Bericht aus Märchenwald

Bericht vom Käferexperten

Biodiversitätszentrum für Holzkäfer

Während einer Vegetationsperiode war der Käfer-Wissenschaftler Ludger Schmidt im Märchenwald aktiv, um die Käferfauna zu unter­suchen.

Einbeck. Vom 18. April bis 17. Oktober 2013 hatte er zwölf Käferfallen verteilt auf der ganzen Waldfläche aufgestellt – mal an einer abgestorbenen Buche, mal an einer Eiche mit Höhlen, an abgebrochenen Stümpfen und an trockene Eichen ohne Rinde, an liegendem Totholz, an einem Birkenstumpf oder in der Nähe von einigen Fichten. Insgesamt hat der Wissenschaftler in dieser Zeit 12.434 Käfer-Individuen gefangen und bestimmt. Mit 398 verschiedenen Käferarten hat er ein Fünftel der in Niedersachen vorkommenden Käferfauna nachgewiesen.

Nicht nur der Totholzvorrat von rund 40 Kubikmeter je Hektar ist für die Käfer wichtig. Auch auf bestimmte Pflanzen sind besondere Käfer spezialisiert, zum Beispiel ein Blattkäfer auf das Waldbingelkraut, ein Spitzmaulrüssler auf Bärlauch, auf Buschwindröschen ein Rüsselkäfer und auf Ahornblättern ein Blattroller – eine Urwaldrelikt-art, die als vom Aussterben bedroht ist, gilt als seltene Besonderheit.

Aufgrund der Untersuchungsergebnisse und im Vergleich mit anderen Gebieten kommt dem Einbecker Märchenwald eine überregionale bis landesweite Bedeutung zu. Schmidt spricht von einem Biodiversitätszentrum für Holzkäfer. Er bezeichnet die Ergebnisse als Mosaikstein für die niedersächsische Käferfauna.Möglich wurde diese Untersuchung mit insgesamt 14.000 Euro nur durch Sponsoring der Umweltstiftung Greenpeace. Nur durch intensive Kontakte mit  Gesche Jürgens (Kampaignerin Wälder & Biodiversität) und Melanie Stöhr (Umweltstiftung Greenpeace) konnten diese Ziele erreicht werden.hst