Einbecker Krankenhaus:

Betriebsrat schreibt an McAllister und Minister

Einbeck. Zum Thema Fortführung des Einbecker Krankenhauses hat der Betriebsrat des Hauses jetzt an den Niedersächsischen Ministerpräsidenten David McAllister sowie an Innenminister Schünemann und Sozialministerin Özkan geschrieben. Betriebsratsvorsitzender Berthold Kabelitz erinnert in dem Schreiben an die Planinsolvenz, die im Sommer eingeleitet wurde. Lobend erwähnt er den als Insolvenzverwalter eingesetzten Jens Rüdiger, mit dessen Hilfe man diese ausgesprochen schwierige Insolvenzphase bisher bewältigen konnte.  Die Entschuldung sollte der wesentliche Grund für dieses Verfahren sein. Das Ziel sei  der Erhalt und die Stärkung der beiden AWO- Krankenhäuser in Einbeck und Stadtoldendorf. »Diese Aussagen haben uns als Betriebsrat, aber auch der gesamten Belegschaft den Mut gegeben, die schwierige Insolvenzphase gemeinsam zu schaffen. Das resultiert schon alleine aus der Tatsache, dass seitdem kein Beschäftigter deswegen den Betrieb verlassen hat«, heißt es in dem Brief.

Aber auch alle Chefärzte hätten in dieser schwierigen Situation fest zum Krankenhaus gestanden. Das pflegerische Personal hat mit großem Engagement und persönlichem Einsatz dafür gesorgt, dass sich die Patienten immer gut betreut gefühlt hätten, und auch alle übrigen Bereiche haben mit dem besten Einsatz zu diesem Gelingen beigetragen. »Die gute und umfassende medizinische und pflegerische Betreuung blieb von diesem Insolvenzverfahren bisher glücklicherweise völlig unberührt. Und auch in der Bevölkerung blieb der Zuspruch zu unserem Krankenhaus völlig unbeschadet«, zieht Kabelitz Bilanz.

Ein Einschnitt sei die Entscheidung gewesen, die stationäre Versorgung im Charlottenstift Stadtoldendorf am 10. August aufzugeben. Ein Fortführungskonzept wurde aktuell verändert und angepasst, so dass die für das Charlottenstift vorgesehenen medizinischen und pflegerischen Angebote künftig in Einbeck eingeführt werden sollen. Das Ergebnis war ein dazu erarbeiteter Geschäftsplan bis 2017. Dieser Geschäftsplan war die Grundlage für alle folgenden Gespräche mit der Geschäftsführung zu den erforderlichen Personalanpassungen und zur Absenkung der Gehaltstarife. Im Laufe des Verfahrens habe die AWO-Krankenhausbetriebsgesellschaft entschieden, als Investor nicht weiter zur Verfügung zu stehen.Mit dem Einsatz des Chefarztes Dr. Städtler und sehr engagierten Einbecker Bürgern, der Stadt Einbeck und der Sparkasse Einbeck entstanden konkrete Planungen dazu, mit einer neuen Gesellschaft das Krankenhaus zu übernehmen und das erarbeitete Fortführungskonzept umzusetzen mit der einmaligen Zielsetzung, ein Einbecker Krankenhaus von Bürgern für Bürger zu betreiben.

40 Kollegen musste betriebsbedingt gekündigt werden, und auch bei der Curatio-Service GmbH wurden weitere 42 Kollegen entlassen. Ebenso wurde in einem Notlagen-Tarifvertrag mit der ver.di und dem Marburger Bund ein Lohnverzicht von 8,5 Prozent bis Ende 2015 verhandelt. »Wir sind also mit großen Anstrengungen dazu bereit, unseren Beitrag zu Fortführung der Klinik beizutragen. ... An dieser Stelle möchten wir aber auch darauf hinweisen, dass damit die äußerste Grenze des Machbaren mehr als erreicht ist.«

Beim angestrebten dauerhaften Fortbetrieb des Krankenhauses gehe es zuerst um eine Aufrechterhaltung der bewährten wohnortnahen und persönlichen Gesundheitsversorgung in und um Einbeck, aber auch um die Sicherung der Arbeitsplätze von den verbliebenen 300 Beschäftigten und fast 50 Auszubildenden in dieser Region. Die Gläubigerversammlung habe am 17. Dezember dem vorgelegten Insolvenzplan so zugestimmt. »Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, letztendlich muss nun die Landesregierung mit einer Genehmigung der vorgesehenen Finanzierung darüber entscheiden, ob wir die Chance bekommen, das erstellte Fortführungskonzept durchzuführen und die Arbeits- und Ausbildungsplätze vor Ort zu erhalten«, schreibt der Betriebsrat weiter. »Wir Beschäftigte brauchen diese Entscheidung, und es wäre, neben der unbedingt notwendigen Fortführung der Klinik, ein außergewöhnlicher Erfolg, wenn dieses gesamte schwierige Verfahren genauso lautlos enden würde, wie es begonnen hat. Der Betriebsrat ist gerne dazu bereit dieses Thema mit Ihnen in einem gemeinsamen Gespräch zu erläutern.«oh