seite bereitfinden, meint die Initiative. Sie könne dabei nur gewinnen. Denn es ist nicht sicher, ob sich das tibetische Volk nach 60 Jahren Unterdrückung ohne mäßigenden Einfluss des Dalai Lama mit einer Autonomielösung zufrieden gäbe. Es scheint, die Kompromissbereitschaft des tibetischen Oberhaupts wird als Schwäche gewertet.

In dieser Situation für Tibet Flagge zu zeigen ist ein Bekenntnis zu globaler Verantwortung – auch in der Politik. »Wenn Deutschland am Hindukusch verteidigt wird, warum sollen dann die Rechte der Tibeter nicht von Deutschland aus verteidigt werden?« sagt Monika Deimann, die Koordinatorin der Aktion. »Es ist dringend geboten, das tibetische Volk als Subjekt in der Politik wahrzunehmen. Unsere Regierung muss endlich mit den Tibetern direkt sprechen. Sie sollte den Dalai Lama als Repräsentanten seines Volkes empfangen, auch das Gespräch mit Vertretern der Tibetischen Exilregierung suchen, die am 20. März demokratisch gewählt wird. So wichtig der bilaterale Dialog mit China auch sein mag, es geht nicht an, weiterhin nur mit den Besatzern über die Besetzten zu reden.«

Bei der Aktion zum 10. März geht es im Kern weder um Menschenrechtsverletzungen noch um Außenpolitik, es geht um die Frage von Recht und Unrecht. Unrecht, das dem tibetischen Volk angetan wird und das man nicht hinnehmen darf, wenn man nicht eigene demokratische Werte verletzen will. Ein Bürgermeister in diesem Jahr brachte es auf den Punkt, als er sagte: »Für Tibet Flagge zu zeigen ist eine Frage des Anstands.«Die Tibet Initiative Deutschland dankt allen Teilnehmern für ihre Unterstützung der tibetischen Sache und ihr Eintreten für die universelle Gültigkeit demokratischer Werte.sts