Der Blick aufs Tiedexer Tor, erbaut im 13. Jahrhundert

Einbeck. Das Foto zeigt den Rest des Tiedexer Tores. Seinen Namen hat das Tor von dem Dorf Tidexen. Die Ti(e)dexer Straße schreibt sich heute noch sowohl mit »i« als auch mit »ie«. Tidexen war zwar eines der größten Dörfer in der Umgebung, aber Tidexen lag zu nah.

Die neue, mit einer starken Mauer umgebene Stadt Einbeck bot für die Dorfbewohner einfach mehr Sicherheit. Nach und nach zogen sie in die Stadt. Sie bewirtschafteten tagsüber ihre Äcker und Felder rund um Tidexen und kehrten abends in die sicheren Mauern zurück. Aus dem Jahr 1489 ist eine Beschreibung des Tiedexer Feldes überliefert: gegenüber dem großen Kreuze oberhalb der Tidexer Mühle und des Schleifhauses, dem »Slipknoten« im Bereich des »Kuttenacken«. Das Dorf Tidexen wurde einige Zeit später zu einer so genannten Wüstung, einem verlassenen Ort. Vom Tiedexer Tor bis zum Minigolfplatz steht der einzige zusammenhängende Bereich der Einbecker Stadtbefestigung. Das Tor wurde mit der Stadtmauer im 13. Jahrhundert gebaut.

Die Einbecker Bürger des Mittelalters holten die Steine für die Stadtmauer von der Hube. 21.000 Kubikmeter Bruchsteine wurden aus dem Berg gegraben und mit Ochsen und Handkarren zur Stadtmauer geschafft. Heute sind vom Tiedexer Tor nur noch Reste vorhanden. 1795 begann man, die Toranlage abzubauen. Damals gehörte der gesamte Bereich links zum inneren und äußeren Tiedexer Tor. Der letzte Teil des Turmes wurde 1813 abgenommen. Das kleine Tor beziehungsweise der Durchgang links an der Straße wurde erst in den 1960er Jahren geschaffen. Wer übrigens ganz genau hinsieht, erkennt links unten im Bild zwei Fähnchen. Das sind dezente Hinweise auf die tierischen Hinterlassenschaften, die dort achtlos von Herrchen und Frauchen liegen gelassen wurden.wk