Der Einbecker Karneval ist wieder eine gute Wahl

Schlüsselübergabe am Alten Rathaus / Jasmin I. und Johannes I. wollen in der fünften Jahreszeit Einbeck mit Herz und Verstand regieren

Die Regentschaft in Einbeck haben die Narren übernommen - Bürgermeister Ulrich Minkner musste den Schlüssel des Rathauses an Jasmin I. und Johannes I. übergeben, die die Geschicke der Stadt mit Freude und Heiterkeit leiten wollen. Mit Musik des Einbecker Fanfarenzuges zogen die Karnevalisten über die Lange Brücke zum Alten Rathaus, angeführt vom Prinzenpaar im offenen Wagen und begleitet durch Elferrat, »Singende Flaschen«, »Prosecco Schwalben«, Fünkchen sowie Damen- und Funkengarde.

Einbeck. Friedvoll, lustig und fröhlich soll die Stadt nun regiert werden, kündigte Moderator Jörg  Meister an, der die Zuschauer aufforderte, die Karnevalisten mit einem lautem »Einbeck Helaaf« zu begrüßen. Albert Eggers, Präsident der Karnevalsfreunde Einbeck (GdKE) und bekannt als Bierkutscher, versprach, dass die närrische Zeit wieder eine besondere Phase in Einbeck sein werde. Die Parteien würden im Wahlkampf viel versprechen, ob sie die Aussagen dann auch einhielten, sei ungewiss; die Karnevalisten hingegen hielten ihr Wort: Sie kündigten Freude, Heiterkeit sowie ein sonniges Gemüt an, wobei ihnen sogar Petrus mit dem ersten Sonnentag des Jahres helfe. Er fühlte sich wie in Schilda, da das Podest, das traditionell für die Schlüsselübergabe genutzt werde, vom Bauhof versehentlich entsorgt wurde. Schon der Till zeige auf das Rathaus, so Eggers, und mahne er diesen Zustand an, so dass dringend ein neues Podium benötigt werde. Zwar sei die Session etwas kürzer als sonst, ein Glück für Rat und Verwaltung, doch würden die karnevalistischen Sticheleien deshalb um so heftiger ausfallen.Kinderprinzessin Luana hatte schon einen Vorschlag für die Wahl: Sie forderte eine Wende, nämlich die »Macht in Kinderhände«, um Einbeck mit Herz und Verstand zu regieren. Auch sei sie mit einem Wahlergebnis von 100 Prozent gewählt worden, was man ihr erst einmal nachmachen sollte. Daher könne ihr kaum jemand das Wasser reichen, weshalb sie verlangte: »Gebt Euch Mühe, wenn ihr regieren wollt.«

Die fünfte Jahreszeit bewege jeden Bürger, betonten Jasmin I. und Johannes I., da die Narren immer wieder in neue Rollen schlüpfen und dabei laut oder leise sowie tiefsinnig oder freudig sein könnten. In ihrer »Regierungserklärung« forderten sie, dass das verschwundene Podest ersetzt werde, Heiterkeit und Freude auch in politischen Zeiten herrsche, reichhaltig Bier vorhanden sei – »Ein Einbecker benötigt sein Lebenselixier« –, geflirtet und geküsst werde – gefrühstückt aber zu Hause –, der Alkohol die Prinzipien nicht »über den Hocker« werfe und die Polizei sie von Kontrollen befreie, da sie sonst die vielen Termine nicht fröhlich und pünktlich einnehmen könnten. Bis Aschermittwoch sei der Bürgermeister entmachtet, da sie in seinem Büro jetzt zeigen wollten, wie Einbeck »erleuchtet« und voran getrieben werden könnte, ohne mit dem Rat, der ebenfalls keine Macht mehr habe, ständig zu streiten.

»Ihr seid endlich eingetroffen« begrüßte Ulrich Minkner die Einbecker Narren, denen er den Schlüssel der Stadt übergab. Er erinnerte an Rainer Lieske, den ehemaligen Präsidenten der GdKE, dem durch die Sperrung der Brücke am Tiedexer Tor von der Stadt anscheinend Ruhe gegönnt werde. Wie »Schilder Narren« helfen können, erklärte er anschließend anhand des Kürzels EIN. Alle, »die für ihre Heimat Einbeck brennen«, wollen dieses Kennzeichen haben. Da das Regieren und das Narrenspiel manches Mal jedoch auch ein ähnliches Profil hätten, könnte das begehrte Kürzel ebenfalls für »Einbecker-Ilme-Narretei« stehen. Weiter scherzte er über die Wahlplakate im Schildermeer: Hübsch, freundlich und entschlossen sowie bunt, kompetent und unverdrossen kommen die jeweiligen Kandidaten herüber, und sie scheinen zu empfehlen: »Geht´s euch zu gut, müsst ihr mich wählen«. Doch stellte er dabei auch die »Mienen auf der Pappe« mit Narrenkappe vor und resümierte: »Narren sind wir doch alle mal, also  anscheinend eine gute Wahl.«

Meister und Eggers luden alle Karnevalisten nach der Übergabe zu einem Umtrunk in die Rathaushalle ein, um sich karnevalistisch einzustimmen. Weiter informierte der Karnevals-Präsident, dass es für die Galasitzung, die im BBS-Forum am 26. Januar um 19.11 Uhr beginnt, noch Karten gibt.mru