Den Weg der Liebe Gottes gehen

Gemeinde St. Josef lädt am 8. April zur Nachtwallfahrt ein / Durch die Kernstadt

Die katholische Gemeinde St. Josef lädt auch in diesem Jahr dazu ein, das Leiden Jesu, den Kreuzweg, in einer Nachtwallfahrt zu betrachten. Diesmal führt der Weg durch die Kernstadt Einbeck. Die Texte hat der Berliner Pater Christian Herwartz für Misereor geschrieben.

Einbeck. Der Kreuzweg möchte anregen, den Blick des Glaubens in den Städten einzuüben. »Wir dürfen mitten in der Welt sehen und hören, wie Gott uns entgegenkommt«, heißt es dazu. Die Begegnungen im persönlichen kleinen, überschaubaren Lebensbereich ermutigen, ihn auch weltweit wahrzunehmen und das Leben mit den Menschen über alle Grenzen hinaus zu teilen. Dazu lädt die Hilfsorganisation Misereor mit der Fastenaktion 2011 wieder ein. »Menschenwürdig leben. Überall!« lautet das Motto.

Jesus ist den Menschen nahe. Sie dürfen ihn wie in einer Familie mit »Du« ansprechen. Schon in den Psalmengebeten lernen sie: Gott schreckt nicht vor den Menschen zurück, auch dann nicht, wenn sie schlecht drauf sind, ihn gar beschimpfen oder fragend beiseite stehen. In Jesus kommt Gott ihnen ganz nahe. Direkt neben und in sich darf man ihn entdecken, sich von ihm geschwisterlich leiten lassen. In diesem Sinne wagt der Kreuzweg durchgängig das »Du«, spricht Christus direkt an, sucht seine Nähe und so auch die Nähe der Schwestern und Brüder, die irgendwo auf der Welt den Kreuzweg gehen.

Tatsächlich lässt sich Gott häufig in den Lebensbereichen entdecken, mit denen man sich nicht gern beschäftigt. Die Not in der nahen und ferneren Umgebung in den Herzen zu spüren, schmerzt kräftig. Darum geht man dieser Not eher aus dem Weg, verschließt die Augen und bleiben doch nicht unberührt von dem, was an Armut, Verzweiflung, Ungerechtigkeit, Ausbeutung und verdeckter Not in der Welt begegnet. Diese Sensibilität soll im gemeinsamen Gehen des Kreuzwegs spürbar werden.

Im Kreuzweg gehen die Teilnehmer den Spuren der Not Gottes in der Welt nach. Sie sehen, wie Jesus ungerecht verurteilt wird, ähnlich etwa den Fischern, die 44 afrikanische Flüchtlinge aus Seenot retten und dafür zu Unrecht verurteilt werden. Jesus wurde nicht nur vor 2.000 Jahren ausgegrenzt und getötet, sondern er wird auch heute noch Opfer menschlicher Hartherzigkeit. Er lebt als Auferstandener auch in den Opfern heutiger Ungerechtigkeit. So reiht sich eine Kreuzweg-Station an die andere.

Die Bilder für den Kreuzweg weisen auf ausgewählte Situationen des Alltags hin: um die Ecke und weltweit. In einer geteilten Welt des Nordens und des Südens kann man Jesus begleiten und sehen, wie er das Kreuz mit den Menschen trägt. Das geschieht erschreckend nahe: in den Straßen und in den Hinterhöfen der Häuser; in der Fußgängerzone und in sozialen Einrichtungen, an denen man täglich vorbeikommt; im Gefängnis oder an Gedenkstätten, die an die gemeinsame Verantwortung für das Leben der Welt erinnern.

Der Kreuzweg durch die Nacht beginnt am 8. April um 22 Uhr in der Einbecker Münsterkirche St. Alexandri. Der Weg führt dann zum Knochenturm hinter der Münsterkirche und weiter zur Marktkirche, zum Bürgermeisterwall, zur Neustädter Kirche, zu den Berufsbildenden  Schulen, zur Justizvollzugsanstalt in Einbeck, zum Diekturm, zum jüdischen Mahnmal, zur St. Bartholomäus-Kapelle, zur Friedhofskapelle und zur St. Josefs-Kirche. Dort endet der Kreuzweg gegen 3 Uhr. Die Organisatoren haben in diesem Jahr einen Weg durch die Innenstadt ausgesucht, damit auch ältere Teilnehmer eventuell Teilstrecken mitgehen können. Eingeladen sind zur Teilnahme alle, die ein wenig mehr in der Fastenzeit für ihre innere Vorbereitung auf Ostern tun wollen.  Essen für unterwegs sollte jeder mitbringen, ebenso ein Trinkgefäß. Bei der Neustädter Kirche und in St. Bartholomäus wird jeweils eine Pause zur Stärkung eingelegt. Damit genügend Liedtexte und Getränke vorhanden sind, bitten die Organisatoren um Anmeldung bis zum 6. April im Pfarrbüro, Telefon 05561/6790.oh