»Bier – eine Weltgeschichte«

Stadt Einbeck ist einer der Schauplätze in der ZDF-Dokumentation »Terra X«

»Ihr hattet im 14. bis 15. Jahrhundert halt das legendärste Bier«, sagt Robert Schotter, Regisseur der Terra-X-Dokumentation »Bier – eine Welt­geschichte« im Gespräch mit der Einbecker Morgenpost. Auch wenn die Einbecker Bürger der Meinung seien, dass ihr Bier heutzutage genauso legendär sei wie damals – die Aussage von Schotter schmeichelt. Deshalb sei es für ihn auch selbstverständlich, dass die Stadt Einbeck mit ihrer reichhaltigen Brautradition und Geschichte eine Rolle in der Dokumentation spielen würde.

Einbeck. Am Sonntag, 6. März, hieße es für alle Einbecker ab 19.30 Uhr »ZDF einschalten«. Etwa zwei der insgesamt 45 Minuten seien der Stadt im Leinetal gewidmet und das ist, wenn man bedenkt, dass die Geschichte des Bieres bis ins alte Mesopotamien zurückgeht, ein gewichtiger Anteil.

Dem Beitrag liegt ein geschichtsträchtiger Anlass zugrunde – das Reinheitsgebot feiert im April seinen 500. Jahrestag. Grund genug, das älteste deutsche Lebensmittelgesetz unter die Lupe zu nehmen und dessen Historie zu analysieren. »In Einbeck hat man die Braukunst zu voller Blüte gebracht«, sagt Schotter, »in meiner Heimat Bayern, war das seinerzeit noch nicht der Fall«. Erst als 1612 der Einbecker Braumeister Elias Pichler nach Bayern kam und das erste Bier nach »ainpockhischer Art» braute, entwickelte sich dort die Kunst des Starkbierbrauens.

Schotter, der unter anderem die Terra-X-Dokumentation »Sir Francis Drake – Freibeuter der Meere« drehte, hält sich mit Detailangaben zur Bier-Doku noch zurück. Dafür gewährt er Einblicke in seinen Alltag als Regisseur. »Das oberste Gebot ist ‘Du sollst nicht langweilen’«, erklärt er. Wie dies jedoch zu schaffen sei, ist die entscheidende Frage. Etwa 40 Prozent der Bier-Doku bestünden aus sogenannten »Reenactments«, das heißt, dass professionelle Schauspieler in historischem Setting wesentliche Teile der Geschichte nachspielen. Dazu kämen etwa 30 bis 40 Prozent Dokumentationsanteil, der wiederum mit CGI (Computer Generated Imagery – Spezialeffekten aus dem Computer) angereichert werden. »Comic-Zeichnungen, Graphic Novels oder auch 3D-Animationen sind auch interessante Stilmittel, die ich gern nutze«, erklärt er.

Die Recherche über Einbeck sei ihm zudem sehr angenehm gestaltet worden. »Jeder, mit dem ich sprach, war freundlich und zuvorkommend«, erinnert er sich. Besonders die Leiterin des Einbecker Museums, Dr. Elke Heege, sei ihm in guter Erinnerung geblieben. »Ich musste dringend etwas wissen und sie war sofort sehr hilfsbereit«, berichtet Schotter. Das habe er noch von keinem Museumsleiter erlebt. Einbeck sei ihm also nicht nur wegen des ­leckeren Bieres in guter Erinnerung geblieben.kw