Blick in den Schilfgraben am Einbecker Diekturm

Einbeck. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde im Schilfgraben vor dem Benser Tor das Badehaus (Mikwe) der damaligen jüdischen Gemeinde gebaut. Es diente dazu, »die ihnen von den mosaischen Gesetzen vorgeschriebenen kultischen Bäder vorzunehmen«.

Aus dem Jahr 1787 stammt ein Schriftstück, wonach Elias Meyer wegen des Badehauses »aljährlich zu Michaelis zwei Thaler Urkunde an die Kämmerey zu bezahlen« habe. Die Bedingungen waren: Die Erlaubnis gilt nur für ihn lebenslang und »kein Jude außer seiner Familie« darf das Badehaus benutzen. Ein Jahr später erlaubte der Magistrat, freilich gegen eine höhere Gebühr, die Benutzung für alle jüdischen Einwohner.

Das historische Foto zeigt den Schilfgraben und den Diekturm Ende des 19. Jahrhunderts. Ein Herr mit Hut, Sommermantel und Regenschirm lehnt lässig am Zaun und schaut zum Turm. Vom Badehaus ist nichts mehr zu sehen. Es befand sich in der Mitte des Bildes und war unterhalb der Alexander-Statue an den Turm angebaut. Der Eingang befand sich auf der rechten Seite. Die Mikwe war nicht besonders groß, etwa drei mal vier Meter. Der Bereich vor dem Turm ist auf dem Foto stark bewachsen. Der Baum im Vordergrund versperrt den Blick auf den unteren Bereich des Turmes – vielleicht waren zu diesem Zeitpunkt (mehr als 100 Jahre später) noch Spuren des Badehauses vorhanden.wk

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