Das Fest des Heiligen Geistes

Pfingsten: Apostelgeschichte und Johannes-Evangelium geben Auskunft

Über die Ereignisse am ersten Pfingsttag in ­Jerusalem berichtet die Apostelgeschichte: ein »Brausen wie von einem gewaltigen Sturm« und »Zungen, zerteilt wie von Feuer«, die sich »auf einen jeden von den Jüngern« setzen. Dann fangen die Jünger an zu predigen »in anderen ­Sprachen«, die aber für einen jeden verständlich waren. In einer Reihe von Chorälen wird dieses Kommen des Heiligen Geistes hymnisch gefeiert: »Nun bitten wir den heiligen Geist«, »O komm, du Geist der Wahrheit« oder »O Heil’ger Geist, kehr bei uns ein«.

Einbeck. Wie das Osterfest mit dem beginnenden Frühling und der erwachenden Natur verbunden wird, gehört zum Pfingstfest helles Grün der schon erwachten?Natur: »Schmückt das Fest mit Maien – mit maigrünen Zweigen« beginnt ein Pfingstchoral. Der Dichter nimmt hier einen schon in einem Psalm des Alten Testamentes (118, 27) besungenen Maikult wieder auf. Der Schmuck mit maigrünen Zweigen zu einem kultischen Fest ist also schon ein vorchristlicher Brauch, der besagt, wo junges Leben grüne, hätten die Mächte der Finsternis keine Gewalt.

Doch das Johannes-Evangelium erzählt das ­Kommen des Heiligen Geistes ganz anders (20, 19 bis 23): Die Jünger hätten sich versammelt und »aus Furcht vor den Juden« die Türen verschlossen. Da sei der Auferstandene »mitten unter sie« getreten und habe gesagt, »wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch«. Dann habe er sie »angeblasen« und gesagt: »Nehmet hin den Heiligen Geist«. Im Anschluss wird die Geschichte vom »ungläubigen Thomas« berichtet, der bei dem Kommen des Auferstandenen nicht dabei gewesen war, und der erst bei einer weiteren Begegnung mit Jesus zum Glauben kommt.

Die Vertreter der alten Kirche haben sich darauf verständigt, das Pfingstgeschehen nach der Apostelgeschichte des Lukas zu berichten.D.A.