Ein Jahr zur Orientierung

Der Bundesfreiwilligendienst | Lernen, Verantwortung zu übernehmen

Einbeck. Die Schule ist gerade abgeschlossen, nun stellt sich die Frage, was kommt als Nächstes? Die Entscheidung, welcher Weg in der Berufswahl der richtige ist, fällt oft schwer. Um Erfahrungen und Eindrücke zu sammeln, entschieden sich fünf  junge Menschen, einen Bundesfreiwilligendienst im Pädagogisch-Therapeutischen Förderzentrum (PTZ) und in der Kinderkrippe der Lebenshilfe zu absolvieren. Dieser soll Melissa Meyer, Laura Stahlmann, Rebekka Ressmann, Franziska Gabriel und Franziska Penkalla als Orientierungsjahr zwischen Schule und Ausbildung beziehungsweise Studium dienen.

Der Bundesfreiwilligendienst (BFD) erfolgt in der Regel ganztägig als überwiegend praktische Hilfstätigkeit in gemeinwohlorientierten Einrichtungen wie dem PTZ. Im Unterschied zum Zivildienst können sich auch Männer und Frauen für die Tätigkeit bewerben, die älter als 27 Jahre sind. Auch Teilzeitbeschäftigung ist grundsätzlich möglich. Die Beschäftigten erhalten eine Geldleistung und sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Der BFD dauert zwölf Monate, mindestens aber sechs und höchstens 24 Monate. Selbstverständlich haben die Bufdis auch einen Urlaubsanspruch. Dieser beträgt im Regelfall 24 Tage. Zudem ist die Teilnahme an Fortbildungen und Seminaren obligatorisch.

Die derzeit beschäftigten fünf Freiwilligen versehen ihren Dienst in den unterschiedlichen Bereichen von PTZ und Lebenshilfe. Während Rebekka Ressmann ihr Jahr in der staatlich anerkannten Tagesbildungsstätte »Ilmeschule« absolviert, sind Franziska Gabriel und Laura Stahlmann im Heilpädagogischen Kindergarten »Kunterbunt« tätig. Melissa Meyer ist im Sprachheilkindergarten »Plapperschlange« eingesetzt. Franziska Penkalla betreut die Kinder in der Kinderkrippe »Münster-Minis«.

Nach mehr als einem halben Jahr in der Einrichtung schauen die Fünf mit einem positiven Blick auf die Entscheidung, einen Bundesfreiwilligendienst zu absolvieren, zurück. »Uns werden Betreuungsaufgaben übertragen und das führt schon dazu, dass wir lernen, Verantwortung zu übernehmen – nicht nur für uns, sondern auch für Andere«, berichtet Melissa Meyer, die zuerst in der »Ilmeschule« war und nun in den Sprachheilkindergarten »Plapperschlange« gewechselt ist. Zu den Betreuungsaufgaben kommen auch noch Pflegetätigkeiten sowie hauswirtschaftliche Aufgaben, die zu erfüllen sind. Sei es Zähneputzen, wickeln gehen oder in der Turnhalle Hilfestellungen geben, all diese Aufgaben gilt es zu erledigen. Dabei kann auch bei Therapiestunden hospitiert werden. Besonders interessant hierbei war für Laura Stahlmann die tiergestützte Therapie mit den beiden Therapiehunden »Toni« und »Lotte«. Sie berichtet: »Es ist schön zu sehen, wie sehr die Kinder sich freuen, wenn die Hunde ihnen sprichwörtlich aus der Hand fressen, zudem, wie ruhig und gelassen die Hunde dabei wirken.«

»Alles in Allem war es eine gute Entscheidung, dieses Jahr zu machen, auch wenn uns noch ein paar Monate bevorstehen. Man wird dadurch erwachsener und man weiß, dass Arbeiten doch etwas anderes ist, als zur Schule zu gehen«, so berichtet Franziska Gabriel, die im Heilpädagogischen Kindergarten tätig ist.  Da diese Art von Hilfe gern gesehen ist, besteht auch ab September 2014 wieder für fünf bis sechs Bewerber die Möglichkeit, im PTZ oder in der Kinderkrippe einen Bundesfreiwilligendienst anzutreten.oh