Ausschuss für Kultur, Tourismus und Wirtschaftsförderung

Bibliothek bemüht, »Delle« von 2011 auszugleichen

Leiterin Antje Bach stellt Zahlen für das vergangene Jahr vor | Nutzungssteigerung erzielt | Wichtig: Aktuell sein

Einbeck. Den Jahresbericht 2012 hat Bibliotheksleiterin Antje Bach dem Ausschuss für Kultur, Tourismus und Wirtschaftsförderung vorgestellt. Erarbeitet wurde er von ihr und von Melanie Schade, die während Antje Bachs Elternzeit die kommissarische Leitung der Bibliothek innehatte.

2011 gab es 1.146 aktive Leser, 2012 waren es 957. Die meisten gehörten der Altersgruppe der Sieben- bis Zwölfjährigen an, gefolgt von den 36- bis 45- und den 46- bis 55-Jährigen. Bei den 158 Neukunden kamen ebenfalls die meisten – 74 – aus dem Bereich der Kinder und Jugendlichen. Mit 102.184 Ausleihungen hat es 2009 ein Spitzenjahr gegeben, 2012 waren es 59.109 Entleihungen, 2011 nur 34.700 Entleihungen. Von 2011 auf 2012 bedeutete das eine Steigerung von 70,3 Prozent.

Dass sich die Zahlen »erholt« hätten, zeige, dass die Kunden das derzeitige Gebührenmodell annehmen würden, so Antje Bach. »Die Bibliothek ist auf einem guten Weg.« Das werde auch dadurch unterstützt, dass es im laufenden Jahr von Januar bis Mai schon rund 31.000 Ausleihen gegeben habe. Wichtig sei es weiterhin, neue Leser zu gewinnen. Dabei mithelfen könnten beispielsweise Informationen in den Dörfern, auch im Raum Kreiensen. Zu entsprechenden Aushängen erklärten sich die Ausschussmitglieder aus den Ortschaften bereit.

52.545 Medien wurden am 31. Dezember 2012 im Bestand geführt, die meisten davon Printmedien; darunter war wiederum mit 17.371 Medien die Sachliteratur am stärksten vertreten. Am häufigsten ausgeliehen wurden AV-Medien (16.700), gefolgt von Kinder- und Jugendliteratur (16.598), Belletristik (14.312) und Sachliteratur (6.833). Die Zahl der Bibliotheksbesucher ist von 24.323 auf 26.228 gestiegen. Einschließlich Fernleihen, telefonischen Auskünften, Mails, Kontenabfragen im Internet und Suchanfragen wurden 69.697 Kontakte gezählt, im Vorjahr waren es 56.468.

Der Förderverein, dessen langjährige Vorsitzende Christel Jelitto im Mai 2012 verstorben ist, hat die Bibliothek mit finanzieller Hilfe, der Erweiterung der Kunden-PCs und der Anschaffung vieler neuer Medien und Bücher unterstützt. Letzteres sei insbesondere wichtig, um die Bibliothek immer mit Neuerscheinungen und Bestsellern auszustatten und sie damit attraktiv zu halten, hieß es.

Es wurden Praktikumsplätze zur Verfügung gestellt, Schüler waren beim Zukunftstag dabei, Klassen und Kindergärten haben das Angebot von Bibliotheksführungen in Anspruch genommen, und die Einrichtung wurde für verschiedene Kurse der Volkshochschule genutzt. Die Bibliothek hat sich am Schreibwettbewerb der Goetheschule beteiligt, Melanie Schade war als Jury-Mitglied dabei. Insgesamt 346 Kinder und 747 Erwachsene haben besondere Veranstaltungen genutzt, jeden Monat gab es unterschiedliche Angebote. Das Bibliotheksteam besteht aus 2,95 Personalstellen: der Leiterin, drei Fachangestellten mit begrenzter Wochenstundenzahl sowie zwei Auszubildenden

Für das laufende Jahr ist das Ziel der kontinuierliche Wieder-Anstieg der Nutzungszahlen durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit sowie mit zielgruppenorientierten Angeboten zur Leseförderung und zu bildungskulturellen Aktivitäten. Der Lese-Club, das Literatur-Theater oder »Lebenslanges Lernen« sind einige Schwerpunkte. Von Januar bis Juni hat es bereits eine ganze Reihe von Veranstaltungen gegeben, die regen Zuspruch erfahren haben.

