Darauf achten, dass niemand verloren geht

Ökumenischer Pfingstgottesdienst: Aufruf, menschliche »Geistzeichen« zu setzen

Strahlender Sonnenschein begleitete den gut besuchten ökumenischen Pfingst-Gottesdienst auf der Wiese hinter der Kirche.

Einbeck. Unter der Überschrift »Feuertaufe« stand der ökumenische Gottesdienst am Pfingstmontag, der morgens bei strahlendem Sonnenschein und unter großer Beteiligung der Gemeindeglieder auf der Wiese hinter der Kirche gefeiert werden konnte. In Einbeck ist es gute Tradition, dass alle drei Konfessionen gemeinsam zu einem Pfingstgottesdienst einladen.

Die Lesungscollage bezog sich auf Lukas 3 und die Apostelgeschichte 2. Wasser und Feuer scheinen augenscheinlich nicht gut zusammen zu passen, sagte Pastor Daniel Konnerth. Ein Blick in die Menschheitsgeschichte zeige, dass das Wasser, aus dem alles Leben entstand, zuerst dagewesen sei, später habe es die Kulturtechnik des Feuers gegeben. Vielleicht stimme das mit der persönlichen Glaubensgeschichte überein, überlegte der Pastor: Man werde getauft mit Wasser, wachse im Glauben und fange Feuer für die Sache Jesu.

»Ich habe euch im Wasser getauft, er aber wird euch taufen mit Heiligem Geist und mit Feuer.« So etwa werden die Worte Johannes des Täufers überliefert. Dass die Jünger den Heiligen Geist empfingen und die Botschaft Jesu verkündeten, sei unstrittig, ob aber so viele Menschen ihnen folgten, sei fraglich. Diese Geschichte stifte Konnerth eher als keinen Tatsachenbericht ein, aber dennoch sei sie nicht bedeutungslos. Die Menschen blieben angewiesen auf die Gabe des Heiligen Geistes. Denn ohne ihn bleibe Gott den Menschen fern, sei das Evangelium nur ein toter Buchstabe.

Der Begriff Feuertaufe sei verknüpft mit der Verfolgung der ersten Christen. Sie hätten ihren Glauben nicht verleugnet, seien als Märtyrer mit dem Tod im Feuer ins Paradies gelangt.

Konnerth rief dazu auf, sich an das Feuer des Anfangs zu erinnern und die gute Sache weiterzutragen. Man könne »Geistzeichen« setzen – zuhören, füreinander beten, darauf achten, dass niemand verloren geht, zweifeln und glauben, singen und musizieren, Flüchtlinge unterstützen. Für mit Wasser und Feuer Getaufte sei das »zutiefst menschlich«. Mit der Wassertaufe wurde versprochen, mit der Feuertaufe gezeigt, dass Jesu die Menschen begleite.

Nach den gelten Corona-Regeln war auf der Wiese sogar Gemeindegesang möglich. Für die musikalische Begleitung sorgte die Bläsergemeinschaft Kuventhal-Einbeck unter der Leitung von Kantorin Ulrike Hastedt. Die Bläser brachten Pfingsten zudem ein Ständchen am Einbecker Bürgerspital.

Miriam Hanusch und Stefan Kuetz-Hanusch aus Holtensen haben vor 25 Jahren geheiratet, und in diesem Gottesdienst unter freiem Himmel nahmen sie einen Ringwechsel vor, Pastor Daniel Konnerth sprach dem Paar den Segen zu.

Die Kollekte wurde diesmal für die Kinder- und Jugendarbeit in Niedersachsen gesammelt. Denn Kinder durchlebten in der Corona-Pandemie erhebliche Einschränkungen wie Kontaktbeschränkungen und eingeschränkten Schulbetrieb. Gerade Kinder seien weniger gefestigt und deshalb anfälliger für seelischen Schmerz. »Die Seele leidet«, so Konnerth. Und deshalb habe man diesen Kollektenzweck ausgesucht.sts