Besuch in der Synagoge hinterließ bei Goetheschülern einen bleibenden Eindruck

Einbeck. Dass sich die Bedeutung einer Reise nicht allein an der zurückgelegten Strecke bemisst, sondern an der Erkenntnis für den Reisenden, davon konnten sich die Schüler der 6c der Goetheschule überzeugen: Nach mehreren Wochen eigenständigen Lernens an Stationen im Religionsunterricht zum The ma »Ju dentum« ging es in die Synagoge nach Göttingen. Dort wartete der Vorsitzende der jü dischen Gemein de Göttingen auf seine jungen Gäste.

Till Beckmann und seine Gemeinde haben sich bereits seit längerem auf Schulklassen eingestellt, wodurch das Tagesprojekt »Synagogen erkundung« durch die ge lungene Kooperation  zwischen Beckmann und der Fachlehrerin der 6c, Maren Marks, für die Schüler zu einem Erfolg werden konnte. Die 6c entdeckte die Synagoge mit Hilfe eines Erkundungsbogens, wobei das im Un erricht erworbene Wissen angewendet wurde. Die Freude war groß, als die Klasse viele Gegenstände in der Synagoge selbst erkennen und erklären konnte. Im Anschluss an die individuelle Erkundung bestand die Möglichkeit, Beckmann Fragen zu verschiedenen Aspekten jüdischen Lebens zu stellen. Dabei zeigte sich, dass das Alltagsleben eines jü dischen Deutschen etliche Gemeinsamkeiten mit dem eines christlichen Deutschen hat. Die Schüler erfuhren aber auch viel über die Glaubenswelt der rund 200 jüdischen Mitbürger in Göttingen. Beeindruckend er schien ihnen, dass ein Gottesdienst zum Beispiel über neun Stunden dauern kann und man dabei stehen muss. Eine besondere Erfahrung war für die männ lichen Goetheschüler das Tragen der Kippa.

Bereits nach kurzer Zeit, so berichtete ein Schüler, habe man sich an sie gewöhnt und nicht gespürt, dass man sie überhaupt trage. Ein besonderer Moment war das Öffnen des Schreins, in dem die 25 Kilogramm schwere Thorarolle verwahrt wird. Herr Beckmann hob sie heraus, sodass sich die Schüler ein Bild von den beeindruckenden Dimensionen der prächtig verzierten Schriftrolle machen konnten. Anfassen ist je doch nicht erlaubt, wie die Schüler aus dem Unterricht schon wussten.

Denn die Thora darf man nur mit dem sogenannten Jad, einem Zeigestab aus Holz oder Metall und nicht mit dem bloßen Finger berühren, da die Worte auf der Thora heilig sind. Insgesamt waren die Synagogenerkundung, der herz liche Empfang so wie das offene Gespräch bei der jüdischen Ge meinde in Göttingen ein Erlebnis, das so schnell bestimmt nicht in Vergessenheit gerät.oh