Blankschmiede öffnet am Sonntag

Einbeck. Zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 11. September, öffnet die Blankschmiede Neimke ab 13 Uhr ihre neu renovierten Räume, Schmiedevorführungen wird es voraussichtlich geben. Für Kaffee und Kuchen ist gesorgt. Man kennt die alte Hammerschmiede in Dassel am Solling seit ihrer Gründung im Jahre 1727 unter ihrem Namen »Blankschmiede Neimke«. Die Blankschmiede wurde unter dem Namen Neimke in über acht Generationen in direkter männlicher Geschlechtsfolge vererbt.

Fast bis zum Tode des letzten Schmiedemeisters Heinrich Neimke im Jahr 1985 war die Blankschmiede in der Lage, effektiv und wirtschaftlich zu produzieren. Das lag an ihrer frühindustriellen Fertigungstechnik und daran, dass man sich der Wasserkraft als Energieträger bediente, mit dessen Hilfe zwei große Eisenhämmer getrieben wurden, die den sonst übliche Einsatz von Muskelkraft beim Schmieden weitgehend ersparten. Spaten, Hacken, Schaufeln und Pflugschare konnten in einer Nebenanlage durch wasserbetriebene Schleifsteine blank und scharf geschliffen werden und damit zu leichter handhabbaren und qualitativ hochwertigeren Werkzeugen gefertigt werden – daher der Name Blankschmiede.

Die Blankschmiede Neimke arbeitete unter optimalen Bedingungen: Man konnte das zu verarbeitende Eisen auf kurzen Wegen von der Dasseler Eisenhütte beziehen, das zeitweilig in so reichem Maße produziert wurde, dass eine werkseigene Hammerschmiede und eine im nahen Relliehausen ausgelastet waren. Ein Hammergraben und ein Schmiedegraben in Relliehausen erinnern an die Existenz solcher Betriebe. Spät und langsam begann der Einsatz der Dampfkraft die Eisenhammer aller Art zu verdrängen, aber nur da, wo man im 19. Jahrhundert anfing, große Eisenteile wie Wellen und Rohre zu schmieden.

Da reichte die Energie der Wasserkraft nicht. Die Herstellung von Kleineisenteilen aber blieb weiterhin eine Domäne der alten Hammerschmieden, bis auch diese rationeller und billiger hergestellt werden konnten. Dass die Blankschmiede in Dassel am Solling so lange überlebte, verdankt sie der Tatsache, dass ihre Produkte in der von Land- und Forstwirtschaft geprägten Region benötigt wurden. Nach dem Tode Heinrich Neimkes im Jahr 1988, als die Schmiede vom Verfall bedroht war, wurde der Förderverein »Blankschmiede Neimke« gegründet, mit dessen Hilfe das alte Gebäude restauriert, alte Bestände rekonstruiert und die Wasserwirtschaft erneuert werden konnte.sts