Der Totenturm an der Münsterkirche – früher und heute

Einbeck. Ungefähr 70 Jahre liegen zwischen der historischen Aufnahme oben und dem aktuellen Foto von gestern. Der so genannte Totenturm gehörte im Mittelalter zur nördlichen Stadtbefestigung. Der Bereich gehörte zum Stiftsbezirk der Münsterkirche. Dieser war seit der Klostergründung im elften Jahrhundert bis zum Jahre 1837 eine rechtlich weitgehende unabhängige »Stiftsfreiheit«. Der Bereich nördlich der Linie Haspel, Stiftplatz und Kurze Münsterstraße war in längst vergangenen Zeiten von der Einbecker Polizeigewalt ausgenommen und unterstand der Kirche. Der Name Totenturm kommt von »Tottmühle«. Die Mühle bestand möglicherweise schon seit der Klostergründung von St. Alexandri – vielleicht sogar noch früher.

Wo sich heute der Steinweg befindet floss früher das Wilde Wasser in die Stadt. An der Ecke Steinweg/Haspel war ein kleiner Teich, das Pferdewasser aufgestaut. Danach bog der Bach Richtung Petersilienwasser ab. Der Turm war ursprünglich viel höher – 1882 wurde er wegen Einsturzgefahr bis auf die heutige Höhe abgetragen. Damals war die Stadtmauer noch geschlossen. Die Verbindung vom Steinweg zum Langen Wall gab es noch nicht. Erst einige Zeit später wurde die »Tottmühle« mit einem Teil der Stadtmauer abgerissen, um links und rechts der Kirche den Steinweg und die Stiftsstraße anzulegen. Damit hatte die Stadt im nördlichen Bereich ihre Mauern »gesprengt« und konnte sich vergrößern. Jetzt war der Weg frei, um Häuser am Langen Wall, Münsterkamp und der Schützenstraße zu bauen.wk