»Christen sind Lebenskönner«: Weihbischof Bongartz spendet Firmung

Einbeck. Das Sakrament der Firmung hat der Hildesheimer Weihbischof Heinz-Günter Bongartz jetzt 28 Jugendlichen und einem Erwachsenen aus der katholischen Gemeinde St. Josef gespendet; zwei Jugendliche haben das Sakrament in Nörten-Hardenberg empfangen. Firmung heißt, mit Gottes Geist besiegelt werden. Der Bischof salbt dem Firmling mit Chrisamöl die Stirn und wendet sich jedem einzelnen im Friedensgruß zu. Wer gefirmt ist, den soll Gottes Frieden ganz und gar erfüllen. Chrisam ist Olivenöl, dem wohlriechender Balsam beigemischt wurde. Wer gefirmt ist, von dem soll als Christ der Wohlgeruch ausgehen, der im Evangelium einen Ursprung hat:?Er soll berichten von der guten Botschaft Jesu Christi. Mit Lebenskönnerschaft hat sich der Bischof in seiner Predigt beschäftigt. »Was will ich für mein Leben können, welche Begabungen habe ich dafür?«, das seien grundsätzliche Fragen, die sich jeder stelle. Es gehe aber auch darum, was man im Leben können müsse, um ein guter Mensch zu werden oder um glücklich und zufrieden zu sein. Denn trotz großer Erfolge könne man ein einsames, unerfülltes Leben führen. »Kunst« komme im Deutschen von »können«:?Ein Künstler könne etwas Besonderes, und leben zu können, das sei die wahre Lebenskunst. Es geht dabei nicht darum, der oder die Beste zu sein oder das Maximum zu erreichen, sondern darum, dass man zu einem wahrhaftigen Leben finde, zu einem Leben, in dem man mit geradem Rücken stehe. Das bedeute Offenheit gegenüber anderen, Wertschätzung für die eigenen Gaben und Fähigkeiten. Auch die Jünger Jesu seien auf der Suche gewesen nach einem gekonnten Leben, und er habe ihnen gezeigt, dass man innere Stärke brauche, um aufbegehren können, wenn in der Welt Unrecht geschehe.

Es sei tiefe Einsicht nötig, dass das Leben durch Gott eine Würde bekomme, und es sei Gottesfurcht notwendig, um denen zu widersprechen, die Menschen erniedrigten und klein hielten. Nirgendwo, so der Weihbischof, könne man das Leben so gut und intensiv lernen wie am Maß Jesu. Jesus habe den Jüngern gezeigt, dass das Leben wachsen dürfe und dass die Welt nicht geistlos sei. Freundlichkeit, Hoffnung, Vertrauen und Freundschaft, Vergebung und Barmherzigkeit, Trost und Einsatz für Gerechtigkeit seien im Sinne Jesu Orte, an denen das Reich Gottes wachse wie ein Samenkorn in der Erde. Wer im Geist Jesu lebe und handele, erfahre mehr Leben und erfüllteres Leben.

Das Sakrament der Firmung lege Gottes Geist in das Herz der Firmlinge, sie vollende, was in der Taufe begonnen wurde. »Mit der Firmung seid ihr nunmehr mündige Christen, die Ja sagen zu ihren Gaben, die Gott ihnen geschenkt habe, die Nein sagen zu falschen weltlichen Maßstäben, die die Stimme erheben können für die Würde anderer und die keine Angst haben vor den Herausforderungen des Lebens«. Gottes Geist solle die Jugendlichen ermutigen, das Leben lernen zu können. »Mündige Christen sind Lebenskönner.« Gottes Geist ermuntere, etwas gut zu können – auch das Leben.oh