Eine Übersicht wurde über die Nutzung während der Öffnungszeiten angefertigt. Dienstags und freitags hat die Bibliothek von 10 bis 18 Uhr durchgehend geöffnet, mittwochs und donnerstags von 10 bis 13 und von 15 bis 18 Uhr, sonnabends von 10 bis 13 Uhr. Abhängig von den Öffnungszeiten gab es dienstags und donnerstags die meisten Besuche, aber auch der Sonnabend sei eine ausleihstarke Zeit, erläuterte Antje Bach. Schließlich ging sie auf offizielle Empfehlungen des Deutschen Bib-liotheksverbandes für öffentliche Bibliotheken ein. Danach werden 0,23 Vollzeitstellen auf 1.000 Einwohner angeraten. Mindestens 75 Prozent der Geschäfts-Öffnungszeiten sollten Bibliotheks-Öffnungszeiten darstellen. Wichtig für die Annahme seien ein großes und breites Angebot an Medien insgesamt, ein guter Bestand und Aktualität der Medien sowie lange Öffnungszeiten. Mit einer Verlängerung der Öffnungszeiten steige die Kunden-Akzeptanz maßgeblich, mit einer Verkürzung nehme sie rapide ab.

»Hervorragende Arbeit« bescheinigte Klaus-Reiner Schütte, SPD, der Bibliotheksleitung und den Mitarbeitern, gerade auch mit dem vorhandenen Personalbestand. Zwei Ausbildungsplätze bereitzustellen, sei nicht selbstverständlich. Die Bücherei sei eine wichtige Institution, ein Stück Lebensqualität und ein Bildungsfaktor für Schüler. Das Lob bestätigte Bernd Huwald, CDU. Er hatte jedoch auch Kritik anzubringen beziehungsweise sah Handlungsbedarf beim äußeren Umfeld: Pflanzen seien zu dicht ans Gebäude bewachsen, das sei nicht gut für die Bausubstanz und auch nicht für die Optik. Die angemeldeten Maßnahmen, unter anderem für die Erneuerung des Daches und für neue Fenster, seien mit Blick auf den Zukunftsvertrag abgelehnt worden, erinnerte Rolf Hojnatzki, SPD. Gleichwohl müsse man verhindern, dass das Gebäude in der Substanz beschädigt werde.

Von Dietmar Bartels, Grüne, angestoßene Überlegungen zu möglichen Kürzungen bei den Öffnungszeiten wiesen sowohl Huwald als auch Hojnatzki zurück. Die Festlegung sollte man der Leitung nach ihren Erfahrungswerten überlassen, eine Verringerung des Service in diesem Bereich komme nicht in Frage. Man müsse froh sein über gestiegene Besucherzahlen, ergänzte Eunice Schenitzki, SPD, das sei mit viel Leistung verbunden. Klare Öffnungszeiten seien wichtig, ausgewogen über die Woche hinweg, so Walter Schmalzried, CDU. Dabei müsse man auch die Bus-Zeiten für auswärtige Leser bedenken. Hinter den Öffnungszeiten stecke organisatorisches Talent, fand Klaus-Reiner Schütte. Die Bibliothek, erinnerte Alexander Kloss, SPD, habe es aufgrund politischer Entscheidungen nicht immer leicht gehabt, sie habe Rückschläge hinnehmen müssen. Es sei gut, wenn in diesem Bereich nun Ruhe einkehre. Er vertraue den Mitarbeitern und ihren Planungen. Für den Moment könne man mehr als zufrieden sein. Die Bibliothek, fügte er hinzu, habe einen Bildungsauftrag, sie sei nicht einfach nur eine freiwillige Leistung, und dafür seien Zuschüsse notwendig. So eine Einrichtung vorzuhalten, mache auch den Charme und Wert einer Stadt aus.

Auf die Frage von Dr. Reinhard Binder, was die Politik tun könne, um die Bibliothek wieder auf den Stand früherer Jahre zu bringen, erläuterte Antje Bach, dass mehr Geld für die Beschaffung von Medien notwendig sei. 25.000 Euro wären gut, das gebe die Möglichkeit, beispielsweise auch Computerspiele anzuschaffen – ein Weg, mit dem andere Einrichtungen Erfolg hätten. Vor einem Beschluss des Ausschusses müsse allerdings ein Plan vorliegen, wieviel Geld wofür benötigt werde und was man damit erreichen wolle, gab Rainer Koch, GfE/Bürgerleiste, zu bedenken – schnellen Anträgen sollte man somit nicht zustimmen.ek