Das Tiedexer Tor im historischen Vergleich

Einbeck. Einbeck hatte im Mittelalter fünf Tore, die bis auf das Ostertor nach Dörfern benannt wurden. Diese Ortschaften lagen in der Nähe des jeweiligen Tores. Tidexen, Altendorf und Bensen sind längst verschwunden und zu so genannten Wüstungen geworden. Tidexen hieß in alter Zeit auch »Thiaddageshus« »Tiddegisse« und »Tidekenhusen«.

Der Ort wurde schon um das Jahr 900 erwähnt – Tidexen war also wesentlich älter als Einbeck. Die genaue Lage des alten Tidexen ist nicht bekannt. Man vermutet es im Bereich am Pappelkamp nördlich der Hullerser Landstraße, beziehungsweise zwischen der alten Ziegeleigrube (heute Betriebsgelände einer Baufirma) und der Biogas-Anlage. Tidexen hatte auch eine Kirche oder Kapelle, die der Heiligen Anna geweiht war. Im Jahr 1473 wird die Tidexer Mühle erwähnt.

Doch zurück zum Tiedexer Tor: Als älteste Bauphase des Bereiches am Tiedexer Tor gilt ein Knüppelweg aus der Mitte des 12. Jahrhunderts, der bei einer archäologischen Untersuchung rekonstruiert wurde. Darüber hinaus fand man Scherben aus der Zeit zwischen 1150 und 1230. Das Tiedexer Tor ist also fast 900 Jahre alt. Anfang des 14. Jahrhunderts stand hier ein Zwinger mit starken Mauern, die vom inneren Tiedexer Tor bis zum Krummen Wasser führten. Um 1800 wurde das Tor abgerissen. Der Bauschutt wurde ausplaniert, so dass das Gelände um mehr als einen halben Meter erhöht und damit einigermaßen hochwassersicher gemacht wurde. Auf dem historischen Foto hat der Rest des Tiedexer Tores noch keinen Durchbruch.

Noch im 20. Jahrhundert befand sich darin noch ein Ladengeschäft mit einem kleinen Schaufenster, unter anderem war hier die Buchbinderei Wilhelm Lücke zu finden. Nur ältere Einbecker erinnern sich noch an den historischen Zustand – der bogenförmige Durchgang wurde in den 1960er Jahren durch das Mauerwerk gebrochen.wk