Beweidungskonzept am Naturschutzgebiet Altendorfer Berg geändert

Einbeck. Jeden Tag benötigen die Tiere frisches Wasser, und jeden Tag schaut Bode, ob alle Tiere gesund und unverletzt sind. Zäune müssen umgesteckt werden. Kürzlich war der Ziegennachwuchs ausgebüxt und musste wieder eingefangen werden. Die Sicherheit der Zäune muss regelmäßig kontrolliert werden. Bode kennt nicht nur dem Altendorfer Berg wie seine eigene Westentasche, sondern auch auf der Weper, dem zweiten großen Naturschutzgebiet auf Kalk, fühlt er sich wie zu Hause. Im Gespräch spürt man, dass die Schäferei sein Ding ist und er nichts anderes machen möchte. Er genießt die Freiheit der eigenen Entscheidungen und freut sich besonders im Sommer, viel in der Natur unterwegs sein zu können.

Die Stall- und Koppelhaltung im Winter ist aufwändiger. Sorgen bereitet es ihm, wenn er an einen möglichen Nachfolger denkt. Es wir nicht einfach sein, junge Menschen zu finden, die Interesse an solch einem Job haben. Statt systematischer, streifenweiser Beweidung wie in den vergangenen Jahren werden nun in enger Absprache immer wieder kleinere Teilflächen beim ersten Beweidungsgang ausgespart. Besonders windberuhigte Ränder, blütenreiche Kuppen oder Vorkommen mit außergewöhnlichen Pflanzenarten dürfen in Ruhe bis zum Ausblühen wachsen. Dadurch können sich seltenere Pflanzen wieder ausbreiten und ausgereifte Samen für die Vermehrung sorgen. Beim zweiten Beweidungsgang sind die zuerst beweideten Flächen wieder nachgewachsen und können mit einer zweiten Nachblüte aufwarten. So finden Insekten während der gesamten Vegetationszeit ein Mosaik von blütenreichen Korridoren und damit ein ausreichendes Angebot von Nektar und Pollen.

Sucht man in den frisch abgeweideten Flächen meist vergeblich nach Schmetterlingen, findet man sie in den ausgesparten Blühstreifen Rändern und Kleinflächen. Waldökologe Henning Städtler konnte in diesem Jahr bereits drei vom Aussterben bedrohte Tagfalter nachweisen - den Ehrenpreisschecken-Falter, den Magerrasen-Perlmuttfalter und den Kreuzdorn-Zipfelfalter. Einige größere Teilflächen, die mit dem alles verdämmenden Landreitgras bewachsen sind, wurden unter Obhut der Unteren Naturschutzbehörde gemäht, sie sollen nun bei frischem Austrieb von der Vierbeiner-Herde abgeweidet werden. Ziel der veränderten Pflege mit Weidetieren ist die Verbesserung des Erhaltungszustands der strukturreichen Kalktrockenrasen-Lebensraumtypen.hst