Der Hustenreflex schützt den Körper vor Fremdkörpern

Dr. Olaf Städtler referierte im AWO-Sertürner-Krankenhause über die verschiedenen Arten, Ursachen und Gründe des Hustens

Dass Husten keine Krankheit sei, sondern ein sinnvoller Schutzreflex des Körpers, um zum Beispiel Schleim oder Fremdkörper aus den Atemwegen zu befreien, erklärte Dr. Olaf Städtler bei seinem Vortrag »Husten – oder doch ernsthaft krank«, zu dem der Förderverein des AWO-Sertürner-Krankenhauses geladen hatte.

Einbeck. Bei ihrer Begrüßung erklärte die Vorsitzende des Fördervereins des AWO-Sertürner-Krankenhauses, Karin Schramm, dass das Hospital mit dem neuen Träger wieder ge-meinnützig sei, so dass viele Projekte jetzt wieder möglich seien wie verständliche Fachvorträge. Dr. Olaf Städtler, Chefarzt für Innere Medizin, referierte jetzt anschaulich über des Thema »Husten – oder doch ernsthaft krank«. Er begründete die Wahl des Themas damit, dass jeder Mensch sich oft mit Husten »herumplage« und dies besonders im Herbst oder Frühjahr.

Städtler verdeutlichte, dass Husten zunächst eine normale Reaktion des Körpers sei: eine sinnvolle und unwillkürliche Schutzreaktion, um die Atemwege frei zu halten – und keine Krankheit. Werden etwa Staubpartikel, Rauch oder Brotkrümel versehentlich eingeatmet, kommt es zum befreienden Hustenreflex, der nicht unterdrückt werden sollte, so der Chefarzt. Weiter stellte er dar, dass es verschiedene Arten von Husten gebe, wobei der akute, plötzlich auftretenden Husten schneller vorüber gehe als der chronische, der länger als drei Wochen dauere. Unabhängig davon kann er ohne Auswurf (trockener Husten) oder von Auswurf begleitet (produktiver Husten) auftreten. Städtler warnte, dass dann, wenn der Auswurf blutig sei oder Blut ausgehustet werde, schnellstens ein Arzt konsultiert werden muss.

Der Husten (lateinisch »Tussis«) trete im chronischen Bereich bei Kindern häufig durch Virusinfektionen, Asthma, Fremdkörper oder psychische Probleme wie Aufmerksamkeits-Defizit-Symptome auf, stellte Städtler dar. Bei Erwachsenen seien die Gründe ebenfalls Asthma sowie Bronchialkarzinome und Rauchen, wie auch bei älteren Menschen, bei denen unter anderem noch Fremdkörper, Tuberkulose und Lungenentzündungen als Ursachen hinzukommen. Bei akutem Husten hingegen, der maximal drei Wochen andauert, sind die Faktoren oft eine Erkältung, Nebenhöhlenentzündungen oder Allergien, die oft mit Jahreszeiten einhergehen. Seltener trete er in diesen Fällen durch Asthma, Herzmuskelschwäche, Lungenentzündungen oder Keuchhusten auf, so Städtler.

Wenn eine Person hüstelt, dann liege meistens der trockene Reizhusten vor, der durch Erkältungen oder Irritationen im Hals auftrete, so der Chefarzt der Inneren Medizin. Dieser trete oft zusammen mit einem quälenden Schmerz sowie Ruhe- und Schlafstörungen auf und vergehe meistens nach kurzer Zeit wieder. Städtler riet den Betroffenen, erst zum Arzt zu gehen, wenn der Husten länger als eine Woche anhält, da die Gründe der Körperreaktion meist nicht so schlimm seien und schnell vergehen würden. Da es sich oft um Symptome der Erkältung handele, helfen meist keine Antibiotika. Stattdessen unterstützen Spaziergänge an der Natur, wenn sie für den Patienten möglich sind, da der Sauerstoff die Keime positiv beeinflusse.Geht der Husten mit einer Grippe einher, tritt oft die Frage nach der Impfung auf, verdeutlichte Städtler. Er mahnte, dass nach dem Impfen mehrere Wochen vergehen, bevor das Serum wirke. Aus diesem Grund sollten sich Betroffene im November oder Dezember für das Frühjahr impfen lassen. Da es nicht für jeden Menschen sinnvoll sei, sich zu impfen, sollten sich Interessierte nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) richten. Sie befürworten die Impfung zum Schutz von Personen ab 60 Jahren, Schwangeren ab dem vierten Monat, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit gesundheitlichen Risiken, Mitarbeitern von Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen sowie Personen mit hohem Publikumsverkehr.

Abschließend resümierte er, dass beim akuten Husten, der bei mehr als 75 Prozent keine zwei Wochen andauert, ein Einsatz von Antibiotika nicht notwendig sei. Den chronischen Husten, der je nach Lebensabschnitt verschiedene Ursachen haben kann, sollten die Betroffenen ernst nehmen und sich vom Arzt untersuchen lassen.Karin Schramm und Karl-Heinz Leuschner, Vorstandsmitglieder des Fördervereins, bedankten sich bei Städtler mit einem saisonalen Geschenk  für die interessante und verständliche Darstellung des Themas. Anschließend kündigte die Vorsitzende den nächsten Vortragstermin am Mittwoch, 14. März, bei an dem sich die beiden neuen Chefärzte Dr. Farhad Schahmirzadi, Allgemein- und Minimal-Invasive-Chirurgie, und Dr. Jens Bigge, Orthopädie und Unfallchirurgie, den interessierten Bürgern vorstellen wollen.mru