Das Fachwerkhaus retten

»DenkmalPaten« kümmern sich um das Wolpeterhaus | Partner gesucht

Voller Elan sind Dominik und Merle (oben links) und die Denkmalaktivistin Patricia M. Keil (vorne rechts). Als »DenkmalPaten« wollen sie das Wolpeterhaus aus seinem Dornröschenschlaf holen und revitalisieren, unterstützt werden sie von den Malermeistern Joachim und David Dörge und der Stadt mit Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek und Krimhild Fricke vom Fachbereich Bauen.

Einbeck. An der Ecke Wolperstraße, Ecke Petersilienwasser steht ein in die Jahre gekommenes Fachwerkhaus. Das sogenannte Wolpeterhaus – der Name setzt sich aus den beiden Straßennamen zusammen – stammt aus dem Jahr 1573, und Denkmalaktivistin Patricia M. Keil möchte mit interessierten Jugendlichen und weiteren Partnern dem Haus neues Leben einhauchen.

Weil Fachwerk ein Kulturgut ist, die schönen Schnitzereien an den Häusern zur ältesten Street Art gehören und die junge Generation angesprochen werden soll, ist das Projekt der »DenkmalPaten« entstanden, unterstreicht Keil. Ausgangspunkt war vor eineinhalb Jahren das Projekt »Fachwerk umfassend«, das das Landesamt für Denkmalpflege, die Stadt und die Goetheschule zusammengeführt hat. Damals, berichtet Krimhild Fricke von der Bau- und Kunstdenkmalpflege der Stadt, haben Sechstklässler sich mit dem Thema »Fachwerk« befasst. Sie haben das Stadtmuseum besucht und sich im Wolpeter-Haus praktisch mit dem Thema auseinander gesetzt. Da wurden Fachwerk-Modelle gebaut, Farben gemischt, Geflecht mit Lehm beworfen und Holznägel geschnitzt. »Ein Tag mit vielen Aktionen«, fasst Fricke zusammen.

Merle und Dominik hat das so begeistert, dass sie jetzt immer noch dabei sind. Mit der Denkmalaktivistin, die auch die Projektleitung der Kinder- und Jugendinitiative »Young Art« in Einbeck übernommen hat, trifft sich eine Gruppe von Jugendlichen ein- bis zweimal in der Woche, um das fast 450 Jahre alte Haus zu revitalisieren. Die »DenkmalPaten« wollen das Wolpeterhaus zu neuem Leben erwecken.

Zurzeit wird mit einem Fön die alte Farbe abgetragen, und das ist mühselig. Aber es macht Dominik und Merle Spaß. Die beiden Achtklässler haben auch schon eine Idee, was aus dem Haus, das in Privatbesitz ist, werden soll: eine Art Treffpunkt, für jeden zugänglich. Entstehen soll ein »Haus des Fachwerks«. Keil wünscht sich, dass die Schüler am Ball bleiben und »bis zum Abitur« daran mitwirken. Denn sie ist sich sicher: »Handwerk macht glücklich«, gerade auch bei einem solchen »Gemeinschaftsprojekt«.

Handwerksbetriebe als Partner und unterschiedliche Dozenten unterstützen das Vorhaben. Die beiden Malermeister Joachim und David Dörge berieten vorab und gaben Tipps zum richtigen Abtragen der Farbe. »Das ist eine tolle Idee, das unterstützen wir gerne«, sagt Joachim Dörge. Nun steht ein Besuch von Tischler und Zimmermann an, die das Holz beurteilen sollen. Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek freut sich, wenn hier Haupt- und Ehrenamt sowie freiwilliges Engagement zusammengebracht werden. »Großartig, dass ihr euch so viel Zeit nehmt«, lobt auch Fricke.

Patricia M. Keil bemüht sich nun um Fördergelder, um das Projekt weiter voran zu bringen. Und sie freut sich auch über Partner aus der hiesigen Region, die mit anpacken wollen. Gerne sind auch weitere Jugendliche willkommen, die mitmachen wollen – immer Dienstagnachmittag.sts