»Das Wasser ist sauber, der Besatz ist gut«

SPD-Projektsommer beim Einbecker Fischereiverein | Artenreichtum in Pachtgewässern

Einbeck. 166 Mitglieder habe der Fischereiverein derzeit, ein Viertel davon passiv, berichtete der Vorsitzende Richard Schulze. Im Vergleich zu anderen Fischereivereinen gebe es moderate Gebühren, wobei von den Aktiven bis 60 Jahre zehn Stunden jährlich als Arbeitseinsatz zu leisten sind. Zum Verein gehört seit 2005 die Jugendgruppe »Esox« mit elf Jugendliche im Alter von elf bis 15 Jahren, die sich derzeit auf die Sportfischerprüfung vorbereiten. Gegründet wurde der Verein am 5. März 1921. Ziele sind die Verbreitung und Förderung des Angelfischens sowie die Hege und die waidgerechte Ausübung des Angelsports. Die Mitglieder setzen sich für aktiv praktizierten Natur- und Umweltschutz am Gewässer ein.

Pachtgewässer des Fischereivereins sind Leine, Ilme, Mühlenkanal, Krummes Wasser, Rebbe, Bäckerwall und Krähengraben. Im Vereinseigentum befindet sich der Kolonieteich in der Kolonie Siegfried. Im Polder, so der Vorsitzende, dürfe man nicht mehr fischen, es gelte das Betretungsverbot im Naturschutzbereich. Die Gewässer habe man seit Jahrzehnten von der Stadt zu günstigen Konditionen verpachtet; im Gegenzug investiere der Verein viel Zeit und Geld, um sie in Ordnung zu halten. Die Unterhaltspflicht liegt beim Leineverband. In den Vereinsgewässern gibt es 36 Fischarten – das sei sehr viel, stellten der Vorsitzende und der Jugendwart Ralph Eikenberg fest. Gerade Leine und Ilme seien artenreich, wobei es in der Leine sogar Welse gebe. Hecht, Bach- und Regenbogenforelle, Äsche, Barsch, Zander, Aal oder Karpfen – in den Teichen der Parkanlagen – gehören dazu, ebenso Brasse und das Rotauge als häufiger Kleinfisch, Elritze, Bitterling, Gründling, Bachneunauge und Mühlkoppe, eine Rote-Liste-Art, deren Vorkommen für gute Wasserqualität steht.

Die Ilme wird vom ehemaligen Hullerschen Überfall bis zur Einmündung in die Leine befischt, auch sie ist struktur- und artenreichen mit Kiesbänken und tiefen Kolken. Am Unterlauf allerdings nimmt die Vielfalt ab, weil der Fluss dort ausgebaut wurde. Vor rund 40 Jahren in Trapezform ausgebaut, bietet dieser Abschnitt keine Beschattung, deshalb gibt es dort viele Pflanzen. Dort findet man nur Aale und Hechte.

Der Sohlabsturz auf Höhe der »Villa Wuff« sei ein Wanderungshindernis für die Fische, hieß es weiter. Zwar sei eine Fischtreppe vorhanden, sie funktioniere aber nicht richtig, weil das Umgehungsgerinne nicht gut angenommen werde. Zu einem der wichtigsten Arbeitsgeräte gehört ein kleiner Transporter, dessen Unterhalt durch Sponsoren möglich wird. Damit werden die wöchentlich gesammelten Müllberge abtransportiert. »Es gibt nichts, was wir nicht schon gefunden haben«, berichtete Jugendwart Ralph Eikenberg. Etwa 16 Kubikmeter Unrat werden pro Jahr aus den Flussläufen gefischt und ordnungsgemäß entsorgt.

»Mit den Gewässern sind wir sehr zufrieden, das Wasser ist sauber, der Besatz ist gut«, bilanzierte der Vorsitzende. Fische wie Forelle oder Äsche hätten andere Verein beispielsweise nicht. Um eine Überfischung zu vermeiden, ist die Zahl der zu angelnden Fische auf drei Stück pro Tag und Mitglied begrenzt. Ilme und Krummes Wasser dürfen ab Odagser Brücke aufwärts nur mit der »künstlichen Fliege« befischt werden. Die Rebbe diene lediglich als Aufzuchtgewässer, sie werde nicht befischt. Nahrung für die Fische sei reichlich vorhanden. Seit einigen Jahren ist der Verein am Lachsprojekt zur Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses beteiligt. Hier gibt es, ebenso wie bei den Aalen, Probleme bei der Wanderung flussaufwärts: An Mühlen etwa kommen die Fische kaum vorbei.

An Veranstaltungen organisiert der Verein zwei- bis dreimal pro Jahr ein Hegefischen, um dem Überbestand an Weißfischen entgegenzutreten. Um Pokale gehe es im Verein nicht, aber Geselligkeit werde auch gepflegt, so der Vorstand. Öffentlichkeitsarbeit betreibt der Verein unter anderem durch seine Beteiligung am Einbecker Naturschutztag, durch das Angebot beim Ferienpass-Programm und auch durch die Gewässereinsätze. Der SPD-Projektsommer endet am heutigen Dienstag mit einem Rundgang durch das Einbecker Brauhaus. Treffen ist um 18 Uhr an der Brauerei. Für den Abschluss im neugestalteten Ur-Bock-Keller wird vor Ort ein Kostenbeitrag eingesammelt.oh