Bendow-Schüler erleben landwirtschaftliche Produktion

Einbeck. »Guck mal, wie ängstlich die Kühe zurückzucken«, staunten die Schüler der Wilhlem-Bendow-Hauptschule aus Einbeck, die selbst unsicher waren wie sie sich den Tieren während ihres Besuchs auf dem landwirtschaftlichen Betrieb von Elke und Jobst Volger in Odagsen im Rahmen des Projektes »Transparenz schaffen – von der Ladentheke bis zum Erzeuger« nähern sollten. Dabei geht es stets um aktives Handeln und das Miterleben der landwirtschaftlichen Produktion, und um gemeinsame Mahlzeiten sowie um den unmittelbaren Kontakt mit Berufen aus der Landwirtschaft und dem Lebensmittelsektor.

Das Projekt, das die grünen Berufe rund um die Landwirtschaft in den Mittelpunkt rückt sowie den Zusammenhang zwischen Landwirtschaft und Nahrungsmitteln verdeutlicht, hatte vieles für die Jugendlichen zum direkten Anfassen und Erfahren. Berührungsängste hatten einige Jugendliche, die bisher noch keinen direkten Kontakt zu Rindern, Kaninchen oder Schweinen gehabt haben und noch nie ein Nutztier gestreichelt haben. Auch der Zusammenhang zwischen Futter, Verdauung, Mist und Düngung ließ manchen vor Ort staunen. Andere Jugendliche waren mit Begeisterung bei der Sache und interessiert, den landwirtschaftlichen Betrieb von Ehepaar Volger und Andrea Ehrenpfort aus Odagsen kennenzulernen und sie direkt vor Ort einmal zu befragen. Bevor es ans Arbeiten ging, erarbeiteten sich die Jugendlichen, wo eigentlich das Fleisch, das Getreide, das Gemüse oder der Zucker herkommt und wie ein Tag eines Landwirtes aussehen kann.

In der Getreidescheune durften sie einen Blick auf die großen Getreideberge werfen und die Körner durch ihre Hände rieseln lassen. Zum Anfassen gab es viele Getreidesorten und anschauliche Plakate zum Zusortieren. Es wurde Getreide gemahlen und ge-siebt – und gestaunt wie aufwendig dieses per Hand ist. In kleinen Arbeitsgruppen hatten die Schüler Aufträge zu bearbeiten: Ein Schweinestall war auszumessen, und anhand von EU-Richtlinen zu prüfen, ob dieser noch dem neuesten Standard entspricht. Ein Weidezaun für Schafe sollte mit einer bestimmten Quadratmeterzahl aufgestellt werden. Andere legten eine Keimprobe von Saatgut an und ermittelten das Tausendkorngewicht, beides wichtig, um die Qualität es Saatgutes zu bestimmen. Es wurde eine Proberodung auf dem Zuckerrüben-Feld vorgenommen, um die zu erwartende Ernte zu ermitteln. Eine Gruppe deckte den gemeinsamen Essenstisch für die Mittagsmahlzeit zum Motto der Jahreszeit »Herbst«. Wichtig ist Frau Volger, dass die Jugendlichen den Zusammenhang zwischen landwirtschaftlicher Arbeit und den Lebensmitteln herstellen können.

Denn die Lebensmittel wachsen auf den Feldern der Landwirte und in deren Ställen heran. Ohne Landwirtschaft gäbe es auch heute keine qualitativ hochwertigen Lebensmittel. Deshalb wurde die Gruppe versorgt mit Frühstück und Mittag, um mit allen Sinnen zu erleben. »Ich habe extra einen Topf Rübensirup dabei, damit die Jugendlichen sehen und schmecken, was aus Rüben außer Zucker und Silage noch hergestellt wird«, erklärte Frau Volger. Begleitet wurden die 30 Jugendlichen der achten Klassen, die den Weg zu Fuß bewältigten, von ihrem Klassenlehrer David Kuda und Schulsozialarbeiterin Simone Bertram, die diese Exkursion im Hinblick auf die Berufsorientierung organisierten.oh