Zu spät für direktes Gespräch:

BI schreibt McAllister

Einbeck. Wer zu spät kommt, ... der sieht nur noch den Bus: Erst zur Abreise von David McAllister vom Brauereihof hatten sich die Mitglieder der Bürgerinitiative (BI) Pro Erdkabel in Position gestellt, und damit blieben sie mit ihrem Anliegen chancenlos. Der Bus des Landesvaters rollte mit abgedunkelten Scheiben an den Demonstranten und ihren Erdkabel-Pfeilen vorbei.

Schade um die Möglichkeit, direkt ins Gespräch zu kommen. Die Leine-Bürger aus Göttingen, waren gut eine Stunde vorher rechtzeitig zur Anreise vor Ort, und sie durften nach kurzer Rücksprache mit Brauhaus-Chef Lothar Gauß aufs Gelände. Dort hatten sie Gelegenheit, McAllister ihren Protest gegen die Nutzung eines alten Parks für ein Bauprojekt deutlich zu machen. McAllister fragte nach dem Ansprechpartner im Ministerium und sagte zu, sich zu kümmern: »Sie bekommen eine Antwort.« Der BI Pro Erdkabel bleibt jetzt die Möglichkeit, den Brief am McAllister auf andere Weise in die Staatskanzlei zu befördern. In ihrem Schreiben, so Sprecher Helmar Breuker, zweifele die BI die Finanzkraft und das Knowhow des teilstaatlichen Unternehmens Tennet an.

So habe in der vergangenen Woche die Bundesnetzagentur dem Betreiber eine Lizenz beim Anschluss der Windparks in der Nordsee entzogen. »Wir sehen uns in unserer Skepsis betätigt, dass das Unternehmen weder willens noch fähig ist, die innovative Form der Erdverkabelung entlang der bestehenden Infrastruktur A7 und ICE-Trasse einzusetzen«, schreibt die BI. Es setze komplett auf Freileitungen, obwohl bereits in den Pyrenäen erdverkabelte Hochspannungsgleichstromübertragung (HGÜ) eingesetzt werde, die strahlungsärmer und einfacher in der Unterhaltung wäre. Für eine Leitung von der Nordsee nach Bayern sei diese Technik geeignet, man müsste noch nicht einmal Konverterstationen einbauen, da die in den Windparks produzierte Energie in Gleichstrom mittels Seekabel an Land transportiert werde. »Wenn es um die Verteilung in Wechselstromtechnik geht, reicht unserer Einschätzung nach die bestehende Weserstrecke um das spätestens 2021 abgeschaltete Atomkraftwerk Grohnde aus. Das wurde bisher nicht einmal geprüft.« Es gehe zudem nicht nur um die aktuelle Trasse, warnt die BI.

 »Wir reden nur über die Vorhut: Es ist zu erwarten, dass bei Errichtung der europäischen Stromautobahnen ein weiterer Mast in den Korridor gesetzt wird. Daher hat unser Einsatz für die Erdverkabelung auch längerfristige Bedeutung, wenn wir den nachfolgenden Generationen eine von diesen massiven Eingriffen bewahrte Natur- und Pflanzenwelt erhalten wollen.« Daher setze die BI auf die Politik als Inte-ressenvertretung und rechtlichen Rahmensetzer.oh

Mai-Ur-Bock-Anstich zum Brauhaus-Hoffest