Ausschuss für Jugend, Familie und Soziales

Bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen

Ausweitung einer Krippengruppe auf achtstündige Betreuung probeweise für zwei Jahre befürwortet / Tageweise Ganztagsbetreuung

Der Stadtelternrat der Einbecker Kindertagesstätten (Sterek) bemüht sich um eine bessere Kinderbetreuung und damit um die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Dem Ausschuss für Jugend, Familie und Soziales lagen Anträge auf Erweiterung der Betreuungszeit in den Krippen, zur Ganztagsbetreuung in den Kindergärten, zur Sommerferienbetreuung und zur Nachmittagsbetreuung von Schulkindern vor. Dabei machte Alice Werner, Vorsitzende des Sterek, anfangs deutlich, dass sie sich eine bessere Kommunikation mit Verwaltung und Politik wünsche. Denn die Anträge seien zum Teil falsch verstanden worden, was zu Unstimmigkeiten geführt habe.

Einbeck. Der Sterek machte sich für die Erweiterung der Betreuungszeiten in den Kinderkrippen stark. Mit Hilfe einer Umfrage wurde ermittelt, dass der Bedarf über die bisherigen Betreuungszeiten hinaus sehr unterschiedlich ist. Die Ausweitung einer Krippengruppe würden den städtischen Haushalt weiter belasten, gab die Verwaltung zu bedenken.

Martina Hainski, hinzugewähltes Mitglied für den Sterek, kritisierte die Idee, eine achtstündige Betreuungszeit erst bei Vorliegen von acht verbindlichen Anmeldungen einzurichten. Denn die siebte Betreuungsstunde wird schon bei sechs Anmeldungen realisiert. Der 1. August sollte nicht als fixer Termin für die verlängerte Betreuungszeit genannt werden, meinte Hainski. Die Eltern bräuchten Zeit und die Kinder in der Krippe eine gewisse Eingewöhnungszeit. Viele Eltern würden daher ihr Kind zunächst nur für reguläre Zeiten anmelden. Wenn sich die Kinder gut eingelebt hätten, sollte den Eltern aber die Möglichkeit eröffnet werden, ihre Stunden aufzustocken und die Kinder mit der achtstündigen Betreuungszeit anzumelden. Die ausgeweitete Betreuungszeit sollte zudem probeweise für zwei Jahre angeboten werden, um den Eltern eine gewisse Verlässlichkeit zu geben.

Denn nicht nur die Eltern, sondern die Kinder brauchen Sicherheit und keinen ständigen Wechsel in der Umgebung.Bürgermeister Ulrich Minkner stellte fest, das man nicht für jeden Einzelfall eine Lösung anbieten könne, eine Grenze müsse es geben. Für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf setzte sich auch Marc Hainski, GfE, ein, schließlich habe man vor Ort eine »sozialpolitische Verantwortung«. Man müsse den Frauen die Möglichkeit geben, zu arbeiten, stellte auch Dietlind Ostermann, SPD, fest. Einstimmig sprach sich der Ausschuss dafür aus, bei sechs verbindlichen Anmeldungen eine achtstündige Betreuungszeit in der Krippe »Münsterminis« probeweise für zwei Jahre anzubieten.

Weiter hatte der Sterek die Idee, eine tageweise Ganztagsbetreuung in den Kindergärten anzubieten – unter Berücksichtigung der jeweils freien Kapazitäten. Die Gebühr sollte einkommensunabhängig acht Euro je Kalendertag betragen. Die Bezahlung sollte über eine Zehnerkarte erfolgen. Probeweise will man diese neue Idee ebenfalls umsetzen. Eine Zehnerkarte wird es nicht geben, vielmehr ist die Gebühr in den Kindertagesstätten direkt zu entrichten. Ostermann regte an, in den Kindergärten dann auch kundzutun, ob Plätze frei sind. Die Idee, für diese Betreuung einkommensabhängige Entgelte zu nehmen, wie von der SPD favorisiert, wird allerdings nicht umgesetzt.

Ein weiterer Antrag des Sterek zielte auf die Betreuung in den Sommerferien für die Kindergärten Salzderhelden, Immensen und Vogelbeck ab. In den städtischen Kindergärten ist es üblich, in den Sommerferien drei Wochen zu schließen. Eine Betreuung der Kinder im Kindergarten Münstermauer ist gewährleistet. Diese Notgruppe erfüllt die gesetzlichen Vorgaben zur Betreuung von Kindern in Ferienzeiten. Durch die Einrichtung einer zusätzlichen Ferienbetreuung entstünden zusätzliche Kosten, die bislang nicht in der Gebührenkalkulation berücksichtigt sind, machte die Verwaltung deutlich. Lediglich im Regenbogenkindergarten kann ein Kind durchgehend ohne zusätzliche Kosten betreut werden.

Da der Antrag aber bereits ein Jahr zurückliegt, hat sich der Bedarf der Eltern verändert. Gemeinsam mit den Kindergarten-Leiterinnen soll besprochen werden, wie eine Betreuung in den Sommerferien aussehen könnte. Einen gestiegenen Bedarf an Nachmittagsbetreuung für Schulkinder bis 14 Jahre hat der Sterek ebenfalls ausgemacht. Nach den Hort-Anmeldungen hätten im März neun Kinder nicht berücksichtigt werden können, jetzt sind es noch drei. Gerade im Hortbereich gibt es zahlreiche Wechsel, so dass nicht gesagt werden kann, ob zum August 2012 alle Plätze belegt sind. Außerdem besteht die Möglichkeit, für zwei Kinder Ausnahmegenehmigungen zu beantragen, so dass es bisher so aussieht, als könnte der Bedarf gedeckt werden. Räume für eine ausgeweitete Hortbetreuung stehen nicht zur Verfügung. Möglich wäre noch der Besuch der Geschwister-Scholl-Ganztagsschule. Dem Antrag des Sterek, weitere Hortplätze zur Verfügung zu stellen, wurde nicht gefolgt. Minkner machte deutlich, dass nicht die Hortbetreuung, sondern der Ganztagsbetrieb an Schulen im Vordergrund stehen müsse.sts