Den Mai mit tanzendem Harlekin begrüßt

Einbeck. In ganz besonderer Weise wurde in diesem Jahr der Mai begrüßt: mit einem eindrucksvollen »Tanz in die Kunst«. Die Konzipierung dauerte das ganze Wochenende – jetzt kann man einen großen Harlekin an der hohen Front von Haus IV der Berufsbildenden Schulen Einbeck sehen. Die Künstler »Bener 1« aus Hannover und »Unikat colors« aus Remscheid, die schon viele Werke in Einbeck bei der »Street Art Meile« konzipierten, kreierten das besondere Bildnis. Im Rahmen des Cestnik-Jahres befassten sich auch Lehrer und Schüler der Berufsbildenden Schulen intensiv und vielfältig mit Werken und Leben des Einbecker Künstlers Franz Cestnik. Mit mehreren Bildungsgängen beteiligt sich die Schule.

Ziel ist, neben seiner Vita auch Kunstwerke und deren Interpretation sowie Botschaften praxisorientiert näherzubringen. Projektideen entwickelten Schüler der Fachoberschule Gestaltung, Berufseinstiegsschule Gesundheit und Soziales, Fachschule Sozialpädagogik sowie der Berufsfachschule Sozialpädagogische Assistenz mit ihren Lehrerinnen Helena Jelitto, Aileen Randow, Rabea Richter, Janine Schwanke, Nikola Johanns-Christen und Sabine Schleder. Zahlreiche Fußgänger und Radler weilten lange vor den Berufsbildenden Schulen und beobachteten den Entstehungsprozess des größten Cestnik-Werkes. Projektleiter Patricia und Martin Keil von den Konzert- und Kulturfreunden Einbeck bedankten sich beim Schulleiter Renatus Döring für die Bereitschaft, die Ermöglichung und den Anschub der Finanzierung.

Sie betonten: »Wir freuen uns schon sehr auf die Arbeiten der Schüler zum Cestnik-Jahr.« Der Landkreis Northeim übernahm als Schulträger die Finanzierung des Projekts. Daniel Wenzel von der Firma Schnitger stellte zum wiederholten Mal einen Hubsteiger zur Verfügung. Mit Fotos und Filme dokumentierte Florian Spieker den Entstehungsprozess. Weitere Informationen gibt es unter anderem unter einbeck.blog und »BBS Mural«. Gezielt habe man den »Harlekin« als Motiv ausgewählt, erklärte Patricia Keil. Es sei wohl das einzige Cestnik-Bild, auf dem eine Figur lächele; zudem finde man das rechteckige Logo der BBS überall im Kostüm wieder. Die Friedenstaube in der Hand signalisiere, dass Einbeck für Farbe, Vielfältigkeit und Offenheit stehe. Die Künstler verwendeten besondere Spray-Farben, so dass das Motiv wie gemalt aussehe. Vollkommen überrascht von der Aktion war Rainer Cestnik, Sohn von Franz Cestnik. Er wusste nichts und wurde von Patricia und Martin Keil am Wochenende eingeladen, einmal zu den BBS zu kommen.

Als er den »Harlekin« groß an der Front entstehen sah, freute er sich riesig. Viele jüngere Menschen kennen den Maler nicht mehr – jetzt stoßen sie überlebensgroß auf ihn. Der Slogan »Cestnik kennt jeder« ziehe zuerst Irritationen nach sich, da der Künstler bei jüngeren Personen oft nicht präsent sei, führe dann aber dazu, sich mit ihm und seinen Werken auseinanderzusetzen. Dankbar war Rainer Cestnik Martin und Patricia Keil, dass sie durch viele Aktionen und Aktivitäten seinen Vater wieder mehr ins Bewusstsein rücken. Franz Cestnik hätte sich riesig gefreut, wo überall Werke von ihm in Einbeck entstehen und welch großen Zuspruch sie finden. Als weitere Aktionen sind unter anderem eine Ausstellung in Brunshausen im Herbst und die Verschönerung von Stromkästen in der Rathenaustraße geplant, kündigte er an. In der Straße hatte sein Vater sein Atelier, alle Bilder entstanden dort. Großes Interesse erzeugt momentan Franz Cestnik, das »ist sagenhaft«, freut sich Rainer Cestnik.mru